Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall
Stiche in meiner Brust. Es war zwar nicht so, als hätte ich diese drei gemocht, aber jetzt war eine von ihnen tot und zwei waren verschwunden. Gott allein wusste, was mit ihnen geschehen war.
»Sie sind verdorben worden«, sagte Torin, und ich machte einen Satz.
»Was?«
»Du hast gerade an zwei Hexen gedacht, die du in der Schule gekannt hast, und dich gefragt, was wohl mit ihnen geschehen sei«, antwortete er. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass seine Augen von einem so dunklen Braun waren, dass sie beinahe schwarz wirkten. »Du hegst den Verdacht, dass die Casnoffs sie in Dämonen verwandelt haben. Genau das ist geschehen.«
»Moment mal, Sie können also nicht nur die Zukunft voraussagen? Sie wissen auch andere Dinge?«
Selbstzufrieden nickte er. »Ich weiß viele Dinge, Sophia Mercer. Und du hast so viele Fragen, nicht wahr? Wo bist du während dieser siebzehn Tage gewesen? Was ist nur aus deiner kleinen blutsaugenden Freundin und deinem Vater geworden … «
Ohne nachzudenken, durchquerte ich den Raum und stellte mich direkt vor den Spiegel. »Ist mein Dad am Leben? Ist Jenna … ?«
Ich brach ab, als Torin anfing zu kichern und zurückzuweichen. »Ich kann doch nicht alle meine Geheimnisse ausplaudern«, erklärte er und breitete die Hände aus.
Jede Unze Magie in mir wollte durch den Spiegel springen und Torin in winzige Stücke zerreißen. Ich begnügte mich aber damit, nur den Rahmen zu packen und ihn zu schütteln. »Sagen Sie es mir!«, rief ich, als Torin zu Boden fiel, der Tisch im Spiegel endlich umkippte und sich die Papiere auf dem Boden verteilten.
Starke Hände packten mich an den Schultern und zogen mich zurück. Ich fuhr herum und erwartete, Aislinn zu sehen, aber es war Mom, die mich hielt. »Deckt dieses verdammte Ding wieder zu«, sagte Mom zu ihrer Schwester. Während Aislinn den Spiegel erneut mit dem Tuch verhüllte, strich mir Mom das Haar aus dem Gesicht. »Wir werden deinen Dad finden, Süße. Und Jenna auch.« Sie warf einen wütenden Blick auf den inzwischen verhängten Spiegel. »Und wir werden uns dafür nicht Torins Hilfe bedienen.« Ihre Augen glitten zu Aislinn. »Wir hätten gar nicht erst damit anfangen dürfen, ihm zuzuhören.«
»Wir haben keine große Wahl mehr, Grace«, gab Aislinn zurück. Sie klang müde.
Was immer in diesem grünen Getränk gewesen sein mochte, die Wirkung begann nachzulassen, und meine Erschöpfung machte sich wieder bemerkbar. Ich wollte gerade fragen, ob ich wieder in mein Zimmer gehen dürfe, als Aislinn aufseufzte und sagte: »Wir können später über alles reden. Es ist fast Sonnenuntergang.« Sie deutete auf Finley und Izzy. »Also, Mädchen, Zeit für die Patrouille.«
Ohne ein Wort gingen die beiden jüngeren Brannicks auf die Tür zu. Ich sah ihnen nach und schmiedete einen Plan, wann ich mich hierher zurückschleichen konnte, um mit Torin ein Wort oder auch tausend Worte zu wechseln, als Aislinn mir die Hand auf die Schulter legte. »Das gilt auch für dich, Sophia.«
»Was?«
»Von allen Brannicks unter achtzehn Jahren wird verlangt, dass sie während der Abendschicht das Gelände abpatrouillieren.«
Sie gab mir etwas in die Hand, und ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was es war: ein silberner Pflock. Ich sah Aislinn blinzelnd und verständnislos an. Sie lächelte breit. Es war beängstigend.
»Willkommen in der Familie.«
6
»Also befreit einen weder eine massive Kopfverletzung noch die Tatsache, dass man vor gerade einmal dreißig Minuten entdeckt hat, dass man ein Mitglied dieser Familie ist – und daher sehr wenig Erfahrung mit Waffen hat –, von der Patrouille?«, fragte ich, als ich Finley und Izzy an der Hintertür traf.
Nachdem Aislinn ihre Mitteilung gemacht hatte, hatte Mom versucht, sich für mich einzusetzen, und gesagt, dass ich a) noch immer die ganze Ich-bin-eine-Brannick -Sache verdauen müsse und b) eine Menge durchgemacht habe, weshalb ich vielleicht ein kleines Schläfchen gebrauchen könne. Oder eine Kleinigkeit zu essen.
Aislinns Antwort bestand darin, dass sie mir zehn Minuten Zeit gab, um zu duschen, außerdem erhielt ich einige von Finleys Kleidungsstücken und eine Flasche mit dieser nach Spülwasser schmeckenden Flüssigkeit. Die Dusche hatte geholfen, auch wenn sie lauwarm gewesen war, und obwohl die Klamotten ein bisschen zu lang und ein wenig zu eng waren, war ich doch glücklich darüber, aus meinen schmuddeligen, verrauchten Sachen, die noch aus Thorne Abbey stammten, zu
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