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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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hoffte ich, Katie würde irgendetwas sagen, doch sie blieb stumm. Als mir das Ganze zu lange zu dauern begann, sagte ich: »Okay, ich habe verstanden. Du kannst DCI Carson von mir einen Glückwunsch ausrichten. Er hat in dir eine wirklich folgsame Schülerin.«
    »Komm später wieder vorbei«, gab Katie rasch zurück.
    »Warum sollte ich das?«
    »Wegen der Briefe.«
    »Wieso kannst du mir nicht jetzt etwas darüber sagen?«
    »Weil du etwas von mir willst, und das geht nur zu meinen Bedingungen. Im Moment will ich noch nicht darüber reden.«
    »Also dann später?«
    Katie nickte. »Komm um sechs wieder, dann können wir uns unterhalten.«
    Ich musterte sie und hoffte, sie würde es sich noch anders überlegen, während ich überlegte, wie ich das Laura erklären sollte, doch Katie lächelte mich nur an.
    »Dann eben später«, meinte ich und ging zur Tür.
    »Jack!«, rief sie mir nach.
    Ich drehte mich um.
    »Ich freue mich auf heute Abend«, sagte sie und begann zu kichern. Ich machte kehrt und verließ das Haus. Als die Tür hinter mir zufiel, sah ich auf meine zitternden Hände. Es lag nicht nur an der Story, das wusste ich genau. Katie faszinierte mich. Vielleicht lag es in erster Linie an ihrem Aussehen, aber mir war klar, es hatte noch mit etwas anderem zu tun – nämlich damit, dass sie glaubte, das Sagen zu haben, weil sie etwas besaß, das ich haben wollte.
    Ich wusste, ich würde sehr vorsichtig sein müssen.

19
    W ährend er sich Abigails Haus näherte, warf Rod Lucas einen flüchtigen Blick zum Pendle Hill. Der Himmel war düsterer als am Vortag, der Gipfel war in trübes Licht getaucht, und Rod schlug den Kragen seiner Jacke hoch, um seine Ohren vor der Kälte zu schützen. Seine Frau nörgelte ständig, weil er sich weigerte, weder einen Hut noch Handschuhe zu tragen, doch er wollte das Land ringsum spüren und es nicht nur durch die Windschutzscheibe seine Landrover beobachten. Die Landschaft machte sein Einsatzgebiet zu etwas Besonderem.
    Er klopfte an und trat einen Schritt zurück.
    Abigail war aus dem Krankenhaus entlassen worden, doch er wusste, er musste viel Geduld auf- und viel Zeit mitbringen. Miss Hobbs lebte hier allein, sie hatte jetzt nicht mal mehr ihre Katze um sich, und er wusste, welche Verletzungen sie erlitten hatte. Es würde eine Weile dauern, bis sie ihm öffnete.
    Er schob die Hände in die Taschen und stand da. Nach ein paar Minuten klopfte er noch einmal an, um Abigail wissen zu lassen, dass tatsächlich jemand hergekommen war, der etwas von ihr wollte. Schließlich wurde ein Schlüssel umgedreht, und als die Tür aufging, war er überrascht über den Anblick, der sich ihm bot.
    »Sie sehen gut aus, Miss Hobbs«, sagte er und meinte es auch so. Um das Kinn herum waren noch ein paar blaue Flecken zu sehen, das eine Auge war verbunden, das andere gerötet, aber längst nicht mehr so geschwollen wie noch im Krankenhaus. Trotz ihrer dick verbundenen Beine konnte sie gut gehen.
    »Ich habe gutes Heilfleisch«, erwiderte sie zunächst etwas misstrauisch, bis sie Rod wiedererkannte. »Entschuldigen Sie, aber gestern hatten Sie etwas anderes an.«
    Er sah an sich hinab und erinnerte sich an seine Gärtnerkleidung. Heute trug er Hemd und Krawatte, doch Erde und Dreck hielten sich immer noch in den Poren seiner Hände. Lächelnd nickte er. »Ich würde gern noch einmal mit Ihnen reden«, sagte er mit einem vorwurfsvollen Unterton in seiner Stimme.
    »Mehr gibt es dazu nicht zu sagen«, gab Abigail zurück. »Es waren junge Vandalen oder Unruhestifter. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Was ist mit Isla Marsden? Kann sie mehr dazu sagen?« Rod beobachtete sie aufmerksam und hielt nach einer auffälligen Reaktion Ausschau, aber sie war auf diese Frage besser vorbereitet als Isla tags zuvor. Sie kniff die Augen leicht zusammen, doch das süßliche Lächeln verschwand nicht von ihren Lippen.
    »Danke, dass Sie vorbeigekommen sind, Inspector«, meinte sie dann. »Wenn mir irgendetwas zu Ohren kommt, werde ich mich bei Ihnen melden.«
    Abigail wollte die Tür schließen, aber Rod streckte eine Hand aus und hinderte sie daran.
    »Soll ich reinkommen und mich umsehen, ob alle Türen und Fenster richtig geschlossen sind?«, bot er ihr an.
    Abigail ahnte, was er wollte. »Ich bin immer noch in der Lage, ein Fenster zu schließen.«
    »Wenn der Anschlag auf Sie aus einem bestimmten Grund erfolgt ist, dann könnten auch noch andere Menschen verletzt werden – von Schlimmerem ganz zu schweigen«,

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