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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Durch die Mauern und Buntglasfenster, über die Stimmen des Chors hinweg hörte sie Hunderte von Krähen, Diener von Michael Deveraux. Sie spürte, wie sich das Böse um den Dom schloss wie giftiger Nebel. Sie hatte sich von Amanda und Holly getrennt, um ihrem magischen Erbe zu entkommen, doch dadurch hatte sie sich noch angreifbarer gemacht.
    Sie hatte den Dom verlassen, schwerer von Ängsten niedergedrückt als zuvor. Und die Schatten hatten sie schließlich auf der Insel Avalon gefunden, wo Michael Moore sie gefangen gehalten hatte. Dann war Eli dort eingedrungen und hatte sie gerettet.
    Er liebt mich. Ganz sicher. Es ist mehr als Begehren und der Wunsch, mich zu besitzen.
    Das Durcheinander ihrer Gefühle schnürte ihr die Kehle zu. Sie war mit Philippe vermählt, und er war ein guter Mann, ein besserer Mensch, als Eli je sein konnte. Außer, die Knochen der Heiligen Drei Könige konnten Wunder wirken, wie viele behaupteten ...
    »Nicole, was meinst du - mehr Lametta?«, fragte Tommy und riss sie aus ihren Erinnerungen.
    Sie lächelte schwach. Auch er war ein guter Mann. Amanda konnte sich glücklich schätzen, ihre wahre Liebe gefunden zu haben. Die beiden überlegten noch, wie sie heiraten wollten. Sollten sie einen Pfarrer ins Haus Moore holen, was Fragen aufwerfen oder furchtbar schiefgehen könnte (vor allem, falls der Mann Kari begegnete oder eine der Katzen zu streicheln versuchte)? Oder sollten sie nach Scarborough aufs Standesamt gehen? Wofür sie sich auch entscheiden mochten, Nicole beneidete die beiden. In ihrer eigenen Zukunft würde es gewiss keine traditionelle Hochzeit mit weißem Brautkleid und allem Drum und Dran geben. Ihre erzwungene Vermählung mit James war ein Albtraum gewesen.
    »Du musst auf die andere Seite schauen«, sagte er.
    Sie stand auf, und Owen reckte sich Tommy entgegen und krähte. Tommy streckte die Arme nach dem Baby aus. Es fiel ihr immer noch schwer, jemand anderen ihr Kind halten zu lassen, aber Tommy war praktisch Owens Onkel. Also gab sie ihm ihren Sohn, küsste Owen dabei rasch auf den Kopf und ging um den Weihnachtsbaum herum.
    Glitzernder silberner Baumschmuck funkelte an den Zweigen. In einer Jeans und einem dunkelblauen Zopfpulli stand ihr Vater ganz oben auf einer Leiter und versuchte, einen fünfzackigen silbernen Stern auf die Spitze zu stecken. Manche Leute behaupteten, das Pentagramm und der Stern von Bethlehem seien ein und dasselbe Zeichen - und jedes Ritual der Wicca bezeuge in Wahrheit dem Christengott Ehre. Da war noch so viel, was sie nicht wussten. Und Nicole hatte keine Ahnung, wen sie fragen könnte.
    Amanda drapierte silberne Girlanden über die Zweige. Kari saß auf einem Stuhl, einen Becher voll dampfendem Cidre auf einem achteckigen Beistelltisch neben sich. Osiris und Hecate lagen zu ihren Füßen. Hecate blickte auf, als Nicole sich an Kari vorbeischob, und glitt auf sie zu.
    »Hallo, Kätzchen«, sagte sie freundlich, obwohl sie sich insgeheim vor Hecate fürchtete. Sie wollte sich darüber freuen, dass ihre Katze von den Toten auferstanden war, doch sie konnte es kaum ertragen, sie zu berühren.
    Ihr Vater lächelte ihr zu, aber sie merkte ihm an, dass alte Erinnerungen ihn bedrückten. Er stieg die Leiter herunter, als sie zu ihm ging, und schlang die Arme um sie. Am liebsten hätte sie sich an seine Schulter sinken lassen und sich ausgeweint. Mit nicht einmal neunzehn Jahren war sie eine Mutter, eine Witwe. Sie war immer davon ausgegangen, dass sie mit neunzehn auf dem College Schauspiel studieren oder vielleicht schon in Los Angeles Fuß fassen würde.
    Ihr Blick wurde von Kari angezogen, die roboterhaft aufstand. »Jemand kommt«, sagte sie.
    Tatsächlich schepperten unsichtbare Glocken und zeigten an, dass einer ihrer Banne ausgelöst worden war. Richard ließ Nicole los, trat vor sie und griff nach einer Maschinenpistole. Nicole hatte gegen die verzauberte Munition protestiert - was, wenn ein Geschoss versehentlich einen von ihnen traf? Doch als sie jetzt hinter ihrem Vater stand, war sie froh, dass niemand auf sie gehört hatte.
    Tommy drückte Owen Amanda in die Arme und griff ebenfalls zur Waffe. Amanda runzelte die Stirn, folgte ihm aber nicht, sondern rückte näher an Nicole heran.
    »Wir sind zwei der mächtigsten Hexen auf der Welt«, knurrte Amanda, »aber unsere Männer beschützen uns.«
    »Was, wenn es jemand ...« Nicole schluckte schwer und nahm ihrer Schwester Owen ab. Sein Köpfchen roch so wunderbar. Sein Haar war wie

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