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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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des Opfers die Nachricht hatte überbringen müssen, und der Gedanke daran war keineswegs angenehm.
    »Und wenn wir nichts haben?«, fragte er.
    Sie verzog ebenfalls missmutig das Gesicht. »Dann wird er freigelassen, so wie immer.«
    Laura merkte, dass ihr Telefon vibrierte. Sie sah, dass Jack eine SMS geschickt hatte. »Zeit für einen Kaffee? Habe Info für dich. «
    »Ich muss los«, sagte sie zu Pete. »Steck ihn in eine Zelle und fass das Verhör zusammen. Ich bin bald zurück.«
    Als sie sich gerade zum Gehen wandte, kam der junge Mann im Nadelstreifenanzug aus dem Verhörraum. Sein Gesicht war kreidebleich, den Mund hatte er angewidert verzogen. Er deutete auf seine Hose und fragte: »Hätten Sie wohl ein Handtuch für mich?«
    Laura lächelte, als sie sich auf den Weg machte.

11
    R od Lucas war zwischendurch im krankenhauseigenen Kiosk gewesen, und jetzt sah er von seiner Zeitung auf, als er hörte, dass sich Abigail rührte. Er schaute auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass er bereits einige Stunden an ihrem Bett zugebracht hatte.
    Sie stöhnte und versuchte, sich auf die Seite zu drehen.
    »Miss Hobbs?«
    Als sie ihren Namen hörte, streckte sie die Hände in seine Richtung aus. Ein Auge war verbunden, das andere angeschwollen und gerötet. »Wer ist da?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Schon gut«, erwiderte er und nahm ihre Hand. Ihre Haut fühlte sich kalt und spröde an. »Bleiben Sie ruhig liegen, Miss Hobbs. Ich bin Polizist.«
    Sie hob den Kopf, dann zuckte sie zusammen und ließ sich zurück auf ihr Kissen sinken. »Bin ich immer noch im Krankenhaus?«, fragte sie.
    »Ja, genau Miss Hobbs«, bestätigte er in einem freundlichen, besänftigenden Ton. »Aber Sie können bald zurück nach Hause.«
    Sie atmete ein paarmal hastig durch, dann fragte sie: »Was ist passiert?«
    »Jemand hat Ihnen eine Falle gestellt«, antwortete er.
    Sie schluckte, und Rod konnte ihr ansehen, dass sie an die Ereignisse vom Morgen zurückdachte.
    »Tibbs? Ich hatte Tibbs gehört. Geht es ihm gut?«
    Als könnte er ihr so Kraft geben, nahm er ihre Hand und drückte sie. »Tibbs ist tot, Miss Hobbs.«
    Abigail stieß einen leisen Schrei aus, als sie sich daran erinnerte, was geschehen war. Und als ihr dann klar wurde, was da vor ihren Augen explodiert war, drückte sie im Gegenzug seine Hand.
    Eine Weile ließ er sie ihre Tränen vergießen, und erst als ihr Schluchzen leiser wurde, fragte er: »Wer würde Ihnen so etwas antun?«
    »Ich wüsste niemanden«, antwortete sie, nachdem sie von ihm ein Taschentuch angenommen und sich die Nase geputzt hatte. »Ich habe niemandem etwas getan.«
    »Keine Feinde?«
    Abigail machte eine wegwerfende Handbewegung. Rod deutete das als ein Nein, doch restlos sicher war er sich nicht.
    »Etwas Ähnliches ist auch anderen Leuten zugestoßen, Sie sind nicht die Einzige«, sagte er und musterte aufmerksam ihr Gesicht, um festzustellen, welche Regungen es zeigte. Aber von ihr kam keine Reaktion. »Haben Sie davon gehört?«, hakte er nach. »Kennen Sie diese anderen Leute?«
    Sie wandte sich ab.
    »Miss Hobbs?«
    »Gehen Sie nach Hause zu Ihrer Familie«, sagte sie.
    »Woher wollen Sie wissen, ob ich eine Familie habe?«
    »Sie haben eine freundliche Stimme«, erwiderte sie. »Die haben Sie, weil Sie ein zufriedener Mensch sind. Und Ihre Familie wartet auf Sie.«
    Das ließ ihn für einen Moment stutzen, doch dann fragte er eindringlicher als zuvor: »Was ist hier los, Miss Hobbs?«
    Abigail gab ihm keine Antwort, sondern drehte sich so zur Seite, dass er ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte.
    Er stand auf. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie gestört haben sollte. Wenn Sie noch irgendetwas mitzuteilen haben, dann melden Sie sich bitte.« Mit diesen Worten notierte er seinen Namen und die Telefonnummer auf einem Zettel, den er auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett legte.
    Mit leisen Schritten verließ er das Zimmer. Niemand reagierte auf ihn, und als er Abigail einen letzten Blick zuwarf, da hatte sie sich noch immer nicht gerührt.
    * * *
    Ich wartete auf Laura in einer Kaffeebar, die zu Fuß nur ein paar Minuten vom Polizeipräsidium entfernt war. Von der Seitenstraße mit dem Kopfsteinpflaster hatte man freie Sicht auf den Kirchenhof. Die Fassade des Lokals war in Mokkabraun gestrichen, davor standen ein paar klapprige Metalltische. Es war keine von diesen auf Hochglanz getrimmten Ketten, aber es gab hier guten Kaffee, und das war das Einzige, was zählte.
    Ich hatte an Katie Gray

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