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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Michael Deveraux hat dafür gesorgt, dass Dämonen Besitz von Holly ergriffen, und sie hat versucht, uns zu töten. Wenn Armand sie nicht exorziert hätte, wäre ihr das womöglich gelungen. Vielleicht hat ein Hexer Kari versprochen, sie wieder zum Leben zu erwecken, wenn sie uns ein zweites Mal verrät.
    Oder mein Enkelkind im Schlaf erstickt.
    Richard bestand darauf, dass Nicole Owen in seine mit starken Bannen geschützte Wiege legte, damit er ein wenig schlief. Erst als das Baby sicher oben in Nicoles Zimmer lag, setzte Richard sich hin und begann, Kari zu verhören.
    »Trinkst du noch etwas?«, fragte er grob, während er den anderen Teetassen reichte. Ihm wäre ein guter Bourbon lieber gewesen, aber diese Zeiten waren vorbei. In den letzten Wochen seiner Ehe und dann nach Maries Tod war er in eine schreckliche Depression gestürzt. Jetzt fragte er sich, ob Michael Deveraux auch die irgendwie herbeigeführt hatte, um ihn zu schwächen und zu lähmen. Doch nun war der Krieger in Richard erwacht. Ihm würde nichts über die Lippen kommen, was seine Kraft und seine Fähigkeiten mindern könnte.
    »Durst«, sagte Kari und nahm mit bläulich-weißen Händen eine Tasse entgegen. Ihre kalten, toten Finger streiften die seinen, und er musste sich energisch zusammenreißen, um nicht zurückzuzucken.
    Er setzte sich mit seiner Tasse an den Tisch und musterte seine Töchter. Nicole war bleich und zittrig. Amanda starrte Kari an, als sei diese ein verlorenes Hündchen, dem man helfen musste. Tommy saß schützend neben ihr, doch seine ganze Aufmerksamkeit galt den beiden Katzen, die im Raum herumliefen, als suchten sie nach etwas. Richard war inzwischen klar geworden, dass auch mit den Tieren etwas nicht stimmte.
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte er nachdrücklich. Amanda erbleichte - sein kleines Mädchen hatte schon immer so viel Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen genommen. Doch er hatte nicht vor, hier herumzusitzen und höflich mit einer Toten zu plaudern. Er hatte eine Familie zu beschützen.
    »Gestorben. Dr. Temar. Labor«, sagte sie. Sie bewegte sich leicht, und er sah Intelligenz in ihren toten Augen schimmern. Sie sprach sehr stockend, aber diese Langsamkeit musste vorgetäuscht sein.
    »Er hat... dich reanimiert?«, bohrte Richard nach. Seine beiden Töchter rutschten unbehaglich auf ihren Stühlen herum. Nicole schaute nach oben, als könnte sie Owen durch die Decke hindurch sehen. Womöglich konnte sie das tatsächlich. Richard wusste, dass er immer noch nicht ganz verstanden hatte, wozu seine Töchter in der Lage waren.
    »Frankenstein.« Sie lächelte nicht. Machte sie sich über ihn lustig?
    »Wie denn?«, fragte Richard. »Ist so etwas durch Magie möglich?«
    Kari zuckte mit den Schultern. Durch den Dampf aus ihrer Tasse starrte sie auf Hecate hinab.
    Die Katze fauchte. Richard starrte sie an, und es dauerte einen Moment, bis die Katze seinen Blick erwiderte. Verdammt, sie ist auch tot.
    »Ist Dr. Temar eine Hexe?«, fragte Tommy unsicher.
    »Nein«, antwortete Kari. »Hecate. Forschung. Experimente.« Sie deutete auf Osiris. »Dann ich.«
    Tränen rannen Nicole übers Gesicht. Amanda nahm ihre Hand. Richard spürte, wie die Temperatur in dem kalten Raum um ein paar Grad stieg.
    »Verdammt gefährliche Forschung«, bemerkte Richard. Ihm drängte sich der Gedanke auf, welch ein Albtraum es wäre, wenn dieses Wissen in die falschen Hände fiele. Einen kurzen Augenblick lang dachte er daran, nach Seattle zurückzukehren, den Arzt ausfindig zu machen und dessen gesamtes Werk zu vernichten, zum Wohle der Menschheit. Aber dann hätte er Owen und die Mädchen schutzlos zurücklassen müssen, und das war undenkbar.
    »Gefährlich«, wiederholte Kari, die ihre eigenen Hände betrachtete.
    »Wie hast du uns gefunden?«, fragte Nicole.
    »Hecate«, antwortete Kari. »Geflohen.«
    Geflohen. Richard schüttelte den Kopf. Wie viele von ihnen waren dank dieses endlosen Krieges gegen das Böse schon wie Laborratten gefangen gehalten worden? Nachdem der Drache aufgetaucht war, hatte diese böse Macht ihren Rückzug aus diesem Krieg scheinbar akzeptiert. Die Vorstellung, dass sie jetzt tatsächlich in Sicherheit waren, dass sie ihren Teil geleistet hatten, war verführerisch gewesen. Doch tief im Innern war er überzeugt davon, dass der wahre Kampf eben erst begonnen hatte. Karis Auftauchen und ihr Zustand bestärkten ihn höchstens darin.
    »Wie war es?«, fragte Amanda.
    Kari wandte ihr den toten Blick zu.

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