Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
Hexe und der mächtigste Hexer der Welt, Amaterasu auf ihre Weise zu unterstützen. Diese beiden waren Nicolette aus dem Hause Cahors und ihr Mann Elijah, ein Deveraux.
    Kameyama wusste nicht alles über ihre magischen Fähigkeiten, doch er wusste, dass Nicolette die Göttin anbetete und Elijah den Gehörnten Gott verehrte. Der Wind begann zu strömen wie ein Fluss, während die geheimen Worte der ältesten Sprache der Welt sich mit Latein, Griechisch und Altfranzösisch vermischten. Der Tenno kannte ihre Zauber und Beschwörungsformeln nicht, denn mit ihm sprachen sie japanisch.
    Die beiden Zauberkräftigen trugen ebenso wie ihre Kinder, Marie und Louis, förmliche schwarze Kimonos, bestickt mit den Wappen von Pandion, dem Falkenweibchen, und Fantasme, dem grausamen Jäger. Auch waren darauf Monde dargestellt, Symbole der Göttin, die die gestickten Köpfe des Grünen Mannes umgaben wie Heiligenscheine. Das Blut der Opfer fiel zischend auf weiß glühende Kohlen, die in schwarzen Kohlebecken glommen. Kameyama tat so, als wüsste er nichts davon.
    Elijah und Nicolette beschworen die Elemente. Den beiden war wohl bewusst, dass sie zwar ihre Kinder sehr liebten und Liebe eine Kraft des Lichts war, ihre Zauber jedoch Flüche darstellten, finster und abgründig. Sie brachten böses Wetter in diese Welt - mächtige Blitze, wilden Götterwind - und befahlen damit den Tod von Tausenden. Vielleicht würden die Cahors oder die Deveraux eines Tages im Licht wandeln. Doch die Zeit, in der sie lebten, duldete keine Gnade. Kameyama war ihr Verbündeter, wenngleich nicht ihr Freund - Hexen und Hexer hatten keine Freunde unter den nicht magischen Menschen. In den meisten Ländern und Reichen wurden jene, die man bei der Ausübung der Kunst ertappte, mit glühenden Zangen in Stücke gerissen, man brannte ihnen die Augen aus den Höhlen oder riss ihre ungeborenen Kinder der Mutter aus dem lebendigen Leib.
    Erbarmen war ein Traum, den der Christengott versprach, dessen Priester die erbarmungslosesten von allen Menschen waren. Ein Versprechen, das auf ewig unerfüllt blieb - so erschien es zumindest jenen, die ihn nicht verehrten.
    So setzten Nicolette und Elijah ihre ganze Kraft dazu ein, ihre Feinde zu schlagen und ihnen Tod und Vernichtung zu bringen. Während Marie am Daumen lutschte und zusah, wie die toten Opfertiere auf den Becken zu Kohle verbrannten, warf Louis einen Rattenschädel von einer Hand in die andere, und ihre Eltern brachten Unheil über die Welt.
    Der Himmel verfinsterte sich, der Wind heulte und kreischte. Nicolette hörte das Gemurmel der japanischen Gläubigen vor dem heiligen Schrein und fragte sich, ob die Leute in Panik geraten würden. Elijah sprach dermaßen böse Worte, dass sie am liebsten den Kindern die Ohren zugehalten hätte. Doch zu jener Zeit lag im Bösen eben mehr Macht als im Guten. Sollten jene, die Ohren hatten ... hören. Das war ihr Vermächtnis, ihr Geburtsrecht. Ihre Kinder würden eines Tages noch mächtiger sein als Nicolette und Elijah.
    Ein Donnerschlag zerriss die Luft, und ein Blitz erhellte den Raum. Regen prasselte herab wie Mongolenpfeile, hart und grausam. Nicolette lächelte und legte ihre Hand auf die ihres Mannes. Es war geschafft. Sie schloss die Augen und beobachtete, wie die Wolken und Strömungen untereinander die Plätze tauschten. Elijah lockte und beschwor das Chaos, in die Welt einzutreten, auf das Meer vor Japan, das wie ein Liebhaber an dessen Küsten leckte.
    Die Frau von Elijah Deveraux versprach Pan Genuss und Freuden, wenn er seine Kraft dem Taifun hinzugäbe. Vor ihrer Ankunft in Japan hatte die Familie Indien besucht, und Elijah hatte der Göttin in ihrer Inkarnation als Kali, der finsteren Göttin der Zeit und des Wandels, dasselbe versprochen. Die Glanzvolle versprach ihnen eine Welt, die sich vor Cahors und Deveraux verneigte. Es gab keine tödlichere Verbindung, keine Familie, die gemeinsam mächtiger gewesen wäre. Sie waren einander hörig, Fürst und Fürstin. Japan war eine Kleinigkeit für sie - sie würden nach Belieben durch Zeit und Raum reisen und es ganz ihrem Willen unterwerfen.
    »Maman, j'ai peur«, flüsterte Marie und zupfte am langen Ärmel von Nicolettes Kimono.
    »Angst ist nichts für dich. Sie ist für die da«, entgegnete Nicolette.
    Dann traf der Taifun auf die Insel - eine gewaltige Sturmflut mit unvorstellbarer Wucht. Die Magie, die dämonische Allmacht, hatte die Elemente zum Wahnsinn aufgepeitscht. Mit einem rasenden Windstoß war

Weitere Kostenlose Bücher