Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall
sind.«
Sie ließ sich schwer auf ihr Bett fallen. »Sophie, was sollen wir nur tun?«
Das Grimoire holen. Meine Kräfte wiederherstellen. Der Gedanke war so stark, dass ich stöhnte und mir die Ohren zuhielt. »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. Tränen schnürten mir die Kehle zu. Gab es ein schlimmeres Gefühl auf der Welt als Hoffnungslosigkeit?
Ich rollte mich auf die Seite, mein Puls hämmerte vor Verlangen nach dem Zauberbuch. Ich war so sehr mit meinen eigenen Qualen beschäftigt, dass ich, als ich sah, wie sich im Spiegel etwas bewegte, schon dachte, ich hätte Halluzinationen. Aber dann fragte Jenna: »Was zum Henker war das?«
Ich zwang mich, mich zu konzentrieren, setzte mich auf und blinzelte den Spiegel an. Ein weiteres Flackern, beinahe wie ein Schatten, bewegte sich in dem Glas. Dann wurde das Bild klarer.
Torin.
Er war nur für eine Sekunde da, bevor er wieder verschwand, aber ich sprang vom Bett und ignorierte das Kreischen in meinem Kopf. »Du hast das auch gesehen, nicht wahr?«, fragte ich Jenna.
Sie saß noch immer mit großen Augen auf ihrem Bett. »Ja. Da war so ein Typ im Spiegel. Was … «
Aber ich drückte bereits die Handflächen auf das Glas. »Torin? Sind Sie da drin?« Ich hatte zwar keine Ahnung, wie er es geschafft haben mochte, von dem Spiegel bei den Brannicks in diesen zu gelangen, aber ich beschwerte mich nicht darüber. Sein Bild flimmerte wieder vor mir, beinahe wie ein Fernseher mit schlechtem Empfang. Ich sah den Ausdruck von Verärgerung auf seinen Zügen, als er wieder verblasste. Zuvor jedoch formte er mit den Lippen zwei Worte: »Deine Eltern.«
»Was?«, rief ich und schlug mit einer Hand auf das Glas. »Was ist mit meinen Eltern? Torin? TORIN !«
Als er nicht zurückkam, wollte ich vor Enttäuschung schreien.
Jenna erschien an meiner Seite. »Elodie. Stell fest, ob Elodies Magie … ich weiß nicht … ihn hindurchziehen kann.«
Nach allem, was sie getan hatte, war mir die Vorstellung von Elodie in meinem Körper einigermaßen zuwider. Aber verzweifelte Situationen …
»El…«, war alles, was ich herausbekam, bevor sie hereinrauschte.
Zieh ihn hindurch, verlangte ich mit kalter Stimme von ihr.
Sie antwortete nicht, aber ich konnte ihre Magie spüren, die auf mich herab und durch meine Fingerspitzen strömte. Doch sosehr sie es auch versuchte, und sooft ich auch sagte: Komm schon, komm schon, komm schon, war von Torin keine Spur. Schließlich ließ ich die Hände vom Spiegel sinken, und Elodie sagte: »Ich kann nicht. Was er auch zu tun versucht, meine Magie ist nicht stark genug, um zu helfen.«
Seufzend drehte ich mich um und lehnte mich an die Kommode. Jenna stand noch immer vor mir, die Arme fest vor der Brust verschränkt.
»Sophies Magie könnte es schaffen«, sagte Elodie zu ihr.
Jenna kam näher, und ich wusste, dass sie in Elodies Augen nach mir suchte. »Sie darf ihre Kräfte aber nicht zurückholen. Wenn sie es tut, könnten die Casnoffs … «
»Sie kontrollieren? Ja, ich weiß. Aber meint ihr nicht, es sei das Risiko wert?«
Ähm, nein?, erwiderte ich, noch während Jenna auf ihrer Unterlippe kaute und keine Antwort gab.
»Ich sage ja nur«, fuhr Elodie fort, »wenn es nämlich darum geht, wer von den beiden, Sophie und Lara Casnoff, den stärkeren Willen hat, würde ich auf Sophie setzen. Vielleicht würden sie in der Lage sein, Sophie zu kontrollieren. Aber vielleicht, nur ganz vielleicht, könnte sie auch dagegen ankämpfen.«
Das kann ich nicht. Es ist ein zu großes Risiko. Was würde aus Jenna werden, wenn ich unter Laras Kontrolle stünde?
Aber was wird mit ihr geschehen, wenn du so weitermachst? Ich kann dich spüren, Sophie. Du wirst Qualen erleiden, bis du diesen verdammten Zauber berührst. Also sage ich, geh und berühr ihn und schau, was passiert.
Jenna hob die Hände, um mein Gesicht zu umfassen, dann zog sie meinen Kopf herunter. »Soph«, sagte sie. »Ich kann nicht glauben, dass ich das gleich sagen werde, aber … ich glaube, Elodie hat recht. Mit deinen Kräften besteht zwar eine Chance, dass du dich den Casnoffs ausliefern wirst. Aber ohne deine Kräfte besteht keine Chance, dass wir hier jemals herauskommen werden.«
Elodie drehte sich um und öffnete die oberste Schublade der Kommode. Dort lag auf einem Stapel Kleider das Zauberbuch.
Wie ist das hier reingekommen?, fragte ich und verstand plötzlich, warum sein Sog an diesem Morgen so stark gewesen war.
Ich habe es hergebracht, um dies zu tun. Meine Hand
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