Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
komme hin«, gesagt, als sie ihm geradezu frostig mitgeteilt hatte, dass sie ihn treffen, mit ihm reden wollte.
    Sie versteifte sich und trat noch näher an die Palme heran, als sie eine bekannte Silhouette im Park entdeckte. Christian! Unwillkürlich schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel. »Bitte, lass ihn nicht dieser Kristen Havebeeg sein!«
    Ein paar Meter von der Mauer entfernt war er stehen geblieben. Die eine Hand in der Hosentasche. Nicht wie sonst in kurz vor dem Auseinanderfallen stehenden Jeans und Hemd, sondern im maßgeschneiderten Anzug. Auch wenn er auf die Krawatte verzichtet hatte, die obersten Hemdknöpfe bequem offen standen und er das Sakko über der Schulter trug. Anscheinend vollkommen gelassen. Und doch schien etwas an seiner Haltung … unnatürlich.
    Geradezu träge ließ er den Blick über die Mauer gleiten, den Bereich davor, Yazmin mit ihrem Skizzenblock und den Stiften, die Büsche, den sauber gestutzten Rasen, die Bäume und Palmen. Beinah als … erwartete er gar nicht, dass sie dort war. Er neigte den Kopf ein klein wenig, wie lauschend, zur Seite, wandte sich halb um, als Alec MacCannan und Markus Danner von der Straßenseite, gemächlich und scheinbar komplett in ein Gespräch vertieft, auf ihn zuspazierten. Und dann drehte er sich um und sah quer über die Bucht. Zu Ella. Er ließ das Sakko von seiner Schulter rutschen. Sie glaubte, sein Lächeln selbst über diese Distanz deutlich zu sehen. Arrogant. Kalt. Hart. … Bitter. Erschrocken machte sie einen Schritt zurück. Er wusste es!
    Auch Yazmin war aufgestanden, den Skizzenblock nicht mehr länger in der Hand.
    »Hallo, Ella. – Ich darf doch Ella sagen?«
    Mit einem halblauten Schrei fuhr sie herum. Der Mann, den sie vor ein paar Minuten im Park an der Mauer gesehen hatte, stand keinen Meter hinter ihr. Mittelgroß, schlank, hellblond, mit verblüffend blauen Augen. »Wer hätte das gedacht. Eine hinterhältige kleine Falle, das da drüben …« Er schnalzte missbilligend mit der Zunge, trat näher an sie heran. »Kein schöner Zug.«
    Hastig machte Ella einen Schritt rückwärts. »Wer sind Sie?« Nur aus dem Augenwinkel sah sie, dass MacCannan und Danner sich getrennt hatten; wie Yazmin sich plötzlich krümmte; Christian sich kaum merklich zur Seite bewegte; etwas sagte; die Luft um sie herum zu flimmern schien; wie Danner in die Knie ging, nach seiner Brust krallte …
    »Aaron. Sagen wir, … ich bin ein … hm … Kollege von Kristen.« Der Mann lächelte auf eine Art, die ihre Hände schlagartig schweißnass werden ließ. »Mit dem Sie eigentlich gerade dort drüben eine Verabredung haben.« Zwei Pärchen kamen den Weg entlang. Wenn sie schrie, davonlief … »Das werden Sie nicht.« Blitzschnell hatte er ihr Handgelenk gepackt. An der Spitze des Heisler Parks fuhr Christian herum. Sah abermals herüber. Nicht zu ihr. Zu Aaron. Der Ausdruck in seinen Augen … blanker Mord … Die Dunkelheit war da, ehe sie auch nur einen Laut hervorbringen konnte.
    »Das ist also die kleine Puppenspielerin.« Eine Frau. Ein paar Meter entfernt. Mühsam kämpfte Ella sich aus der Schwärze heraus. »Sie ist so … gewöhnlich.« Die Stimme klang wie das Schnurren einer Katze. Und zugleich … Gelangweilt. Lauernd. Giftig. »Ich hätte mehr erwartet.«
    Ihr war zum Sterben schlecht. Der Boden schien sich unter ihr zu bewegen. Als wolle er sie abwerfen, wie ein bockendes Pferd. Ehe ihr bewusst wurde, was sie da tat, krallte sie die Finger in ihn hinein. Nicht, dass es den Boden kümmerte. Es fühlte sich an, als hätte ihr jemand Schmirgelpapier falsch herum unter die Haut geschoben.
    »Du enttäuschst mich.«
    Keine Antwort. Ein Rascheln, ganz nah bei ihr. Das unter ihrer Wange musste Gras sein.
    »Sieh an, wer da gerade zu uns zurückkommt.« Diesmal war der Sprecher ein Mann. Beinah direkt neben ihr. Sie erkannte die Stimme: der Kerl aus dem Heisler Park. Der sie so unvermittelt am Handgelenk gepackt hatte. ›Aaron‹. Jemand ergriff sie an der Schulter und drehte sie auf den Rücken. Ein Stein bohrte sich genau zwischen ihren dritten und vierten Lendenwirbel. Fast gleichzeitig traf eine Hand ihre Wange. »Aufwachen, Herzchen. Wir haben lange genug auf dich gewartet. Und wir haben heute alle noch etwas Besseres vor.«
    Erst beim dritten Schlag schaffte sie es, die Lider zu heben. Schwerfällig versuchte sie, den nächsten abzuwehren. Sie war zu langsam. Trotzdem kam kein weiterer. Ihre Augen brannten wie nach endlosen

Weitere Kostenlose Bücher