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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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aus dem Wagen, gefolgt von einer zweiten. Nicole presste die Hände flach an die Fensterscheibe, und im selben Moment blieb die Katze stehen und blickte zu ihr auf. Amanda warf ihrer Schwester einen Blick zu. Nicole und die Katze starrten einander an.
    »Amanda«, stöhnte sie. »Das ist...«
    Nicole konnte Hecates Namen nicht aussprechen. Sie musste sich irren. Das konnte nicht ihre wunderbare Katze sein, die Holly umgebracht hatte. Es konnte nicht sein, aber dieser feine Kopf, die Art, wie sie mit dem Schwanz zuckte ... sie musste es sein.
    »Oh Gott.«
    Amanda legte den Arm um ihre Schultern. Der Raum kam Nicole plötzlich eiskalt vor. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie konnte nur noch auf diese Erscheinung starren, diesen wahrhaftigen Zwilling ihrer toten Tiergefährtin Hecate.
    »Vielleicht hat sie irgendwann Junge bekommen, bevor sie ... gestorben ist«, suchte Amanda nach einer Erklärung.
    Nicole antwortete nicht. Sie war nicht sicher, ob ihr Herz noch schlug, als sie sich vom Fenster abwandte und aus dem Zimmer rannte. Sie wusste auch nicht, ob Amanda ihr folgte. All ihre geistige Energie war auf diese kleine schwarze Katze konzentriert.
    Sie nahm die Dienstbotentreppe, weil die breite, geschwungene Treppe zerstört war, und rannte vom hinteren Teil des Hauses nach vorn in das alte Schloss, das der Brand zutage gebracht hatte. Alle zusammen hatten sie den Boden von dicken Asche- und Staubschichten befreit. Falls sich hinter den doppelten Wänden der prächtigen Halle irgendwelche Möbel verbogen hatten, war alles vom Feuer zerstört worden. Nur was aus Stein war, hatte überdauert, darunter ein langer Tisch, der an einen Altar erinnerte, und ein großer Stein mit einer tiefen Spalte.
    Sie schob das Portal auf und rannte die steinernen Stufen hinunter. Die letzten beiden übersprang sie und rannte an Kari vorbei, die ganz in Schwarz gekleidet war, bis hin zu einer großen, dunklen Sonnenbrille. Nicole hob die kleinere der beiden schwarzen Katzen hoch und drückte sie an sich.
    Energie knisterte zwischen ihnen - schwach, aber wahrnehmbar.
    »Du bist es, du bist es wirklich«, jubelte Nicole und küsste Hecate auf den Kopf, die Wangen, die Vorderpfoten. »Oh, Hecate, wie kann das sein?«
    Die Katze antwortete nicht. Nicole schmiegte die Wange an sie, küsste sie immer wieder, streichelte sie und weinte vor Freude. »Ach, mein Kätzchen, meine Hecate.« Schließlich blickte sie zu Kari auf.
    Kari, die tot sein sollte. Nicole hatte gesehen, wie sie beinahe zweigeteilt worden war. Ein mächtiger Blutschwall war aus Karis Brust geschossen. Und sie hatten sie dort zurückgelassen. Kari, die vor ihr stand und ohne Einladung das Tor passiert hatte.
    »Jemand hat dich gerettet«, rief Amanda aus. »Oh, der Göttin sei Dank!«
    »Niemand«, sagte Kari tonlos.
    Nicole drückte sich Hecate auf einem Arm an die Brust. Kari war dick geschminkt, mit reichlich Rouge und Lipgloss. Langsam nahm sie ihre Sonnenbrille ab, und Nicole fuhr zusammen. Karis Augen sahen nicht menschlich aus.
    Tot.
    »Ich bin gestorben«, sagte Kari.
    Amanda, Richard und Tommy drängten sich um sie. Auf Richards Armen krähte Owen fröhlich. Nicole warf ihm einen gequälten Blick zu. Amanda irrte sich. Sie musste sich irren. Sie musste...
    Musste sich irren. Bestimmt hatte die Göttin selbst Kari und Hecate hergeschickt, um sie aufzuhalten ...
    »Gestorben?«, fragte Tommy. Die andere Katze näherte sich Nicole und setzte sich vor sie hin. Sie hob den Kopf und sah Hecate an, und die beiden Katzen miauten.
    »Müde«, nuschelte Kari. Sie wandte sich ab und ging die Stufen zum Schloss hinauf. Nicole nahm Owen seinem Großvater ab und hielt ihn auf dem anderen Arm. Langsam folgte sie Amanda, die Kari nach drinnen begleitete. Es erschien ihr ganz natürlich, dass Amanda die Pflichten der Gastgeberin übernahm. Zu Hause war Amanda immer die Liebe gewesen, die Rücksichtsvolle. Nicole war zu sehr damit beschäftigt gewesen, in der Theatergruppe den Star zu geben und sich durch kleine Zauber zu beschaffen, was immer sie wollte - sie hatte gar keine Zeit gehabt, an irgendjemand anderen zu denken.
    Kari stand still wie eine Statue, während Amanda das schwere Portal des Schlosses öffnete. Tommy sprang die Stufen hinauf, um ihr zu helfen. Ohne irgendeine Reaktion ging Kari hinein.
    Amanda warf Nicole über die Schulter einen Blick zu und verzog das Gesicht. Dann folgte sie Kari nach drinnen, und Tommy ebenfalls. Richard legte Nicole eine Hand

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