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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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sie wäre nur verwundbar, solange sie sich in der realen Welt aufhält? Hier jedoch kann sie sich Reave bis in alle Ewigkeit vom Leib halten.«
    »So kann man nicht leben, Zealand, sich immer nur an ein und demselben Ort verstecken«, entgegnete Austen. »Sie möchte, dass Reave aufhört . Sie will ihr Leben zurück, aber sie hielt es nicht für möglich, dass dies geschieht, bis zu dem Moment, da Sie sich ihm entgegengestellt haben.«
    Genevieve ging aus dem Raum und ließ sie allein. Zealand seufzte. »Verstehen Sie mich nicht falsch, das ist jetzt nicht böse gemeint - ich mag Genevieve sehr gerne -, aber sie ist verrückt , Austen. Wäre es nicht das Beste, wenn sie an einen Ort gebracht wird, wo sie sich keinen Schaden zufügen kann, oder anderen? Denn, wenn Reave ihr etwas antut, dann tut sie sich das doch in gewisser Weise selbst an. Er hat nur die Macht, die sie ihm gibt.«
    Austen schüttelt den Kopf. »Sie erträgt es nicht mehr. Etwas hat sie erschreckt, sie aufgeweckt, als sie in diesem Sanatorium
war. Sie hätte dort bleiben können, sich eine Spritze von der Ärztin geben lassen, damit sie wieder zur Ruhe kommt. Aber sie hat sich dagegen entschlossen, sie wollte etwas an ihrer Lage ändern. Genevieve weiß nicht einmal, wie viele Jahre sie schon in diesem Krankenhaus zugebracht hat. Ich weiß es nicht. Zu sehen, wie Sie gegen Reave kämpfen, hat einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterlassen. Sie leben nicht mit ihr, so wie ich es tue, und ich sehe die Veränderung, sehe, wie sie wacher wird, klarer, hoffnungsvoller. Bis jetzt hielt sie ihn für einen niemals endenden Albtraum, aber wenn wir an diesem Bild rütteln, sie davon überzeugen, dass er besiegt werden kann, könnte ihr das helfen, ihn schließlich aus ihrem Geist zu vertreiben.«
    »Marla könnte uns dabei helfen, Reave zu bekämpfen, wenn sie noch lebt. Sie ist ziemlich tough.«
    Austen schüttelte den Kopf. »Genevieve misstraut ihr. Sie hat versucht, ihr zu vertrauen, sie wollte sie als ihre persönliche Beschützerin anwerben, stattdessen dachte Marla nur daran, sie zu ermorden … Sie müssen wissen, Genevieve fasst nicht so leicht Vertrauen zu jemandem. Sie sah etwas in Ihnen - ich weiß nicht, was - etwas in Ihren Träumen wahrscheinlich, das sie glauben ließ, Sie würden ihren Bedürfnissen oberste Priorität einräumen. Marla würde das niemals tun. Wenn Genevieve nach Cleveland, Pittsburgh oder Milwaukee gegangen wäre anstatt nach Felport, hätte Marla sich nicht im Geringsten für sie interessiert.«
    »Da kann ich Ihnen nicht widersprechen, Austen, aber manchmal bringt das Schicksal die seltsamsten Leute zusammen. Ich denke, wir sollten mit Marla sprechen.«
    »Sie können ja versuchen, Genevieve dazu zu überreden«,
erwiderte Austen achselzuckend. »Bis dahin hätte sie gerne, dass Sie hierbleiben und sie vor Reave beschützen. Er wird bald angreifen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Austen sah ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. »Er greift jede Nacht an, Zealand. Er ist der König ihrer Albträume.«
     
    Als sie wieder im Club waren, telefonierte Marla noch einmal mit Langford. Zealand war wieder vom Radar verschwunden, sagte er, aber Genevieve zu finden, müsste klappen. Sie befahl Ted und Rondeau, etwas zu essen, dann setzte sie sich auf die Couch in ihrem Büro, schaltete das Radio ein und lauschte den Spätnachrichten über den sich zusammenbrauenden Blizzard, den die Grenzwächter in ihrem Auftrag heraufbeschworen. Die Grenzwächter waren keine Menschen, aber sie hatten einen Geist, und sie bezogen ihre Energie direkt von Marla. Das war keiner von Marlas eigenen Schutzzaubern, sondern eine Standard-Schutzeinrichtung Felports, die mit ihrem Amt auf Marla übergegangen war. Sie spürte den Energieverlust, den die Anstrengungen der Grenzwächter ihr bescherten, und während der Schnee immer dichter fiel und die Flocken immer größer wurden, die Schneepflüge am Stadtrand auf mysteriöse Weise stecken blieben und die Telefonmasten unter dem Gewicht von sich plötzlich bildenden Eiszapfen zusammenbrachen, sank sie immer tiefer in ihre Sofakissen. Sie musste schlafen, auch wenn ihr Büro nicht gerade der ideale Ort dafür war. Sie sollte zumindest das Sofa auseinanderklappen, aber sie konnte sich nicht überwinden, noch einmal aufzustehen.

    Ihr Plan war gründlich schiefgegangen. Nach ihrer eigenen Philosophie war so etwas wie ein Plan zwar nichts anderes als vier Buchstaben für etwas, das nie und nimmer

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