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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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gekommen. Sie erhob sich, schwankte leicht vor Erschöpfung und taumelte hinüber. »Jer?«
    Das vordere rechte Viertel der Zelle war ein wenig besser beleuchtet, und sie blieb in einem möglichst günstigen Winkel davor stehen und spähte durch die Gitterstäbe.
    »Sieh mich nicht an«, krächzte er.
    Sie wünschte, sie hätte auf ihn gehört.
    Er sah nicht menschlich aus. Er war so von Brandwunden entstellt, dass sie ihn niemals erkannt hätte, wenn sie nicht gewusst hätte, dass er hier war.
    »Das Schwarze Feuer hat das angerichtet«, murmelte sie. »Ach, Jer, es tut mir so leid.«
    »Mir wäre nichts passiert«, raunte er, »wenn ihr Holly nicht von mir weggezerrt hättet. Cathers und Deveraux zusammen kann das Schwarze Feuer nichts anhaben. Aber sobald sie mich losgelassen hat ... mich allein dem Feuer ausgesetzt hat ...« Er klang heiser und sprach sehr langsam. Sie verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass seine Stimmbänder offenbar versengt waren. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, wie schmerzhaft es sein musste, äußerlich und innerlich zu verbrennen. »Schon immer haben Cahors uns Deveraux im Stich gelassen.«
    »Oh Gott, Jer.« Sie umklammerte die Gitterstäbe und schloss die Augen, um ihn nicht länger sehen zu müssen. »Es tut mir leid. Ich hole dich hier raus. Aber wir müssen uns beeilen. James wird gleich merken, dass ich verschwunden bin, und dann sind wir beide erledigt.«
    »Okay. Wie sieht dein Plan aus?«
    »Mein ... Plan.« Sie zögerte. »Jer, ich habe ... ich bin gerade erst freigekommen. Ich wusste nicht einmal, dass du hier bist!«
    »Wir können nicht einfach hier rausspazieren, Nicole.« Er klang gereizt.
    »Ich schon«, erwiderte sie. »Na ja, ich habe mir den Weg freigesprengt. Ich habe unsere Zimmertür mit einem Zauber aufgebrochen, von dem ich selbst gar nichts wusste. Aber es ist niemand gekommen, um nachzusehen, was da los war«, fügte sie hastig hinzu. »Auch auf dem Weg hierher hat mich niemand aufgehalten.«
    »... dein Zimmer wahrscheinlich gar nicht extra ... ganze Hauptquartier ... starken Bannen ... dich wohl für harmlos.«
    Sie bemühte sich, ihn zu verstehen, doch seine Stimme versagte immer wieder. Kurz herrschte Stille, und sie dachte, er sei fertig. Aber er fuhr fort, und seine Stimme klang schon ein wenig kräftiger: »Kommst du an James' Arkana heran?«
    »Seine Zaubersachen?«, fragte sie nach, und es war ihr peinlich, dass sie den Begriff nicht kannte. »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Dann musst du sie stehlen.«
    »Was?«
    »Wir brauchen einen Plan«, beharrte er. »Niemand spaziert einfach so hier raus.«
    »Nun, das ist mir klar«, erwiderte sie hitzig.
    »Geh zurück in dein Zimmer. Lass James weiterhin glauben, du könntest es nicht verlassen.«
    »Auf keinen Fall!« Sie wich einen Schritt zurück und schob die Hände in die Taschen ihrer Jeans. »Ich gehe auf gar keinen Fall wieder dahin. Bist du verrückt?«
    »Sie werden dich suchen. Und sie werden dich finden. Und dann können wir jeden Gedanken an Flucht vergessen.«
    Sie reckte das Kinn, obwohl ihr Tränen über die Wangen liefen. Ich will ihm nicht recht geben.
    »Übermorgen ist die Julnacht«, wandte sie verzweifelt ein. »Er wird mich in seinen Bann schlagen. Ich könnte es nicht ertragen, ihm hörig zu sein, Jer. Er wird mich zwingen, ihm bei seinen Zaubern zu helfen, und ich werde mich nicht dagegen wehren können. Du weißt doch, was sie hier für Magie ausüben. Sie sind bösartig und abscheulich.«
    »Dann bleibt uns noch eine Nacht Zeit«, erklärte er übertrieben geduldig, »unsere Flucht zu planen. Und jetzt geh zurück in dein Zimmer.«
    Niedergeschlagen zog Nicole die Hände aus den Hosentaschen. »Ich kann nicht. Ich halte es keine Minute mehr bei ihm aus!«
    »Schön. Dann brechen wir aus, jetzt auf der Stelle«, höhnte Jer.
    »James ... er ist schrecklich. Er ...«
    »Nicole, wenn du hier herauskommen willst, wirst du viel mehr tun müssen, als dich aufzuregen. Jetzt geh zurück in dein Zimmer.«
    Sein barscher Tonfall brachte sie zur Besinnung. Sie holte tief Luft und sagte: »Ich hätte beinahe vergessen, dass du ein Deveraux bist.«
    »Vergiss das nie«, knurrte er. »Ich kann es auch keinen Moment vergessen.«
    Sie wischte sich die schweißnassen Hände ab. Beim bloßen Gedanken daran, zu James zurückzukehren, begann sie zu zittern.
    »Wie soll ich herausfinden, wo seine Arkana sind?«, fragte sie ihn.
    »Hat er dich schon aufgefordert, an einem Ritual

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