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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Wenn du nicht aufpasst, endest du noch wie sie.«
    Und das ist James.
    Sie schauderte und drückte sich flach an die Wand, obwohl die Männer sie hier unmöglich sehen konnten.
    Aber ich weiß gar nicht genau, wo sie sind, oder?, dachte sie dann und geriet wieder in Panik. Ich weiß überhaupt nichts ...
    Sie rang die Panik nieder und versuchte zu lauschen. Ihr eigener Herzschlag dröhnte ihr so laut in den Ohren, dass sie beinahe glaubte, die drei Männer könnten ihn ebenfalls hören.
    »Hast du Durst?«, fragte James.
    Er bekam keine Antwort.
    »Also, ich muss mich kurz bei meinem lieben alten Vater melden«, fuhr er fort. »Und dann sehe ich nach meiner süßen kleinen Ehefrau.«
    Ihr gefror das Blut in den Adern. Er wird bald merken, dass ich geflohen bin.
    »Dein Vater hat irgendeine Besprechung«, sagte Eli. »Ich habe seinen Prügelknaben Monroe in den Thronsaal gehen sehen. Aber ich habe ein paar neue Arkana, die geweiht werden müssen. Würdest du mir dabei helfen?«
    »Klar. Nicole wird sicher auf mich warten.«
    Die beiden lachten.
    Schritte hallten über den Steinboden unter ihr. Nachdem sie verklungen waren, wartete Nicole noch eine ganze Weile, ehe sie die Treppe weiter hinunterstieg.
    Kann ich Jer vertrauen?, überlegte sie. Spielt das eigentlich eine Rolle? Ich brauche Hilfe, und er kennt sich hier aus. Er ist ein Gefangener, genau wie ich, also besteht immerhin Hoffnung.
    Aber er ist ein Deveraux. Wie könnte man einem von denen trauen?
    Sie erreichte den Fuß der Treppe. Etwa drei Meter rechts von ihr bestand eine ganze Wand aus Gitterstäben, und der Raum dahinter war in fünf oder sechs Zellen geteilt. Darüber hing eine flackernde Neonröhre. Als sie sich näherte, bewegten sich Schemen in den Zellen, und sie zauderte kurz und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bis sie den Mut fand weiterzugehen. Sie hatte schreckliche Angst davor, dass jemand sie verraten könnte. Vielleicht ist für denjenigen eine Belohnung drin ... Was denke ich denn da? Natürlich ist eine Belohnung drin. Sobald sie merken, dass ich verschwunden bin, werden alle nach mir suchen.
    Sie flüsterte: »Jer?«
    Es kam keine Antwort.
    Was haben sie mit ihm gemacht? Vielleicht kann er mich gar nicht hören. Oder nicht sprechen.
    Sie trat einen Schritt näher an das Gitter und versuchte es noch einmal. »Jer?«
    »Oh Gott«, krächzte eine Männerstimme aus der Dunkelheit. »Oh Gott sei Dank, sind Sie gekommen, um uns zu befreien? Die sind hier völlig wahnsinnig! Sie wollen uns umbringen!«
    »Psst. Bitte seien Sie still«, flehte Nicole.
    »Wir sind Touristen. Das ist alles so verrückt! Wir sind aus Ohio!« Die Stimme wurde immer schriller und verzweifelter. »Wir wollten nur ein paar Theaterkarten kaufen, und dann auf einmal ...« Nicole hörte lautes Schluchzen.
    Sie trat noch näher an die Zellen heran. Aus der ganz rechts reckten sich Hände zwischen den Gitterstäben hervor und griffen nach ihr.
    »Um Gottes willen, holen Sie uns hier raus!«, kreischte eine Frau.
    Nicole machte eine magische Geste, die sie von José Luis gelernt hatte, und sagte: »Sei ruhig.«
    Ein Kribbeln lief über ihre Haut, als ein weicher Schwall friedvoller Ruhe über ihre Arme und Schultern strich. Ihre Anspannung ließ ein klein wenig nach, aber ihr Herz hämmerte immer noch so schnell, dass sie die einzelnen Schläge nicht hätte zählen können.
    Die Frauenstimme sank zu einem Flüstern herab. »Wir sind nicht von hier. Wir haben keinen Streit mit ... wer immer das auch sein mag. Sie müssen uns helfen.« Die Worte klangen undeutlich, beinahe verdrießlich. »Sonst werden sie uns ermorden.«
    »Helfen Sie uns«, flehte die erste Stimme, die eines Mannes.
    Nicole trat vor die Zelle, beugte sich hinab und streckte die Hand aus. Sie schob sie zwischen den Gitterstäben hindurch, obwohl sie befürchtete, dass diese Leute sie in ihrer Panik packen und festhalten könnten. Aber sie hatte das Gefühl, dass sie ihnen zumindest ein wenig Hoffnung machen, ein bisschen Trost spenden musste.
    Göttin, beschütze sie.
    »Ich werde es versuchen«, versprach sie und bewegte tastend die Hand.
    Eine andere Hand streifte ihre Finger. Sie hörte jemanden bekümmert weinen, doch es war zu dunkel, als dass sie ein Gesicht hätte erkennen können. Sie wusste nicht, ob die Leute in der Zelle sie sehen konnten, also sagte sie nur: »Ich versuche es, das verspreche ich Ihnen.«
    »Nicole?«
    Sie fuhr zusammen. Diese Stimme war vom anderen Ende der Gitterwand

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