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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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der Schrein verschwunden, zu Kleinholz zerschmettert. Kameyamas Schrei ging im Lärm unter, und Nicolette wurde hochgerissen und kopfunter herumgewirbelt. Sie schrie nach ihren Kindern, nach Elijah, sie kreischte vor Angst und sah...
    Sie sah eine Cahors-Hexe auf dem Scheiterhaufen brennen.
    Sie sah eine Frau ertrinken, als ein Damm brach und Fluten einen Ort niederwalzten.
    Sie sah einen Deveraux und eine Cahors, die bei einem Erdbeben in einem Haus verschüttet wurden.
    Und dann erstarrte die Zeit innerhalb des Wirbelwinds, alles hielt inne. Nicolette war von kühlem weißem Äther umgeben und sank langsam auf einen kalten weißen Marmorboden hinab. Als sich der Nebel lichtete, sah sie Elijah ein Stück weit entfernt stehen, doch die Kinder konnte sie nirgends entdecken.
    »Marie! Louis! Wo seid ihr? Elijah!«
    Nicolette wollte zu ihm laufen und stellte fest, dass sie sich nicht rühren konnte. Sie war wie mit dem Erdboden verwachsen. Sie schrie... doch es drang kein Laut aus ihrem Mund. Elijahs dunkle Augen glühten, und seine Lippen bewegten sich. Sie wusste, dass er die Magie zu brechen versuchte, die sie offenbar beide fesselte.
    Der letzte Rest des wallenden Dunstes löste sich auf. Weiße Säulen ragten über ihr empor und verschwanden hoch oben im Nebel. Männer und Frauen mit milchigen Äugen saßen auf Thronstühlen aus weißem Marmor. Sie waren in lose fallende weiße Gewänder gehüllt, und Nicolette fürchtete sich davor, sie anzusehen.
    » Wir haben euch gerufen, Cahors und Deveraux«, sprach eine Stimme, obwohl niemand in dem Kreis die Lippen bewegte. »Ihr stört das Gleichgewicht. Ihr beeinflusst Raum und Zeit. Das können wir nicht zulassen.«
    Was?, dachte Nicolette, die noch immer nicht laut sprechen konnte.
    »Wir sind die Blinden Richter. Wir wahren das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Und ihr werdet zu stark. Zwischen Cahors und Deveraux darf keine Harmonie bestehen, denn sonst kann die Welt nicht mehr bestehen. Fortan sollen eure Häuser einander als Feinde bekämpfen. Sie sollen Schlachten schlagen und Intrigen spinnen. Wo Liebe war, herrsche nun blutige Fehde.«
    Elijah, mein Liebster, dachte Nicolette, während ein Richter nach dem anderen in gleißendem Licht erstrahlte. Dann wurde plötzlich alle Helligkeit aus dem seltsamen Raum gesogen.
    »Verstoßen«, sagte die Stimme. »Vertrieben aus dem Paradies der wahren Liebe. Cahors, Deveraux, ihr werdet es niemals wieder gemeinsam betreten.«
    Nein!, schrie Nicolette stumm. Sie starrte Elijah an und befahl ihm in Gedanken, sie aufzuhalten, sie niederzumachen, den Zorn seines Gottes auf diese Richter herabzurufen. Seine Augen brannten, Flammen tanzten darin. Sie waren schwarz wie Ebenholz - schwarzes Feuer... und dann...
    ... dann sah sie eine junge Frau, die Tränen aus schwarzem Feuer weinte. Sie war ein Kind der Zukunft, sie war Holly von den Cahors, und sie liebte Jeraud Deveraux.
    Oh, meine Schwester, rief Nicolette ihr zu. Das darf nicht geschehen.
    Dann sah sie nichts mehr, denn sie verlor das Bewusstsein.
    Nicolette, Elijah, Marie und Louis wurden nie wieder gesehen. Das Haus Deveraux gab den Cahors die Schuld an ihrem Verschwinden. Cahors-Krieger drangen auf Schloss Deveraux ein und ermordeten die sechs Kinder des herrschenden Fürsten, um Rache zu üben. Die beiden Familien hassten einander mit einer hitzigen Wut jenseits aller geistigen Gesundheit und Vernunft. Rasende Wut, so gewaltig wie die der Göttin Kali, nährte den Hass, der sie spaltete und zu Kriegen, Hass und Blutvergießen trieb.
    Über Kontinente und Ozeane hinweg sorgten wissende Zauberer und Magier dafür, dass das auch so blieb. Solange die Cahors und die Deveraux eifrig aufeinander einhackten, würden sie niemand anderen attackieren.
    Scarborough: Richard, Anne-Louise, Owen und Sasha
    Richard ging unruhig auf und ab. Er war besorgt um seine Tochter und fühlte sich so hilflos wie schon lange nicht mehr. »Wäre es möglich, dass sie Amanda und Tommy gefolgt ist?«, fragte er.
    Anne-Louise schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Nicole allein ein Portal öffnen kann, und außerdem würde sie doch Owen nicht verlassen.«
    Er wusste, dass sie recht hatte, aber die Sache gefiel ihm nicht. Teile und herrsche. Das war eine alte Kriegstaktik, und geteilter, als seine Familie in den vergangenen Monaten gewesen war, konnte man kaum sein. Er hatte genug davon.
    »Kannst du die Gruppe in Indien wiederfinden und eine gute Stelle, um ein Portal zu öffnen, das man in

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