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Hexe auf leisen Sohlen

Hexe auf leisen Sohlen

Titel: Hexe auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die er vor wenigen
Sekunden so brutal mißhandelt hatte.
    »Herbie«, sagte er langsam, und
ich spürte, wie mir überall der Schweiß ausbrach, »Herbie, ich habe etwas
Nützliches für dich zu tun. Mal eine Abwechslung nach allem, was du bisher heute nacht getan hast.«
    »Ja?« flüsterte Herbie.
    »Du kannst Mr. Boyd seine Waffe
zurückgeben«, krächzte Lamb. Er zitterte hilflos vor Lachen. »Er hat ganz
recht, ob es mir gefällt oder nicht: von jetzt an arbeitet er auch für mich.«
    Die Haut auf Herbies Schädel
schien sich zu spannen, daß ich schon glaubte, sie würde platzen. Regungslos
stand er da, und das einzige Geräusch in dem Zimmer war das schwere Keuchen von
Floyd Lambs Atmen. »Hast du gehört?« fragte Lamb, »ich sage es nicht noch mal.«
    Herbie schob seine Hand in die
Tasche und zog meinen Achtunddreißiger heraus. Für eine kurze Ewigkeit wog er
ihn auf seiner Handfläche. Dann warf er mir die Waffe zu. Ich fing sie
ungeschickt auf und hörte im gleichen Augenblick auf zu schwitzen. »Das
zwischen Ihnen und mir, Boyd«, sagte Herbie langsam, »ist eine persönliche
Angelegenheit. Sie hat wohl noch etwas Zeit.«
    »Aber sicher, Herbie«,
bestätigte ich. »Und ich finde, daß die Delle in Ihrer Nase Ihnen gut zu
Gesicht steht.«
    »Komm jetzt«, sagte Lamb. »Ich
vergesse Sie nicht, Boyd, und ich kann Ihnen eines nur dringend raten: schaffen
Sie Blair her, aber schnell.«
    »Gewiß«, antwortete ich.
    Er watschelte auf die Tür zu,
Herbie dicht hinter ihm. Einen Augenblick, nach dem Lamb in den Vorraum
getreten war, drehte Herbie sich um und sah zu mir zurück. »Passen Sie auf, daß
Ihnen nichts passiert, Boyd«, sagte er. »Dieses Vergnügen möchte ich mir vorbehalten.«
    »Verlassen Sie sich darauf,
Herbie«, versprach ich wohlwollend, »und vergessen Sie nicht, Ihre Nieren zu
schonen.«
    Im Augenblick, in dem die Tür
sich hinter ihnen geschlossen hatte, sank Loise auf
der Couch in sich zusammen.
    »Welch ein entsetzlicher
Mensch«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Nur von seinem Anblick wurde ich ganz
krank. Wer ist das?«
    »Welcher?« fragte ich.
    »Sie wissen genau, welchen ich
meine, Danny«, entgegnete sie scharf. »Der, den Sie Herbie nannten. Floyd Lamb
ist ein Bulle, der laut brüllt. Er wird gefährlich, wenn man ihn reizt. Aber
dieser andere Mann, das ist ein Skorpion.«
    »Sie haben völlig recht«, erwiderte
ich. »Aber jetzt werde ich mich auf die Suche nach Nickyboy machen.«
    »An Ihrer Stelle würde ich
genau aufpassen, was hinter mir vorgeht.« Loise schauderte. »Wissen Sie, das ist der erste Mann in meinem ganzen Leben, vor dem
ich Angst empfunden habe.«
    »Und wieviel Männer haben vor Ihnen Angst gehabt?« fragte ich.
    »Nun...« Sie dachte einen
Augenblick nach. »Da war dieser kleine Eisenbahnschaffner in... Machen Sie
jetzt, daß Sie hier hinauskommen, Danny.«
    Ich ging zu meinem Wagen und
fuhr zu meiner Wohnung zurück. Wo Nickyboy sich auch
versteckt hielt, von mir aus konnte er dort bleiben, jedenfalls so lange, bis
ich ein paar Stunden geschlafen hatte. Es war halb acht Uhr am Morgen, und was
ich brauchte, war Schlaf.
    Als ich den Schlüssel im Schloß
umdrehte, erinnerte ich mich, daß Charity Adam in meiner Wohnung war. Darum
öffnete ich die Tür so leise wie möglich, um sie nicht zu wecken. Die Mühe
hätte ich mir sparen können. Die Tür schwang weit auf, und ich fand mich dem
Lauf einer Waffe gegenüber, die nach einer abgesägten Schrotflinte aussah. Ich
brauchte einen zweiten Blick, einen ebenso nervösen, um zu erkennen, daß es
keine Schrotflinte war, sondern eine Magnum — meine Magnum. Aber davon wurde
mir nicht besser.
    »Kommen Sie ruhig herein,
Daniel«, sagte Nicholas Blair leise. »Ich habe seit Stunden auf Sie gewartet.«
    Ich trat in meine Wohnung und
stieß die Tür hinter mir zu. »Und ich habe seit Stunden nach Ihnen gesucht, Nickyboy «, sagte ich. »Das ist die Anziehungskraft des
Bezüglichen.«
    »Jedenfalls freue ich mich, Sie
wiederzusehen«, sagte er mit verhaltener Stimme. »Sie haben keine Ahnung, wie
dringend ich Ihnen wieder begegnen wollte, Daniel, seit dem Augenblick, als
diese Burschen mit ihren weißen Kitteln mich aus Frazers Sprechzimmer
schleppten. >Sag ihm Bescheid, Daniel<, rief ich Ihnen zu. >Sage doch,
daß es ein Witz ist, daß es nur um eine Wette geht. Die fünfzehn Minuten sind
um, Daniel, und Sie schulden mir tausend Dollar. Stimmt´s nicht, Daniel?<
Aber wissen Sie, was Sie taten?« Er schüttelte betrübt

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