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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Zeitlupe ließ er die Hand wieder sinken. Aber sie hätte es ohnehin nicht gewagt, ihn Haut auf Haut zu berühren. Nicht nach dem, was einige Stunden zuvor passiert war. Auch wenn er gesagt hatte, dass er wusste, wie er verhinderte, dass etwas von ihm auf sie übersprang.
    »Alles in Ordnung?« Sie musterte ihn besorgt. Seine Augen schienen dunkler als noch gerade eben.
    Mit einem kaum hörbaren Zischen stieß er die Luft durch die Zähne aus und nickte. »Alles in Ordnung.« Er klang noch immer angespannt. Trotzdem sanken seine Schultern wieder ein Stück weit herab.
    Sie trat zurück, damit er die Tür schließen konnte. »Danke fürs Nachhausefahren.«
    »Jederzeit gerne.« Er ließ den Autoschlüssel in ihre Hand fallen.
    Abermals hing Schweigen zwischen ihnen. Seltsam unsicher dieses Mal. Havreux schien ihren Blick zu suchen – und zugleich zu … meiden. Dann biss er unvermittelt erneut die Zähne zusammen. Schlagartig änderte sich der Ausdruck in seinen Augen, wurde hart, eisig.
    »Ich denke, ich gehe dann besser.« Die Worte klangen wieder ebenso angespannt wie zuvor.
    Hastig nickte Ella. »Wie kommen Sie eigentlich nach Hause?« Sie drückte sich an die Seite des Impala, um ihn zwischen sich und der Hecke hindurchzulassen.
    »Keine Sorge. Ein paar Schritte zu Fuß haben noch niemandem geschadet.« Sein Lächeln wirkte beinah … gequält. »Und im Zweifel rufe ich mir ein Taxi. Ein Hoch auf die Erfindung des Handy.« Direkt vor ihr blieb er noch einmal stehen. Sehr dicht. Sah ihr in die Augen. Er hob eine Hand, als wollte er über ihre Wange streicheln … und strich ihr dann doch nur eine Strähne hinters Ohr. Nur mit den Fingerspitzen. »Gute Nacht, Dr. Thorens.« Jetzt klang seine Stimme verwirrend zärtlich.
    »Gute … Nacht, Mr. Havreux.« Warum zum Teufel waren ihre Knie plötzlich weich?
    Er trat zurück, schob die Hände in die Hosentaschen, wandte sich die Einfahrt hinunter, der Straße zu. Als er den Bürgersteig fast erreicht hatte, fiel ihr etwas ein. »Mr. Havreux!« Bei Ellas Ruf drehte er sich wieder um, hob auf diese für ihn so typische Art eine Braue. »Ihr Mantel!«
    »Natürlich!« Das Kopfschütteln, mit dem er zurückkam, galt offenbar ihm selbst. Eilig schlüpfte sie aus den Ärmeln und ging ihm die wenigen Meter entgegen. »Danke.« Er nahm ihr den Mantel ab, zog ihn über. Wie beiläufig glitt seine Hand in die Tasche, kam direkt wieder zum Vorschein. »Gute Nacht.«
    »Warten Sie!« Hastig hielt Ella ihn am Arm fest, bevor er sich endgültig abwenden konnte. »Ich … habe es mir überlegt.«
    Fragend sah er sie an.
    »Ich will nichts mit dieser anderen Welt zu tun haben.« Schlagartig zerschnitt eine steile Falte seine Stirn. Mit einem Mal wirkte er bedrohlich. Ella ignorierte den Knoten, der jäh in ihrer Kehle hing, sprach schnell weiter. »Aber ich möchte, dass Sie mir beibringen, diese … Gabe zu kontrollieren. Zumindest so weit, dass ich wieder als Ärztin arbeiten kann.« Verblüffung huschte über seine Züge. Sie holte tief Luft. »Ich will … die Basics. Der Rest … davon will ich nichts wissen.«
    »Die Basics«, wiederholte er. Er klang, als würde er innerlich den Kopf schütteln. Nur um dann die Schultern zu zucken. »Okay. Gut. Wie Sie wollen, Dr. Thorens. Nur die Basics. – Wann fangen wir an?«
    Ella machte einen Schritt zurück und hob die Hand zu ihrer Kehle, plötzlich unsicher. »Ich … weiß nicht.«
    »Lassen Sie mich anders fragen: Wie lange sind Sie krankgeschrieben?«
    »Noch zwei Wochen.«
    »Das ist nicht viel Zeit.« Nachdenklich neigte er den Kopf. »Dann würde ich vorschlagen, dass wir so bald als möglich anfangen. – Passt es Ihnen morgen? Am Nachmittag?«
    Zögernd nickte sie.
    »Dann sehen wir uns morgen. Den Rest besprechen wir dann.« Havreux’ Lächeln machte ihren Mund trocken. »Gute Nacht, Dr. Thorens.« Wie zuvor schob er die Hände in die Hosentaschen, drehte sich um und ging ihre Auffahrt hinunter. Ella ließ sich gegen das Heck des Impala sinken und sah ihm nach. Sie würde Unterricht in Hexerei bekommen. Hilfloses Gelächter blubberte ihre Kehle empor. Ihr Vater würde sie in die geschlossene Psychiatrie einweisen lassen, wenn er davon erfuhr. Nicht, dass sie vorhatte, es ihm zu sagen. Oder ihn sonst daran zu erinnern, dass sie existierte.

  14
     
    Wie oft habe ich dich rufen müssen, Kristen?« Lyreshas Krallen strichen seinen Nacken auf und ab. Ihre andere Hand lag auf seiner Brust. Anscheinend vollkommen

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