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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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und wieder einmal war Jer allein...
    ... auf der Grenze...
    ... mit einem Teddybären in der Hand.
    Außerhalb von Mumbai:
    Holly, Alex, Pablo, Armand und der Tempel der Luft
    Holly lächelte anerkennend, als Alex »Incendio« sagte und ein Feuer aufflammte. Sie und er hatten ein wahrhaftiges Prunkgemach in einer Höhle geschaffen, indem sie seidene Kissen, Mosaiklampen und niedrige Tischchen mit Schnitzereien und Perlmutt-Intarsien herbeigezaubert hatten. Alex hatte gut fünf Kilometer westlich von ihnen ein Nest von Hexern des Obersten Zirkels ausfindig gemacht, das sie vor dem Morgengrauen angreifen würden. Jetzt mussten sie erst einmal etwas essen, sich ausruhen und aufwärmen.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages in Indien Hexer jagen würde«, bemerkte Alex und wackelte dicht vor den orangeroten Flammen mit den Zehen.
    »Das Leben steckt voller Überraschungen«, entgegnete Holly schwach.
    »Amen«, sagte Armand und bekreuzigte sich. Er wirkte bekümmert, und Pablo ebenfalls. Doch jedes Mal, wenn Holly ihn gefragt hatte, ob etwas nicht stimmte, hatte er kurz gezögert und dann nein gesagt.
    Vertraut er mir etwa nicht?, fragte sie sich.
    »Essen wir erst mal was«, schlug Alex vor und packte Käse, Brot und andere Delikatessen aus, mit denen sie sich im letzten Dorf eingedeckt hatten. »Ich glaube, das ist ein hiesiger Schwarzgebrannter.« Er holte einen Lederschlauch hervor und zog den Stöpsel mit den Zähnen heraus. »Worauf trinken wir? Tod den Feinden?«
    »Auf das Leben«, erwiderte Armand. Diesmal bekreuzigte sich auch Pablo.
    »Also gut.« Alex setzte den Weinschlauch an die Lippen, schluckte und verzog das Gesicht. »Oh, ist der sauer.«
    Er reichte den Weinschlauch an Holly weiter, und als er sie ansah, verflog die Grimasse. Das Licht spielte weich auf seinen kantigen Zügen. »Auf das Leben«, sagte er leise.
    Holly kostete. Der Wein schmeckte in Wirklichkeit sehr süß.
    »Die Mächte der Dunkelheit sammeln ihre Armeen«, verkündete Armand finster und starrte mitten ins Feuer.
    Er hatte recht. Sie wussten es alle, und Holly ertappte sich andauernd dabei, dass sie über die Schulter blickte. Sie hatte das Gefühl, dass sich etwas Gewaltiges anbahnte, dass es einen größeren Zusammenhang, ein größeres Bild gab, von dem sie nur ein paar kleine Puzzlestückchen bekommen hatte.
    Woher soll ich wissen, was ich damit anstellen muss?, sorgte sie sich. Die Göttin hatte in letzter Zeit geschwiegen, und Holly war nicht sicher, ob sie das als Zustimmung, Missbilligung oder Gleichgültigkeit auffassen sollte. In Anbetracht der Opfer, die die Göttin bereits von ihr verlangt hatte, wäre ihr Gleichgültigkeit ganz recht gewesen. Wenn Holly sich auf sich selbst verließ, wusste sie zumindest, woran sie war. Und obwohl sie nicht offen über so etwas sprachen, war sie ziemlich sicher, dass sie auch wusste, woran sie bei Armand und Pablo war.
    Alex streckte sich faul neben ihr aus wie eine Katze in der Sonne. Sie runzelte die Stirn. Auch bei ihm wusste sie, woran sie war. Bald würde seine Geduld erschöpft sein, und er würde auf die magische Hochzeit drängen.
    Die Vorstellung machte Holly schreckliche Angst. Sie hatte schon einmal im Bann eines Menschen gestanden - als sie besessen gewesen war, hatte ihr Erzfeind Michael Deveraux diese Situation ausgenutzt. Soweit sie wusste, war die Vermählung nur geistig vollzogen worden. Bei Alex würde es nicht so sein. Er würde auf einer vollständigen Vereinigung bestehen, körperlich und seelisch.
    Holly hatte sich noch keinem Mann hingegeben und so lange gehofft, dass Jer eines Tages derjenige sein würde. Doch er hatte diese Tür zugeschlagen, nicht sie. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an das Gefühl seiner Lippen auf ihren. Als die Erinnerungen in ihr wach wurden, fühlte sie sogleich auch die Gedanken einer anderen. Ihre längst verstorbene Ahnfrau Isabeau, die sich brennend nach ihrem Mann Jean sehnte, regte sich ebenfalls in ihrem Geist.
    »Où? Où es-tu?«
    Wo bist du?
    »Mon âme?«
    Meine Seele?

Sieben
    Anis
    Kalt sind stets der Deveraux Herzen
    So sehr wir die Wahrheit mit Lügen schwärzen
    Doch Wandlungen, die nun in uns passieren
    Kann nicht einmal unsere Bosheit maskieren
    In all unseren Jahren sind wir gefangen
    Während die Flammen brennen und sengen
    Allein im Opfern wirklich bewährt
    Das doch stets nur die Dunkelheit nährt
    Scarborough: Nicole, Amanda, Richard, Tommy und Owen
    »Nein«, stieß Nicole mit gebrochener Stimme

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