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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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auf die Schulter und fasste dann sacht unter Hecates Kinn. Die Katze erlaubte ihm, aufmerksam ihr Gesicht zu mustern.
    »Ist das wirklich deine Katze?«, fragte er seine Tochter und machte Anstalten, ihr Hecate vom Arm zu nehmen. »Sie ist irgendwann entlaufen, nicht?«
    Hecate fauchte und grub die Krallen in Nicoles Wollpullover. Richard brummte und versuchte noch einmal, sie hochzunehmen. Die Katze löste die Krallen der linken Vorderpfote gerade lange genug aus Nicoles Pulli, um nach Richard zu schlagen.
    »Ich finde, du solltest sie nicht gleichzeitig mit Owen auf dem Arm haben. Sie könnte ihn kratzen.«
    »Nein«, widersprach Nicole rasch, besann sich aber eines Besseren. Ihr Vater wusste nicht, dass Holly Hecate getötet hatte. Damals, nach dem Tod von Marie-Claire - seiner Frau und Nicoles und Amandas Mutter -, war er in Alkohol und Depressionen versunken gewesen. Inzwischen wussten sie, dass Michael Deveraux sie ermordet hatte.
    »Geh zu Daddy, Hecate«, bat Nicole die Katze.
    Aber Hecate hörte nicht auf sie. Sie starrte Owen an, und das Baby schien ebenso gebannt von der Katze zu sein. Nicole wartete auf irgendein Zeichen.
    Owen begann zu weinen, ohne den Blick von Hecate zu lösen.
    Sieh ihn nicht mehr an. Lass es, befahl Nicole der Katze. Hecate knurrte protestierend, als Richard ihr den Kopf tätschelte und sie dann sacht von Nicoles Arm nahm.
    »Ich frage mich, wie Kari zwei Katzen in einer normalen Passagiermaschine transportiert hat«, bemerkte er nachdenklich.
    »Ich glaube, das hat sie gar nicht«, erklärte Amanda langsam, als sie neben ihrem Vater und Nicole stehen blieb. »Ich glaube nicht, dass Kari wirklich hier ist.«
    Seattle: Dr. Temar
    Dr. Nigel Temar schreckte aus dem Schlaf in eine sitzende Position hoch, was er augenblicklich bereute. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren, und sein Mund war so trocken, dass ihm die Lippen an den Zähnen klebten. Ein rascher Blick auf die Präzisions-Funkuhr an der Wand ließ ihn erneut hochfahren.
    Zwei Tage! Wie konnte er zwei Tage verschlafen haben? Er rannte in das andere Zimmer hinüber, um nach Kari zu sehen. Ihr Bett war leer.
    In seinem Kopf dröhnte es, und der Raum kippte kreiselnd zur Seite.
    Dann begriff er. Sie hatte ihn betäubt, und dann war sie verschwunden.
    »Oh nein«, flüsterte er. »Nein.«
    Er dachte an Kari ganz allein da draußen, praktisch ein Zombie. Er stellte sich vor, wie verängstigt und verzweifelt sie sein musste... und wenn er ehrlich war, gnadenlos ehrlich ... dann musste er zugeben, dass er sich auch vorstellte, irgendjemand könnte sich für sie interessieren, sie untersuchen... und herausfinden, was er, Nigel Temar, getan hatte. Was, wenn jemand sie rückentwickelte, den Prozess umkehrte, seine Methodik, seinen Plan entdeckte, seine Geheimnisse...
    Das tat weh.
    »Kari«, stöhnte er und schlug mit der Faust gegen den Türrahmen.
    Die Zeit arbeitete gegen ihn, doch die Technologie war seine Verbündete. Er würde sie finden, und diesmal wäre es wesentlich einfacher als beim letzten Mal. Vor der Wiederbelebung hatte er ihre Brust zusammengenäht - nachdem er einen kleinen GPS-Ortungssender eingesetzt hatte. Schaurig, ja, aber jetzt war er froh, dass er das getan hatte.
    »Ich finde dich schon«, flüsterte er.
    Das Empfangsgerät mit Monitor lag zwischen den vielen anderen Apparaten, die er benutzt hatte, um sie von den Toten auferstehen zu lassen. Er eilte hinüber und schaltete es an.
    Er bekam kein Signal.
    Scarborough: Nicole, Owen, Amanda,
    Tommy, Richard, Kari und die Katzen
    Richard hatte in seinem Leben schon reichlich Leichen gesehen. Zum Beispiel die Männer und Frauen - und Dämonen die er selbst getötet hatte, seit er sich dem Kampf gegen Michael Deveraux und dessen Verbündete angeschlossen hatte. Viele andere gehörten zu seinen Erinnerungen an Vietnam.
    Aber er hatte noch nie eine Leiche herumlaufen sehen.
    Kari Hardwicke war widernatürlich. Er wollte sie nicht anschauen, geschweige denn im Haus haben. Die anderen hatten offenbar vergessen, dass Kari sie im Stich gelassen hatte und zu ihrem Feind Michael Deveraux geflohen war. Ja, sie war im Kampf um das Hauptquartier des Obersten Zirkels umgekommen, aber das machte sie nicht weniger zur Verräterin. Sie hatte sich einmal gegen sie gewandt, und das konnte sie jederzeit wieder tun, selbst wenn sie tot war.
    Vielleicht ist sie hier, um denen zu zeigen, wo wir sind. Oder sie haben sie irgendwie darauf programmiert, uns zu töten.

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