Hexe sucht Besen (German Edition)
nichts an, und ich gehe auch davon aus, dass sie meine Information vertraulich behandeln. Nur habe ich jetzt große Bedenken, dass mein Vertrauen zu ihrer Detektei missbraucht werde könnte. Man hört ja soviel. In diesem Milieu ist Erpressung ja geradezu ein Kavaliersdelikt...sie wissen doch wie ich das meine
frage ich möglichst beunruhigt noch mal nach, um sicher zu gehen, dass meine Bedenken auch den nötigen Anklang finden.
> Frau Steinberger, bitte machen sie sich keine Sorgen, ich werde morgen 16.00 Uhr bei ihnen sein und alle Vorkehrungen treffen, ihnen keinen weiteren Anlass zu geben, an der Seriosität meines Unternehmens zu zweifeln <.
Ein Mann – ein Wort! Seine Stimme klang voller tatkräftiger Entschlossenheit. Wie man eben so klingt, wenn man sich seiner Angestellten entledigen will. Mir war zwar nicht wirklich zum Lachen zu Mute, als ich wieder auflegte, aber ein schadenfrohes Zischeln konnte mich mir doch noch abringen.
Am nächsten Vormittag steht meine geheimnisvolle Nachbarin mit dem Leibhaftigen auf dem Arm vor meiner Tür. Teufel , meinem Kater, den ich gestern vergessen hatte mitzunehmen. Da Rambo , die sabbernde Dogge, daneben steht, kann ich mich, der Höflichkeit wegen, nach seiner Nasenverletzung erkundigen.
> Ja wissen sie, ihr Kater wollte Rambo mit dem Pfötchen streicheln, da muss er wohl unglücklich mit der Kralle ausgerutscht sein < ,
erklärt sie mir redselig.
So klingen nun mal Menschen die ihr Seelenheil in eine andere Welt gebuckelt haben, denke ich und verfolge unter äußerster Anspannung, wie der Schwanz meines Katers drohende Haken schlägt. Todesmutig schmiegt die Ahnungslose dann auch noch ihren Kopf an das überreizte Tier, das bereits versucht mit einem deutlichen Knurren sein Unbehagen auszudrücken.
> Hören sie er schnurrt < ,
schmunzelt sie beglückt.
Ich reiße ihr die Katze förmlich aus ihren Händen, um sie vor einer bevorstehenden Kratzattacke zu schützen und lass die Teufelsbrut sogleich wie eine aufgeweichte Mehltüte zu Boden plumpsen.
Zum gleichen Zeitpunkt als der Kuckuck seine quietschende Klapptür aufreißt und mir aufdringlich aus seinem Uhrgehäuse entgegenplärrt, läutet es an der Tür. Der Herr Detektiv ist pünktlich wie meine Kuckucksuhr. Wahrscheinlich hat man dem die Pünktlichkeit auf der Hochschule für Staatssicherheit beigebracht, denke ich und öffne die Tür. Der Spürhund überrascht mich mit einer verhaltenen Zurückhaltung, die mir zwar kurzweilig verdächtig erscheint, jedoch wiederum den konspirativen Charakter unseres Zusammentreffens würdigt. Als erstes fällt mir der große orange Umschlag ins Auge, den er wie ein Geheimdokument unter seinem Arm geklemmt hat.
> Sind das die Fotos
frage ich bedrückt.
Er geht nicht auf meine Frage ein, sondern lässt seine Röntgenaugen durch das Wohnzimmer schweifen, bevor er sich auf die schweren Lederpolster niederlässt.
> Übrigens, meine Frau ist keine Nutte <,
wirft er mir ausgerechnet in dem Moment an den Kopf, als ich mich gerade abmühe den Kaffee in seine Tasse einzugießen. Erstarrt blicke ich zu ihm auf, ohne auf die Kanne zu achten.
> Stop befiehlt er und zieht seine Tasse unter der Kanne weg, die ich allerdings immer noch beharrlich in der Hand halte, als wäre mein Tisch ein vertrocknetes Blumenbeet.
> Entschuldigung < ,
stottere ich vor mich hin und eile in die Küche, um einen Lappen zu holen. Genau genommen, habe ich mich für den verschütteten Kaffee entschuldigt. Aber der Spürhund hat meine Bitte um Nachsicht, offensichtlich auf die Nutte bezogen.
> Ja das war eben ein Missverständnis...sie müssen meine Frau verwechselt haben < ,
redete er sich gut zu, räusperte sich verlegen und zieht ruckartig sein linkes Ohrläppchen wie eine alte Klospülung ruckartig nach unten.
Sorgfältig öffnet er den Umschlag, holt die großen Fotos heraus und breitet sie akkurat auf dem Glastisch aus. Instinktiv greife ich zur Zigarette und genehmige mir einen dreifachen Kognak, nur um nicht völlig schutzlos den seelischen Grausamkeiten ausgeliefert zu sein. Alle Fotos sind auf weißem Karton aufgeklebt, so dass noch genügend Platz für schriftliche Notizen vorhanden war . Das erste Foto, was er mir unter die Nase hielt ist farbig und zeigt ein Frauenportrait, dessen Identität mich erst einmal ratlos stimmt.
Ein Gesicht so rund wie eine Melone, strahlt mir mit der Unbefangenheit einer Halbirren entgegen. Ihre knallroten Haare leuchten wie
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