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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Thorens!
    »Es ist alles in Ordnung! Sie sind in Sicherheit, Ella.« Selbst durch das Leder des Mantels konnte sie Havreux’ Berührung spüren; dass er beruhigend ihren Arm auf und ab strich.
    »Dr. Thorens«, korrigierte sie, mehr aus Reflex.
    »Natürlich. Ich bitte um Verzeihung. Dr. Thorens. « Er klang belustigt. Ganz dicht bei ihr. Seine Hand unterbrach ihre Bewegung keine Sekunde. Sie öffnete die Augen wieder. In seinem Mundwinkel hing der Hauch eines Lächelns. Die grünen und braunen Flecken in seiner Iris schienen heller. Havreux machte ihr Platz, als sie sich ein Stück aus ihrer Ecke herausschob und sich zumindest halbwegs gerade hinsetzte. Er zog die Hand zurück.
    Ella räusperte sich. »Sie schulden mir noch eine Antwort.«
    Seine Braue hob sich ein wenig. »Auf welche Frage?« Die Belustigung war noch immer in seiner Stimme.
    »Das Mistvieh.«
    Havreux’ Blick zuckte zum Fahrer, während er gleichzeitig in einer Andeutung der Bewegung warnend den Kopf schüttelte. »Nicht hier, Dr. Thorens«, sagte er gedämpft. »Später. Wenn wir allein sind.«
    Als sie ebenfalls nach vorne sah, begegnete sie den Augen des Taxifahrers im Rückspiegel. Wie lange beobachtete der Mann sie schon? Sie schaute wieder zu Havreux, nickte. »Okay. Später.«
    Für eine Sekunde kehrte Havreux’ Hand zu ihrem Arm zurück, dann rutschte er ein klein wenig weiter auf seine Seite der Rückbank. Erneut wanderte ihr Blick zum Fahrer, der schon wieder – oder noch immer? – in den Rückspiegel sah. Allerdings wirkte er jetzt irgendwie enttäuscht. Was hatte er erwartet? – Nein, sie würde sich nicht darüber den Kopf zerbrechen, was bei anderen Gelegenheiten um diese Uhrzeit auf dieser Rückbank vor sich ging.
    Ein leises Husten lenkte ihre Augen zu Havreux. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, wusste er ziemlich genau, was sie gedacht hatte. Draußen jagte ein Motorradfahrer an ihrem Taxi vorbei. Sie verdrehte die Augen. Diesmal schaffte er es nicht ganz, sein Gelächter hinter einem Hustenanfall zu verbergen.
    Havreux musste einen weiteren Geldschein zücken, um den Taxifahrer davon zu überzeugen, sie direkt an der 37. Ost, Ecke Woodlawn abzusetzen und nicht ein halbes Dutzend Straßen davon entfernt. Nur mit Mühe schluckte Ella ihren Ärger hinunter, als der Mann dann auch noch so dreist war, darüber hinaus seinen normalen Fahrpreis von ihnen zu verlangen. Letztlich war es Havreux’ beschwichtigendes Kopfschütteln, das sie davon abhielt, ihm Luft zu machen. Stattdessen schickte er sie mit einem knappen Nicken zu ihrem Wagen hinüber, während er bezahlte.
    Ihr Impala hatte im Gegensatz zu einem deutlich älteren Pick-up ein paar Meter weiter, dessen Scheibe auf der Fahrerseite eingeschlagen war, nicht einen Kratzer. Dabei hatte der andere Wagen noch nicht hier gestanden, als sie ihren an dieser Stelle geparkt hatte. Was Havreux wohl dazu sagen würde, dass ihr Auto unter dem Schutz einer Gang stand? Vielleicht war es besser, wenn er es nicht erfuhr. Die Missbilligung, mit der er demonstrativ zu dem demolierten Pick-up sah, als er schließlich auf sie zukam, war nicht misszuverstehen. Wobei sie ihm zugutehalten musste, dass er sich jeden weiteren Kommentar zu ihrer Parkplatzwahl verbiss.
    Als ihn nur noch ein paar Schritte von ihr trennten, streckte er auffordernd die Hand aus. »Autoschlüssel!«
    Ella schnaubte. »Bekommen Sie eigentlich immer, was Sie wollen?« Sie zog den Schlüssel aus ihrer Tasche, ballte die Faust darum und hob das Kinn.
    Sehr dicht vor ihr blieb er stehen. Ein kurzes, kleines Lächeln. »Nicht wirklich.« Wieder hielt er ihr die Hand hin. Nachdrücklicher diesmal. »Kommen Sie schon, Dr. Thorens, ich sehe doch, wie müde Sie sind. Was nach so einem Tag durchaus verständlich ist. Geben Sie mir den Schlüssel!« Seine Stimme war zu einem verführerischen Schnurren herabgesunken, das eine Gänsehaut über ihren Rücken rinnen ließ.
    Mit einem scheinbar schicksalsergebenen Kopfschütteln ließ sie den Bund in seine Handfläche fallen. »Warum habe ich den Eindruck, dass Sie mir gerade schöne Augen machen, nur um diesen Schlüssel zu bekommen, Mr. Havreux? – Bitte schön.«
    Er lachte leise, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. »Ihnen nur deshalb schöne Augen zu machen, wäre eine Beleidigung Ihrer Intelligenz, Dr. Thorens. Und so etwas würde mir im Traum nicht einfallen.« Mit einer einladenden Geste zum Beifahrersitz deutete er eine Verbeugung an.
    Abermals

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