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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Zu Unrecht«, fügte er hinzu. Falsche Herzlichkeit klang aus seiner Stimme. Er streckte Amanda die Hand hin. »Ich spüre große Macht in dir.«
    Kari hob den Kopf. »Volksmärchen«, sagte sie.
    »Ja, ja«, bestätigte Dr. Temar. »Merlin war in der Kristallhöhle gefangen. Ein vaterloser Junge, dessen Name >Raubvogel< bedeutete, wurde ein mächtiger Zauberer.«
    »Raubvogel«, sagte Kari. »Fantasme.«
    »Das Hexentier der Deveraux«, fügte Amanda hinzu. Sie neigte den Kopf zur Seite und wappnete sich für einen magischen Angriff. Merlin strahlte ganze Wogen von Finsternis aus. Er war tödlich. Gefährlich.
    »Sie haben Sie gefangen gesetzt«, stieß Dr. Temar hervor. »Die Heiligen Drei Könige.« Merlin zog die Augenbrauen hoch. »Wie konnte das geschehen?«, fragte Dr. Temar.
    »Weil... Sie einer von ihnen waren«, dachte Amanda laut. »Sie alle waren Astrologen, Zauberer.«
    »Zoroastrier«, setzte Dr. Temar hinzu.
    »Unsinn«, erwiderte Merlin kopfschüttelnd. »Dürfte ich jetzt bitte Owen sehen?«
    »Deshalb sind Sie hier. Um ihn zu holen«, sagte Amanda mit leiser, kalter Stimme. »Irgendwie sind Sie freigekommen, und jetzt wollen Sie ihn haben.«
    »Ich will meinen Sohn«, bestätigte er. »Er ist mein Kind. Und ich werde ihn bekommen.« Er vollführte ein paar Gesten. Blitze und Donner zerrissen die Luft. Krähen krächzten. »Und niemand wird ihn mir vorenthalten.«
    Der Himmel wurde schwarz, und er verschwand. Sofort kehrten alle nach Haus Moore zurück.
    Im Tempel der Blinden Richter: Nicole
    Nicole war sich vage bewusst, dass Zeit verstrich. Sie wusste, dass sie immer schwächer wurde, und konnte beinahe die Stimmen ihrer Lieben hören, die nach ihr suchten.
    Dann kam Unruhe auf. »Er ist frei«, flüsterte einer der Richter.
    Nur einer. Sie waren voneinander getrennt, einzelne Personen. Irgendetwas hatte sich verändert.
    »Wer?«, fragte Nicole und sprang auf. »Doch nicht...«
    »Der Vater des Kindes«, bestätigte ein anderer.
    Nicole schüttelte den Kopf. Das schreckliche Ding auf der Insel - es war in ihr Zimmer gekommen und hatte sie auf irgendeine Weise geschwängert. So viele schreckliche Dinge waren geschehen. Wie konnte man das als Gleichgewicht bezeichnen? Sie hatte ganz den Eindruck, dass das Böse sehr viel öfter siegte als das Gute. Sie blickte in ein Gesicht nach dem anderen und suchte nach einem Verbündeten, einer Freundin. Doch alle saßen in steinernem Schweigen da, immun gegen ihren Kummer.
    Bis auf einen. Der Richter auf dem Thronstuhl in der Mitte lächelte. Sein Gewand war weiß, und dennoch umgab ihn ein dunkler Nimbus. Konnten die anderen das nicht sehen?
    Sie schaute genauer hin. Er war groß und hatte hohe, hohle Wangenknochen wie William Moore. Wo hatte sie ihn schon einmal gesehen?
    Ihr stockte der Atem. Einmal hatte sie Amanda beim Schlafwandeln verfolgt, und Amanda war vor einer Reihe Ahnenporträts stehen geblieben und hatte sie angestarrt. Aber nicht die ganze Reihe. Sondern das Porträt dieses Mannes hier.
    Sie hob den Arm und zeigte auf ihn. »Sie! Sie sind derjenige, der uns allen diese Fallen gestellt hat. Sie haben mit meiner Cousine gesprochen und mich beinahe dazu gebracht, mein eigenes Baby zu ermorden.« Sie begann vor Wut zu beben. »Sie sind immer noch ein Moore. Ihrem Haus nach wie vor treu ergeben.«
    »Ist das wahr?«, fragten die übrigen Richter wie aus einem Mund. Alle wandten sich dem Mann in der Mitte zu.
    »Nein«, behauptete er und blinzelte mit den weißen Augen.
    Plötzlich füllte sich die Luft um ihn herum mit Bildern. Nicole und die Richter sahen, wie er ein ums andere Mal die Cahors sabotierte und manipulierte. Sogar in die Zeit eingriff. Ja, selbst Wichtel und Geister beschwor. Den Yowie herbeirief. Und Merlin Bescheid gab, dass seine Rettung unmittelbar bevorstand.
    »Sie sagt die Wahrheit. Du bist kein Hüter des Gleichgewichts, wie man dich einst nannte , Xavier Moore. Du bist schuldig«, verkündeten die Richter und erhoben sich von ihren marmornen Stühlen.
    »Nein. Sie lügt. Sie bringt diese Bilder hervor«, erwiderte Xavier Moore und sprang ebenfalls auf. »Um mich als Sündenbock hinzustellen. Um von ihren eigenen Übeltaten abzulenken.«
    »Schuldig.«
    »Nein, das bin ich nicht!«, rief er.
    »Schuldig!« Sie streckten die Hände aus, wie Nicole zuvor. Gleißendes Licht flackerte auf.
    Er war fort. Sein Thron war leer.
    »Was ist passiert?«, fragte Nicole.
    »Schuldig. Der Verräter Xavier Moore hat das Gleichgewicht

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