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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Irgendetwas in seinem Inneren gab nach. »Ich weiß nichts über das Feuer«, gestand er. »Außer, wie es brennt.«
    Das Haus Moore: Van-Diemens-Land,
    Australien, 1789
    Sir Richard Moore, von Seiner Majestät Georg des Dritten Gnaden königlicher Verwalter von Botany Bay, starrte in den Kristall, der vor ihm auf dem kunstvoll geschnitzten Schreibtisch lag. In zehn Tagen würde das britische Schiff Destiny mit einer frischen Ladung für die Sträflingskolonie eintreffen. Unter den über hundert Männern und Frauen befanden sich verurteilte Diebe, Mörder, Sodomisten und vor allem sechs Hexen. Natürlich waren sie nicht wegen Hexerei verurteilt worden. Diebstahl war das Verbrechen, das man ihnen zur Last gelegt hatte. Doch Sir Richard wusste, dass sie die Göttin anbeteten und auf dem Weg hierher waren.
    Er verzog abfällig den Mund. Anhängerinnen des Mutterzirkels. Sie vermeinen, uns zu entkommen und ihren Schmutz hier weiter zu verbreiten, unter dem Abschaum der Menschheit. Doch wir treuen Gefolgsleute des Obersten Zirkels sind überall.
    Obgleich es mir manchmal so vorkommt, als sei ich in die tiefste Hölle verbannt worden ... in diese gewaltige Einöde bar jeglicher Kultur und gebildeter Gesellschaft ...
    Das spielt keine Rolle. Mein Haus mehrt seine Macht. Mein Vater sitzt auf dem Totenkopf-Thron in London, und ich, sein ältester Sohn, bin in dieses einsame Land gekommen, um nach neuen Zaubern zu suchen. Sie werden in Zukunft unser magisches Arsenal vergrößern. Denn die Deveraux sind zwar bereits seit 113 Jahren verbannt wegen des öffentlichen Kampfes, der den Großen Brand von London auslöste, doch sie könnten eines Tages mit dem Geheimnis des Schwarzen Feuers aus dem Exil zurückkehren. Und dann wird das Haus Moore kämpfen müssen, um die Krone des Hohepriester-Amtes zu behalten.
    Ich habe viel zu gewinnen, wenn ich in dieser riesigen Ödnis neue Wege erlerne, Feinden Schmerz und Schaden zuzufügen.
    Doch zuvor werde ich mich um diese kleine Unannehmlichkeit kümmern, die Hexen, die hierher unterwegs sind ...
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich, bis er das Schiff vor seinem inneren Auge ganz deutlich sah. Der Seegang war hoch, der Wind frischte auf. Ein Sturm braute sich zusammen, und mit seiner Kenntnis der Schwarzen Künste und seiner beträchtlichen Macht half Sir Richard ihm nach.
    Dann bearbeitete er eine Fuge in der Wand des Rumpfes. Er drückte gegen das Holz, und allmählich bildete sich ein Riss. Zunächst schob sich nur ein Tropfen Wasser hinein, dann ein kleines Rinnsal. Er öffnete die Augen, denn er wusste, dass dieses Rinnsal in wenigen Momenten zu einem Sturzbach werden würde.
    Er wandte sich wieder dem Kristall zu und beobachtete das Schiff, bis es gesunken war. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind an Bord ertranken, und er sah lächelnd dabei zu.
    Als es schließlich vorbei war, erhob er sich, sehr zufrieden mit sich selbst. Die Unterlagen zur Verwaltung der Sträflingskolonie, die neben dem Kristall auf seinem Schreibtisch lagen, konnten warten. Er würde jetzt eine Zusammenkunft besuchen.
    Der Cathers-Coven: London, im Dezember
    Es war später Nachmittag, beinahe vierundzwanzig Stunden nachdem Holly und die anderen Joels sicheres Haus erreicht hatten. Nun saß Holly wieder vor seinem Kamin im Wohnzimmer und erwachte blinzelnd aus einem Tagtraum. Sie hatte eine Vision gehabt: Sie hatte sich selbst in der Nähe des Fish-and-Chips-Lokals die Straße entlanggehen sehen. Auf der anderen Straßenseite hatte ein großer Mann gestanden, und sie hatte versucht, mit ihm zu kommunizieren. Weitere Leute waren bei ihm gewesen. Dann waren die Bussarde der Deveraux auf sie alle herabgestoßen.
    Sie wusste nicht, was das bedeuten sollte, doch sie hatte das Gefühl, dass etwas durch die Banne von Joels Souvenir-Laden gedrungen war. Außerdem war sie immer noch beunruhigt, weil ihr zuvor niemand gesagt hatte, dass Joel eine männliche Hexe war - ein Druide, oder wie auch immer er sich selbst bezeichnete. Beides zusammen führte sie zu dem Entschluss, sein Haus zu verlassen.
    Sie brachen am nächsten Morgen auf, mit der Wegbeschreibung zu einem weiteren Unterschlupf in London und einer zweiten Adresse in einer anderen Stadt, für den Fall, dass es in London zu gefährlich werden sollte. Die Stadt hieß Coventry. Diese Ironie entging Holly nicht, und sie war ziemlich sicher, dass sie auch dem Mutterzirkel nicht entgangen sein konnte.
    Sie liefen endlos lang und um viele Ecken, bis sie Joel

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