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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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finstere Kraft erspürt , den Einfluss des Obersten Zirkels, und sie zur Orientierung benutzt, um den Coven hierherzuführen. Diese Kraft war sehr stark geworden ... doch jetzt war sie plötzlich verschwunden.
    Sie verbergen sich gut.
    So gut, wie sie töten.
    Als Pablo nichts sagte, sondern nur den Atem ausstieß und den Blick zu Boden senkte, erhob sich ein kollektives Seufzen. Sie waren alle müde, ihre Nerven strapaziert, und Philippe wusste, dass er etwas tun musste, um sie aufzumuntern, ihnen Zuversicht zu geben, damit sie ihr Ziel nicht aus den Augen verloren.
    Dann murmelte Pablo: » Momento. Da ist jemand ...« Er neigte den Kopf zur Seite, als lausche er Geräuschen, die Philippe nicht hören konnte. Dann weiteten sich seine Augen. »Una bruja«, flüsterte er und deutete quer über die Straße.
    In diesem Moment wandte sich eine hübsche junge Frau halb um, und ihr Blick streifte den Coven wie zufällig. Philippe hielt den Atem an. Nicole!
    Astarte zuckte heftig mit dem Schwanz, als hätte auch sie ihre Herrin erkannt.
    Das Gesicht der Frau war von üppigen, wilden Locken umrahmt. Sie hatte schwarze Brauen und ausdrucksvolle Augen. Sie war dünn und drahtig.
    Doch sie war nicht Nicole.
    Aber eindeutig von magischem Blut.
    Sie schien zu erkennen, dass das auch für Philippe und die anderen galt.
    Obwohl sich der Strom der Menschen um sie herum drängte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie bewegte die Lippen und machte eine unauffällige Geste mit der linken Hand. Ein Zauber.
    Dann veränderte sich alles. Die Straße um Philippe herum streckte sich in die Länge, alles wurde langsamer. Leute gingen wie in Zeitlupe an ihm vorbei, Stimmen klangen schleppend. Selbst das Licht wurde plötzlich eigenartig diffus und tauchte die Szene in seltsame, falsche Farben.
    Die Hexe glitt über die Straße auf sie zu, obwohl Philippe mit einem kleinen Teil seines Verstandes begriff, dass sie sich nicht bewegte. Sie konfrontierte Philippe nur mit einer Persona, einem projizierten Bild ihrer selbst. Ihre Augen funkelten vor Energie. Sie hob die Arme und fragte mit einer merkwürdig hallenden Stimme: De quién eres?
    Nicht: Wer bist du?, sondern: Wessen bist du? Zu wem gehörst du?
    Er antwortete ihr, indem er den Gedanken in ihren Geist sandte: Ich gehöre zu Nicole.
    Das erschütterte sie sichtlich. Ihr Trugbild wackelte wie auf dem Bildschirm eines Fernsehers mit schlechtem Empfang. Dann nahm die Welt unvermittelt ihre normale Geschwindigkeit an, die Frau stand wieder auf der anderen Straßenseite, und Philippe starrte sie an.
    Er sagte zu den anderen: »Bon, allons-y.« Er ließ die Frau nicht aus den Augen, während sie den Kopf nach rechts wandte, dann zu ihm zurückblickte und durch die Menschenmenge weiterging. Sie bewegte sich auf das nächststehende Gebäude zu - einen Fish-and-Chips-Imbiss.
    Wieder schaute sie zu ihm zurück.
    »Ich spüre es auch«, flüsterte Pablo. »Es una pariente de Nicole.«
    Sie ist mit Nicole verwandt.
    Dann zog ein Schatten über ihren Kopf hinweg wie eine tief hängende Wolke. Sie taumelte einen Schritt zurück und blickte auf.
    Über den Straßenlärm erhob sich der unverkennbare Angriffsschrei eines Bussards am Winterhimmel. Astarte knurrte zornig und schlug mit der Pfote in die Luft.
    Philippe riss den Kopf hoch. Tatsächlich, drei gewaltige Bussarde schwebten vor den Wolken, und der größte starrte auf die einsame Hexe hinunter. Sie blieb stocksteif stehen. Die drei Vögel flogen eine Schleife, stürzten sich dann mit den scharfen Schnäbeln voran in die Luftströme und hielten auf sie zu.
    »Non«, murmelte Philippe und hob die rechte Hand. Ein Feuerball erschien darin, und er wollte ihn gerade schleudern, als die Bussarde dicht über den Kopf der Hexe hinwegsausten und sich wieder emporschwangen. Philippe ließ den Feuerball erlöschen. Anscheinend hatten die Vögel sie nicht sehen können.
    Oder sie ist ihre Freundin.
    Die Mitglieder von José Luis' Coven bekreuzigten sich. Ihr Beichtvater Alonzo murmelte: »Die Vögel konnten sie nicht sehen.«
    »Gehen wir«, sagte Philippe und eilte auf die Frau zu.
    »Das könnte auch ein Trick sein. Bussarde dienen dem Haus Deveraux«, bemerkte Armand. »Vielleicht versuchen sie, uns aus unserem Unsichtbarkeitszauber hervorzulocken.«
    Mit einem letzten Blick in ihre Richtung eilte die Hexe zwischen zwei Gebäuden hindurch und verschwand aus Philippes Blick.
    »Attends!«, rief er. Er trat auf die Straße. Lautes Hupen ertönte, und ein

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