Hexe sucht Besen (German Edition)
sich.
Mit einem schwer ausgeatmeten,
> gut < ,
hat er mir nur bestätigt, dass Besen meist nur am Anfang gut kehren.
Apropos Besen! Ich brä u chte dringend auch einen neuen . A m besten ein ganzes Kehrsortiment, mit Garantie und Rückgaberecht natürlich . D enn langsam bröselt mir der Stuck vor Langeweile auf meinen Kopf. Gestern Vormittag ist mir der Arzt, der im Erdgeschoss praktiziert, fast in meine fangwilligen Arme gelaufen. Er hatte einen riesigen Blumenstrauß in der Hand und sah so was von unverschämt gut aus, dass ich im ersten Moment glaubte, in einer Filmszene gelandet zu sein. Dem Arzt den alle Frauen umhauen oder so ähnlich. Ich habe mich natürlich sofort angebiedert und nachgefragt, ob die schönen Blumen für mich, seiner neuen Mitbewohnerin, seien. Meine Libido hat mich auch gleich in die Eierstöcke getreten und mir bevormundend zur Seite gestanden .
Mach ihn an!
Sei nicht dumm und steh nicht so befangen herum!
Tu verführerisch mit deiner Zunge über deine Lippen lecken und den Trieb in ihm wecken!
Dann wird sich in seinem Schoß etwas regen und er wird seine heißblütigen Lippen auf die deinigen legen!
Seine Augen haben mich wie zwei glühenden Kohlenstückchen angeknistert und seine markanten Gesichtszüge strahlten mir mit der Verwegenheit eines Vollzeitcasanovas entgegen, der weiß, dass er die Frauen nur mit seinem Knackhintern zu streifen braucht, um sie zu Fall zu bringen.
Mit dem würde ich gern mal ein bisschen Ultraschall machen, so ganz im Dunkeln, habe ich noch gedacht, aber mich dann doch für meine schlichte Groschenromanphantasie abgrundtief geschämt. Obwohl er mich verschmitzt anlächelte und dabei so gnadenlos erotisch rüber kam, dass mir der Schaum in die Mundwinkel quirlte, als hätte ich ihn bereits seines Eiweißes beraubt und mit meiner Zunge steif geschlagen. Aber als er mir erklärte, dass die Blumen für seine Frau zum Geburtstag seien , habe ich wieder alles ausgespuckt.
> Ach wie nett, der wievielte ist es denn
konnte ich mit Ach und Krach noch aus meinen verbissenen Lippen heraus pressen, und hatte echt Mühe so zu tun, als würden alle Männer ihren Frauen Blumen schenken und genau so gnadenlos verboten gut aussehen wie er.
> Der Fünfundvierzigste sagt er stolz.
> Füüünfundviiierzig Ich dachte ich höre falsch aufgenommen.
Der Typ war höchstens erst Ende dreißig und hat eine Vollgreisin zur Frau, der er auch noch Blumen schenkt, unter Umständen gar noch Sex mit ihr hat, sie liebt, und ihr bar jedes Verstandes auch noch treu ist?
Mit Verlaub liebe Schwestern, aber wenn den seine Alte jetzt vor mir gestanden hätte, wäre mir nichts anderes übrig geblieben, als ihr den Schleier der Missgunst über ihr begnadetes Haupt zu streifen und sie zu erdrosseln.
Ich will ja nun wirklich nicht die Selbstkasteiung an den Haaren herbei ziehen und in Anbetracht der Situation , von Gnadenbrot reden, aber bis jetzt war ich felsenfest davon überzeugt, dass man derartige Beziehungsphänomene, nur mit ernormen filmtechnischen Aufwand hinbekommt. Anderseits, bin ich außer geschockt, auch tief bewegt und spüre diese wohltuend aufbauende Wirkung, die mich in meinem Ehrgeiz anstachelt, auch so einen Halbgott abzukriegen. Muss ja jetzt nicht unbedingt einer in Weiß sein. Wie gesagt, dieser Typ wäre kein Besen, sondern eine technisch ausgereifte Kehrmaschine gewesen...ja , eben gewesen! Schnitt! Aus! Weiterträumen!
Ausgeträumt! Ich habe soeben mein Versandhauspaket in der Größe eines Kleinwagens und einen Einschreibebrief von der Postfrau entgegen genommen. Meine Vorfreude das Paket zu öffnen ist wie weggeblasen, weil ich meine Scheidungspapiere von Walters Rechtsanwältin, einer Frau Dr. Knüppel, in den Händen halte. Walter lässt mir durch sie ausrichten, dass er bereit ist, für mich eine Abschiebesumme oder korrekt, eine Abfindung von 150.000 EURO zu zahlen. Eine Wahnsinnssumme, aber für mich kein Grund zur Freude, mehr ein Grund zum Handeln. Wie von einer höheren Macht angetrieben, greife ich zum Hörer und rufe den promovierten Knüppel an, um ihr zu zeigen, was eine proletarische Harke ist. Mit forscher Stimme setze ich sie davon in Kenntnis, dass ich auf eine Summe von 200.000 EURO bestehe. Sie faselt etwas von Good will , und bevor sie in ihrem Amtsdeutsch weiter herum lamentieren kann, beende ich das Gespräch mit den Worten:
> Lecken sie mich am Arsch und knalle den Hörer auf die
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