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Hexe auf leisen Sohlen

Hexe auf leisen Sohlen

Titel: Hexe auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Vielleicht würde er nicht einmal warten,
bis Lamb nickte, um mir sein Messer zwischen die Rippen zu jagen.
    »Einen Augenblick noch«, sagte
ich.
    »Ich habe gesagt, daß wir
gehen«, grunzte Lamb, der sich halb erhoben hatte, wobei er seine groteske
Karikatur von einem Körper mühsam mit den Armen hochstützte.
    Ich stand auf, wandte mich ihm
zu und zog Loises Scheck aus der Tasche. »Sehen Sie
sich das an«, sagte ich, während ich ihm den Scheck hinhielt. »Die Unterschrift
dürfte Sie vielleicht interessieren.«
    Lamb riß mir den Scheck
ungeduldig aus der Hand, las die Unterschrift, sah dann Loise an. »Was hat er denn, das fünftausend Dollar wert ist?« fragte er kalt.
    Loise sah mich einen Augenblick an,
und ich nickte ihr zu, Lamb ungeniert über alles zu informieren.
    »Das ist ein Vorschuß«, sagte
sie und leckte sich nervös über die Lippen, als sie sprach. »Ich habe ihn Mr.
Boyd gezahlt, damit er Nicky findet. Er bekommt weitere fünftausend, wenn er
Vernon Clydes wirklichen Mörder ausfindig macht, und dann...«
    »Clydes Mörder?« unterbrach
Lamb schroff. »Was reden Sie denn da?«
    »Er ist tot«, sagte ich. »Und
ich dachte, Sie hätten das die ganze Zeit schon gewußt.«
    Ich sah von ihm zu Herbie
hinüber, und der bösartige Haß in Herbies Augen traf mich fast wie ein
physischer Schlag.
    »Er wurde mit einem Messer
umgebracht«, fügte ich langsam hinzu.
    »Warum hast du denn davon
nichts gewußt«, schrie Lamb Herbie wütend an.
    »Vielleicht, weil der einzige,
der bisher etwas davon weiß, auch der Kerl ist, der Clyde umgebracht hat«, erwiderte
Herbie träge.
    »Boyd?« Lamb schnaufte
verächtlich. »Weshalb sollte er denn Clyde umlegen?«
    »Weshalb schaffte er denn Blair
in das Sanatorium?« fragte Herbie in dem gleichen gelangweilten Ton. »Wegen
Geld. Vielleicht zahlte ihm einer genug, um Clyde kaltzumachen.«
    »Vielleicht bist du nicht mehr
ganz dicht im Kopf«, entgegnete Lamb höhnisch. Er betrachtete wieder den
Scheck, als hätte er halb erwartet, daß er verschwunden wäre.
    »Sie haben also diesen Lumpen
engagiert, um Blair zu finden?« fragte er Loise argwöhnisch.
    »Gewiß.« Sie hob ihr Kinn
etwas. »Ich habe das größte Zutrauen zu Mr. Boyd, Mr. Lamb. Ich glaube, er hat
im Augenblick größere Chancen, Nicky zu finden und alles aufzuklären, als jeder
andere. Und darin schließe ich die Polizei mit ein.«
    »Er ist ein gerissener
Bursche.« Herbies Stimme sprühte Säure in feinen Tröpfchen, die die Luft in dem
Raum vergiftete. »Sie sagten immer, er wäre ein gerissener Bursche, Boss, oder
nicht? Warum verleihen Sie ihm nicht einen Orden?«
    »Schnauze!« Lambs Stimme klang
bösartig. »Also gut. Wie ich schon sagte, wir müssen weiter. Kommen Sie, Boyd.«
    »Ganz wie Sie wollen, Floyd«,
antwortete ich liebenswürdig. »Aber müssen Sie nicht erst bei Herbie die
Erlaubnis einholen, ehe wir gehen dürfen?«
    Lamb packte drei seiner Kinne
mit der rechten Hand und quetschte sie brutal zusammen.
    »Jetzt habe ich zwei
unverschämte Burschen am Hals«, murmelte er.
    »Adele Blair bezahlte mich,
damit ich ihren Mann in ein Sanatorium einweisen ließ. Darum tat ich es«,
begann ich. Ich sprach schnell, weil ich hoffte, dadurch keinem von ihnen die
Chance zu geben, mich zu unterbrechen. »Sie haben mir zwar gesagt, ich solle
meine Finger draußenlassen , aber was geschehen ist,
ist geschehen, Floyd, und niemand kann es ändern. Jetzt bezahlt Miss Lee mich
dafür, Blair zu finden und ihn aus der Schlinge einer Mordanklage zu befreien
und aus dem Sanatorium herauszuhalten. Vielleicht schaffe ich es, vielleicht
auch nicht. Sie haben aber nichts dabei zu verlieren, wenn Sie es mich
versuchen lassen. Wenn Sie Blair nicht freibekommen, ist es mit Ihrer
Hamlet=Vorstellung Essig. Und dann ist Ihr Geld zum Teufel.«
    Herbie lachte leise, fast nur
für sich. »Das nächstemal «, sagte er zu niemandem im
besonderen, »schwatzt der Ihnen noch eine Regenmaschine auf.«
    »Wenn ich nach Blair suche, um
ihn von dem Verdacht freizubekommen, damit er in Ihrer Aufführung mitspielen kann,
arbeite ich auch für Sie, gleichgültig, wer mich bezahlt, und gleichgültig, ob
es mir paßt oder nicht«, erklärte ich lebhaft. »Sie sind nicht so dumm, daß Sie
das nicht sehen, Floyd. Das würde ich Ihnen nicht glauben.«
    »Vielleicht wird er Ihnen jetzt
einen Orden verleihen, Boss«, sagte Herbie mit dünner Stimme.
    Lamb grunzte und massierte
geistesabwesend das geschundene Fleisch der drei Kinne,

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