Hexe sucht Besen (German Edition)
nichts lieber als das, aber ich werde mich doch nicht wegen so einem...einem... <
> Dahergelaufenen Warzengesicht schnippt er mir vervollständigend mit seinem Finger entgegen.
> Ja genau < , erwidere ich dankbar.
> Also, wegen so einer Dahergelaufenen, werde ich doch nicht den Rest meines Lebens in Kerkerhaft verbüßen. Nicht wahr nicke ich ihm einsichtig zu.
Meine Vernunft wird von ihm jedoch nicht geschätzt, sondern lediglich zur Kenntnis genommen. Mit einem verlegenen Schmunzeln signalisiert er mir, dass ihm meine Bedenken recht absonderlich erscheinen. Er kann offensichtlich meine Befürchtung, dass ich lebenslänglich in einem Hungerturm dahin darbe und ich an meinem zierlichen Fußgelenk eine schwere Eisenkugel hinterher schleife, nicht so recht teilen. Wogegen er die Variante, dass alles nur eine Frage des Preises ist, wohl für wesentlich realistischer hält.
> Wie heißt die eigentlich
unterbreche ich unsere n heimtückische m Gedankenpoker.
> Ina Kalb, 39 Jahre alt, 6 9 Kilogramm schwer, 1,65 Zentimeter groß, geschieden, zwei Kinder von unterschiedlichen Männern, gelernte Verkäuferin, keine Vorstrafen <.
Ich sage nichts, sondern verweise nur mit einer Handbewegung in Richtung Barschrank. Der Spürhund interpretiert meine hilflose Gestik richtig und drückt mir wortlos eine halbes Glas Wodka in die Hand, und wartet geduldig bis ich mich ausgeschüttelt und wieder resozialisiert habe.
> Also doch! Die Schwester von Ellen murmle ich verstimmt vor mich hin und deute mit meinem Finger auf ein Foto, auf dem ein Ladengeschäft abgebildet ist. Der Spürhund erklärt mir ohne lang um den heißen Brei zu reden, dass Frau Ina Kalb bereits einen Offenbarungseid geleistet hat und die neu eröffnete Geschenk-Boutique auf dem Foto unter dem Namen von Walter eingetragen ist.
> Wollen sie Umsatzzahlen wissen
fragt er.
> Nein, nur den etwaigen Wert und die Adresse < ,
erwidere ich möglichst gleichgültig, als wäre mir das Geschäft egal.
So erfahre ich von meinem Interessenvertreter, dass der neue Laden einen Warenwert von zirka 100.000 EURO birgt, 150 Quadratmeter groß ist und sich in recht guter Lage befindet.
Na toll, denke ich niedergeschlagen. Walter hat ein halbes Vermögen für eine rothaarige Verkäuferin investiert, deren Nachnahme zu ihrem Gesicht wie die Hexe zum Besen passt.
> Prost, Herr Detektiv > Zum Wohl, Frau Steinberger Wir lassen unsere Gläser wie zwei verbündete Wodkaseelen zusammen prallen.
> Ich möchte, dass sie die Frau im Beisein meines Mannes in Verlegenheit bringen < ,
beginne ich nun endlich den Spürhund in meinen Racheplan einzuweihen.
Kurz und bündig, ohne Widerspruch duldend, erkläre ich ihm meine Vorstellungen und stoße auf großes Interesse. Er ist beeindruckt und verspricht mir nicht nur, alles bestens zu organisieren, sondern auch, dass ich diesen Anschlag leibhaftig mitverfolgen darf. Inkognito versteht sich.
> Morgen kann es losgehen bläst er zum Gefecht und reibt sich schadenfroh die Hände, während ich losgelöst mit meinen Fingern auf meinem Glas herumklimpere und meinen Verbündeten mit einem aufmunternden Augenzwinkern in seiner Schadenfreude bestärke. Des weitere m ein Vorschuss von 500 EURO leiste sowie Ort und Zeit unserer Vereinbarung notiere.
Als wir uns verabschieden, bin ich innerlich aufgewühlt und kann den morgigen Tag kaum erwarten. Jedoch bleibt mir nichts anderes übrig, als mich in Geduld zu üben, denn laut Aussage des Herrn Detektivs, gehen Walter und seine Geliebte jeden Mittwoch und Samstag zu einer bestimmten Uhrzeit in ein chinesisches Lokal. Dass es sich bei diesem Restaurant ausgerechnet um mein Lieblingslokal handelt, wo ich mit Walter regelmäßig unseren Hochzeitstag gefeiert habe, scheint dieser Ehebrecher noch nicht einmal als geschmacklos zu empfinden. Unter Umständen sitzt er mit diesem Kalb auch noch an meinem Lieblingstisch , und wahrscheinlich bestellen die sogar mein Lieblingsmenü. Eine Vermutung, die mir gar nicht verwunderlich erscheint. Schließlich gehört Walter zu den Menschen die tief greifende Veränderungen verabscheuen, und wenn es nur ein Kellner wäre, den Walter nicht kennt, würde seine fundamentale Grundstimmung ins Wanken geraten.
Meine Stimmung jedenfalls, ist ziemlich angeschlagen, so dass ich jetzt unbedingt mein wackliges Seelengerüst wieder stabilisieren muss. Ein duftendes Aroma-Schaumbad, ein Glas Sekt und die Anwesenheit meiner
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