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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Eichenblättern. Sein Gesicht war kantig und ein wenig wettergegerbt, und er war muskulöser, als sie ihn in Erinnerung hatte.
    Er ist älter. Er ist gereift.
    Als er sie entdeckte, breitete sich ein Strahlen über sein Gesicht. Seine dunklen Augen glühten, und er erhob sich von dem Nest aus Blättern. Er hielt den Kopf hoch erhoben und bewegte sich voll edler Anmut.
    Dann breitete er die Schwingen aus und flog zu ihr.
    Sie hob ebenfalls ihre Flügel an, und sie schwangen sich in die Luft.
    »Jer«, murmelte sie, als sie zum Mond emporflogen, zu den Sternen, ins Herz des Himmels. »Jeraud Deveraux, ich gehöre dir.«
    »Mir, und keinem anderen«, flüsterte er. »Et à nul autre.«
    In der dunklen Nacht seufzte Holly und träumte. Sasha stand im Flur, beobachtete sie und sorgte sich.
    Eines Tages wird sie sich gegen uns wenden, dachte sie zutiefst bekümmert. Dann überließ sie ihre Hohepriesterin deren Träumen. Denn mehr war das nicht - nur Träume. Es lag keinerlei Wahrheit darin.
    Kein bisschen.
    Der Zirkel der Weißen Magie:
    London, im Dezember
    Das Böse reiste am liebsten bei Nacht, daher beeilte sich José Luis' Zirkel, bei Tag so weit voranzukommen wie möglich.
    Aber jetzt sind wir nicht mehr José Luis' Zirkel, dachte Philippe. Sondern meiner.
    Der Coven bestand aus vier männlichen Hexen, die aus Frankreich und Spanien stammten. Die vier beteten die Göttin auf ihre eigene, einmalige Art an, vermengt mit dem katholischen Glauben ihrer Familien. Der Ernsteste ihrer Runde, Armand, hatte sogar am Priesterseminar studiert, ehe er sich dem Zirkel angeschlossen hatte. Alonzo war älter, die Vaterfigur und der finanzielle Wohltäter der Gruppe. Pablo war noch ein Teenager und der kleine Bruder von José Luis. Nach José Luis' Tod war nun Philippe zum Anführer geworden.
    Der Coven hatte Nicole Anderson gefunden, eine Nachfahrin der Cahors-Hexen, und versucht, sie vor dem Bösen zu schützen, das sie verfolgte. Es war ihnen nicht gelungen, und die Hexer hatten nicht nur Nicole entführt, sondern bei dem Angriff auch José Luis getötet. Nur das Oberhaupt ihres Zirkels war während dieses Kampfes umgekommen ... sofern man von nur sprechen konnte. José Luis zu verlieren war für Philippe, als hätte er einen Bruder verloren.
    Er war mein bester Freund, mein copain. Und sie haben ihn umgebracht.
    Damit werden sie nicht ungestraft davonkommen.
    Die anderen standen hinter ihm, als warteten sie auf seine Anweisung, um sich zu bewegen oder auch nur zu atmen. Astarte, die Katze, die Nicole ein paar Tage vor der Entführung adoptiert hatte, schnurrte behaglich in Armands Armen und starrte Philippe aufmerksam an. Offensichtlich wartete auch sie auf seinen Befehl.
    Sie waren mit dem Auto bis an den Stadtrand von Paris gefahren und hatten es dort stehen lassen für den Fall, dass der Oberste Zirkel Findezauber auf sie gesprochen hatte. Sie hatten ihre Umhänge in den Ärmelkanal geworfen und einander mit Schutzzaubern belegt, so gut es ging.
    An jeder Wegkreuzung dieser Reise hatten sie sich an José Luis' kleinen Bruder Pablo gewandt, der die schärfsten Sinne hatte und manchmal auch Gedanken lesen konnte, um zu erfahren, wohin sie sich wenden sollten. Es war nicht verwunderlich, dass er sie nach London führte, denn der Oberste Zirkel beanspruchte die Stadt schon seit Jahrhunderten als sein Territorium. Nach dem Großen Brand von London hatte sich der Mutterzirkel zurückgezogen ... und die Bürger Londons hatten für die feige Flucht der Hexen teuer bezahlt. Jack the Ripper etwa war eine Folge dieses Rückzugs gewesen, ebenso die vielen Bombenanschläge der IRA. Der Rinderwahn hatte sich ebenfalls dank des Obersten Zirkels über ganz England verbreitet.
    Und jetzt haben sie Nicole, dachte Philippe zornig. Göttin, beschütze sie vor ihren Grausamkeiten. Lass die Hexer uns in die Hände fallen, und erlaube uns, Nicole zu befreien.
    »Und?«, fragte er Pablo. José Luis' energische spanische Züge waren in Pablos Gesicht klar zu erkennen, als der Junge das Kinn reckte, die Augen schloss und konzentriert die Stirn runzelte. Die anderen beobachteten ihn reglos und wünschten sich nur, er möge sie zu ihren Feinden führen.
    Sie standen an der großen Straßenkreuzung des Piccadilly Circus. Links von ihnen befand sich ein Virgin Megastore, rechts ein riesiges Gebäude mit Säulen, das wie ein Museum aussah. Direkt vor ihnen floss der Verkehr um eine hohe Säule herum, die eine nackte Engelsfigur krönte. Pablo hatte die

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