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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Schwarzen Feuer versengt worden war.
    »Ich wollte dich nicht im Feuer zurücklassen«, sagte sie nachdrücklicher, als sie beabsichtigt hatte. »Meine Cousinen wussten nicht, was mit dir passieren würde.«
    »Spielt keine Rolle, oder?« Er kehrte ihr weiterhin den Rücken zu. Die Decke spannte sich über seine breiten Schultern. Sie erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, die Arme um ihn zu schlingen. Seine Lippen auf ihren waren weich und warm gewesen und wurden immer drängender, wenn das Begehren erwachte. Sie erinnerte sich an all das, und ihre Hände zitterten noch heftiger.
    Ich habe so lange von diesem Augenblick geträumt. Aber es ist überhaupt nicht so, wie ich es mir ausgemalt habe. Ich bin froh, dass er in Sicherheit ist. So froh. Aber ...er liebt mich nicht mehr. Falls er mich überhaupt je geliebt hat.
    Ich kann ihn dazu bringen, mich zu lieben, dachte sie hitzig. Ich bin eine Hexe.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und widerstand der Versuchung. Das wäre ein wertloser Sieg. »Ich ... wir können etwas an deinen ... deinen Narben tun«, schlug sie vor.
    »Lass mich einfach«, krächzte er. Dann fragte er: »Eddie und Kialish sind beide tot?«
    »Ja.« Sie schloss die Augen bei der Erinnerung an Eddies letzte Sekunden. Er hatte geschrien und sie um Hilfe angefleht, als das Seeungeheuer ihn angegriffen hatte. Doch sie hatte sich dafür entschieden, statt seiner Amanda zu retten, obwohl sie befürchtet hatte, Amanda könnte bereits tot sein.
    Sein Schweigen schien sie zu verurteilen. Dann sagte er: »Das ist alles nur wegen uns. Wegen meiner Familie. Den Deveraux.«
    Er sprach seinen eigenen Namen aus wie einen Fluch. Holly fand insgeheim, dass er damit recht hatte.
    »Mein Vater wird den Obersten Zirkel wieder beherrschen, Holly. Dafür ist er zu allem bereit. Er wird nicht aufhören, bis er auf dem Totenschädel-Thron sitzt ... oder Eli. Und er braucht das Schwarze Feuer, um dorthin zu gelangen.«
    »Ich weiß«, sagte sie leise.
    »Andere Leute sind ihm völlig egal. Ich ... ich auch.« Jer sackte nach vorn. Die Decke verrutschte, und sie erkannte, dass er den Kopf in den Händen barg. »Mein Gott, ich bin ein solcher Jammerlappen geworden. Ein erbärmlicher Schwächling.«
    »Nein.« Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Er schauderte und zuckte zurück. Sie zog hastig die Hand an ihre Brust, weil sie fürchtete, sie hätte ihm wehgetan. »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    »Mir auch.« Er holte tief Luft. »Bitte, Holly, ich brauche ein bisschen Zeit. Für mich allein.«
    Der Augenblick dehnte sich zu einer ganzen Minute. Dann stand Holly unsicher auf, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Wie fühlst du dich, ma belle?«, fragte Philippe leise. Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa. Die anderen standen oder saßen herum, diskutierten darüber, was Kari und Silvana gesehen haben könnten, und begannen das Abendessen vorzubereiten. Holly war wieder in ihrem Schlafzimmer verschwunden, bei Jer.
    Nicole nickte zaghaft. »Gut, aber nur, weil du hier bist.« Sie sah ihn staunend an. »Du hast tatsächlich nach mir gesucht.«
    Er lächelte. »Habe ich dir das nicht versprochen? Wir vom Zirkel der Weißen Magie halten jedes unserer Versprechen.«
    Er beugte sich vor und küsste sie, und sie musste lächeln. In seinem Kuss lag ein Versprechen, und sie wusste jetzt, dass er es halten würde.
    »Ich liebe dich«, sagte sie, als er sich aufrichtete. »Der Gedanke an dich hat mich in den vergangenen Wochen am Leben erhalten.«
    »Und weißt du auch, dass ich dich liebe und alles tun werde, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen?«
    Sie nickte glücklich. »Ja. Das kann ich fühlen.«
    Astarte strich miauend heran und sprang auf ihren Schoß. Zu ihrer eigenen Überraschung begann Nicole zu weinen.
    »Ach, Kätzchen«, sagte sie liebevoll. »Mein süßes Kätzchen.«
    Ihr wurde klar, dass sie um Hecate weinte, die nun tot war. Als hätte Astarte diesen Gedanken verstanden, legte sie eine Pfote an Nicoles Wange, fing damit eine Träne auf und neigte den Kopf zur Seite. Die Geste war voller Zärtlichkeit und Mitgefühl, und Nicole lehnte sich an Philippes Brust. Sie streichelte ihrer Katze über den Kopf, und diese begann zu schnurren.
    »Du wirst sehr geliebt«, bemerkte Philippe.
    Nicole schloss die Augen. »Ja.« Dann schluckte sie. »Ich muss mit Holly sprechen. Es geht um Joel.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Wie bitte?«
    Sie holte tief Luft und richtete sich auf.

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