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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Helden
    Sie hatten den Dom ungehindert betreten können. Das allein jagte Nicole schon Angst ein. Obwohl es ihr beinahe unerträglich war, hatte sie Owen in Haus Moore zurückgelassen und Sasha unter vier Augen gebeten, besonders gut auf ihn achtzugeben. Sasha, nicht Anne-Louise. Sasha hatte sich offensichtlich gewundert, es ihr aber versprochen. Und Nicole hatte vor ihrer Abreise niemandem erzählt, was sie in der Gewalt der Richter gelernt hatte. Sie war ziemlich sicher, dass Anne-Louise nicht wusste, wer sie wirklich war - eine Deveraux. Und vielleicht war das auch eine Lüge dieses Verräters Xavier Moore, durch die er sie verwirren wollte.
    Dr. Temar und Kari waren ebenfalls in Haus Moore zurückgeblieben, obwohl es geheime Debatten darüber gegeben hatte, ob sie ihn und Kari fortschicken sollten. Falls Merlin versuchen sollte, wieder Kontakt zu Kari aufzunehmen, könnte die Tote ihm wie ein Seherstein als Augen und Ohren innerhalb des Hauses dienen. Doch sie hatten es nicht über sich gebracht, die beiden im Stich zu lassen. Nicole wusste, dass Nigel Temar Kari von den Toten zurückgeholt hatte, weil er sie liebte. Sein Versuch war furchtbar schiefgegangen, aber sie wäre die Letzte, die leugnen würde, welch gewaltige Anziehungskraft die Liebe sein konnte.
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie musste hier sein, in Köln. Sie war eine der Drei. Und sie hielt sich vor Augen, dass Sasha jederzeit ein Portal öffnen konnte, falls sie den Rückzug antreten mussten. Ihre Situation konnte man bestenfalls als prekär bezeichnen. Wann waren ihr Leben und das ihrer Lieben zuletzt wirklich sicher gewesen?
    Nie. Vielleicht können wir das ändern. Durch das, was wir heute vorhaben.
    Sie hatten zwei Tage gebraucht, um den Dom zu erreichen. Magie hatten sie nicht gebrauchen wollen, um keine Aufmerksamkeit auf sich oder ihr Reiseziel zu lenken.
    Als Nicole den Dom betrat, konnte sie nicht anders, als diesen Moment im Kontrast zu ihrem letzten Besuch hier zu sehen. Diesmal war sie nicht allein. Und diesmal suchte sie etwas viel Kostbareres als Zuflucht.
    Gemeinsam gingen Amanda, Pablo und sie an dem schimmernden Altar und dem Schrein vorbei, der angeblich die Reliquien der Heiligen Drei Könige enthielt. Eine hübsche Fassade für die Gläubigen und Touristen. Ihr Findezauber hatte ihnen die wahre Ruhestätte offenbart - eine winzige Krypta genau unter dem Mittelschiff.
    Sie schlichen vorbei an Spinnweben und huschenden Geschöpfen, und die Herzen schlugen ihnen bis zum Hals. Statuen von Heiligen, Königinnen und Rittern ruhten auf steinernen Särgen, die mit lateinischen Gebeten für die Seele des Verstorbenen graviert waren.
    Nicole roch etwas Würziges ... Weihrauch, und Myrrhe.
    Und da war er... ein schlichter Steinsarkophag, schmucklos bis auf ein Pentagramm auf einer Seite.
    Der Stern von Bethlehem.
    Nicole wechselte Blicke mit Amanda und Pablo. Die anderen hatten sich an günstigen Stellen überall in der Kirche platziert, warteten ab und lauschten aufmerksam auf ihr Signal. Wenn Merlin von dieser Gruft wusste, würde er zweifellos hierherkommen. Falls die Heiligen Drei Könige tatsächlich in dem einfachen Sarkophag ruhten. Sofern sie überhaupt die Macht besaßen, Merlin zurückzuschicken.
    Zu viele Fragen und nicht genug Antworten.
    Mit vereinten magischen Kräften gelang es den dreien, den Deckel vom Sarkophag zu heben. Nicole blickte auf die vollständigen Skelette dreier Männer hinab, dicht gedrängt und in verblassten Fetzen, offensichtlich Überreste einst sehr kostbarer Gewänder.
    Sie schauderte. Bitte helft uns, flehte sie die toten Zauberer an.
    »Schaut, sie haben da etwas am Hals«, flüsterte Amanda.
    Die Skelette trugen drei angelaufene goldene Scheiben an Ketten um den Hals. Pablo nickte.
    »Ja«, flüsterte er zurück und packte sie beide an den Händen. »Ja. Die habe ich gesehen, als ich zusammengebrochen bin. Aber ich weiß nicht, wie man sie zusammenfügt.«
    Nicole biss die Zähne zusammen, griff in den Sarkophag und nahm dem Leichnam, der ihr am nächsten lag, die goldene Scheibe ab. Amanda und Pablo kümmerten sich um die beiden anderen. Dann sahen sie einander an, und jeder von ihnen hängte sich eine der Ketten um den Hals.
    »Himmel, ich habe solche Angst«, gestand Amanda.
    Die Scheibe fühlte sich so schwer an, als trüge sie das Gewicht der ganzen Welt um den Hals. Nicole nickte und nahm Amandas Hand.
    »Wir sind zusammen«, ermunterte sie ihre Schwester. »Ich passe auf euch

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