Hexenblut
ihre böse Ahnfrau Catherine.
Der Dämon drückte fester zu, und ihre Rippen knackten, so dass sie aufstöhnte. Sie biss ihn, und zähes schwarzes Blut sickerte in ihren Mund. Sie musste würgen, und der Dämon lachte noch lauter.
Mit einer Stimme, die den Boden erbeben ließ, sagte er: »Du willst mein Blut trinken, kleine Hexe? Hältst du dich für eine Verfluchte? Du bist nichts, nur ein Kind, und ein sehr dummes obendrein. Du wirst sterben, und nichts von dir wird es schaffen, diese menschliche Hülle zu verlassen.«
Diese Stimme ...
»Ja, du kennst mich«, sagte der Dämon und legte die freie Hand auf seine Wunde; die blutete schon nicht mehr. »Du kennst mich, Holly Cathers. Du hast mich sterben sehen.«
Tatsächlich, das hatte sie - im Hauptquartier des Obersten Zirkels in London. Er war zusammengebrochen, und dann war dieses... dieses Monster aus ihm hervorgekrochen.
»Sir William«, japste sie. Es war vorbei. Er würde sie töten.
Er grinste hässlich. »Im Geiste, sozusagen. Und keine Sorge, ich habe auch deine Cousinen im Auge behalten, sie werden als Nächste sterben.«
Sie starb bereits, sie spürte es ganz deutlich. Ihr Herz pochte zu schnell und zu laut. Es würde explodieren. Der Rest ihres Körper kribbelte vor Entsetzen. Kalte Lähmung breitete sich in ihren Adern aus - umso besser vielleicht, denn sie wollte nur noch, dass der Schmerz aufhörte.
Hoffnungslos geschlagen schloss sie die Augen. Und dachte an Jer.
Dann rief jemand ihren Namen, aber sie wusste nicht, wer das war. War es Jer? War die Göttin am Ende doch so gnädig, sie im Tod zu vereinen?
»Holly, um der Liebe der Göttin willen!«
Sie öffnete die Augen. Armand stand neben dem Dämon und schlug mit all seinen Kräften auf ihn ein. Sie war also tatsächlich verloren.
Wenn Armand dieses Ungeheuer nicht töten kann, dann kann es niemand.
Auf einmal schrie Sir William auf. Unter zornigem Gebrüll ließ er sie los. Sie schlug hart auf dem Boden auf, und ihre Glieder zuckten unkontrolliert.
»Du Dreckskerl. Stirb!«
Alex attackierte Sir William mit erhobenen Händen, aus denen magische Blitze auf ihren Erzfeind zuschossen. Er landete mehrere Treffer an Sir Williams mächtigem, gehörntem Kopf. Eine Klaue splitterte aus ihrem Nagelbett. Alex traf seine Brust. Armand schleuderte ihm einen Feuerball nach dem anderen in den Rücken.
Sie roch versengte Haut.
Da holte Sir William mit einem Arm aus und schlug nach Alex. Er würde ihn treffen.
Nein!
Sie versuchte, ihm eine Warnung zuzurufen, aber im nächsten Moment wurde ihr schwarz vor Augen.
Berlin: Jer und Eve
Eve hatte recht gehabt: Jer hatte sie mit Leichtigkeit wiedergefunden. Als er um zwei Uhr morgens an ihre Tür klopfte, überraschte es ihn kaum, dass sie angezogen war und fertig gepackt hatte.
»Da bin ich«, sagte er, denn im Grunde brauchte er nicht mehr zu sagen.
Sie nickte. »Ich habe gerade herausgefunden, wo deine Freundin ist. Wir müssen uns beeilen, sie steckt in gewaltigen Schwierigkeiten.«
Scarborough:
Nicole, Owen, Amanda, Tommy, Richard, Kari und die Katzen
Gefangen.
Nicole roch Lebkuchen und Kiefernduft, während sie zusah, wie im Garten dicke Flocken zu Schneeverwehungen so groß wie Heuhaufen aufgetürmt wurden. Die Formschnitthecken waren in Weiß gehüllt. Wut und Angst brodelten in ihrem Magen. Die Julnacht rückte immer näher. Sie wäre überall lieber gewesen als hier, mit der zombieartigen Kari, Osiris und ihrer verlorenen, geliebten Hecate.
Angeführt von ihrem Vater hatten sie die Flucht ergriffen, doch sobald sie durch das Tor hinausfuhren, wurde Owen blass und übergab sich. Sie, Amanda und Tommy murmelten schützende Zauber, doch nichts half. Richard wollte schon den Weg zum Krankenhaus einschlagen, als Kari dumpf sagte: »Umdrehen. Baby... stirbt.«
Also kehrten sie um wie Gefangene, deren Flucht gescheitert war. Sobald sie sich wieder auf dem Anwesen befanden, gewann Owen seine rosige Gesichtsfarbe zurück und wedelte fröhlich mit den dicklichen kleinen Händen. Sie steckten hier fest.
Also beschlossen sie, zumindest dafür zu sorgen, dass sie im Haus so sicher wie möglich waren. Keine weiteren Überraschungsbesuche von Yowies und ihren Freunden. Die Schwestern verstärkten alle ihre Banne und zitierten den Anwalt Derek herbei. Er kam mit einer Julgabe - einem Plumpudding - und inspizierte auf ihre Anweisung hin ihre magische Arbeit. Außerdem ließen sie ihn die Hexermagie überprüfen, die auf dem Anwesen installiert
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