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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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gestellt. Wahrscheinlich hielt er nur Kontakt zu den anderen Magiern und kümmerte sich darum, dass die Vorkehrungen, um die Stadt von der Außenwelt abzuriegeln, gut vorangingen.
    Marla trat hinaus aufs Dach - Scheiße, war das kalt, aber genau darum ging es ja - und sprach den Zauber. Das Dach unter ihr verschwand, und sie schwebte über Felport, wobei die Illusion sich ständig veränderte und ihr so mit nur einer Millisekunde Verzögerung die tatsächlichen Ereignisse in der Stadt zeigte. In der Stadt selbst schneite es gar nicht einmal so stark, aber der Horizont um sie herum war nahezu verdeckt von Schnee, der die Stadt einhüllte. Die Reparaturteams kamen nicht durch, um die Telefonleitungen wieder instandzusetzen, und der Bürgermeister hatte alle Einwohner inständig gebeten, zuhause zu bleiben und das Unwetter abzuwarten. Erstaunlicherweise hatte es keinen Stromausfall gegeben - dafür hatte Marla gesorgt. Sie wollte nicht, dass Leute erfroren oder Krankenhäuser schließen mussten. Mit ein bisschen Glück wäre der Notstand heute Abend vorüber. Trotzdem waren natürlich noch Leute draußen unterwegs, Kinder, die im Fludd Park Schlitten fuhren, und ein paar Fußgänger, die einsam durch die Straßen stapften. Es waren Patrouillen draußen, Magierschüler, Trickzauberer und zwangsrekrutierte Straßenhexen, die die Leute beschützen sollten. Marla erspähte zwar ein paar kriechende Kreaturen in den Seitenstraßen und unten im Hafengebiet, aber sobald sie genauer hinsah, waren sie verschwunden. Reaves Albträume hatten noch keine Macht in Felport. Gut.

    Sie konzentrierte ihren Blick auf Ernestos Müllhalde, eine schier endlose Wüstenei aus verschrotteten Autos und riesigen Hügeln von Altmetall. Die Luft darüber flimmerte - Ernesto spielte dort mit nicht-euklidischen Phänomenen herum, mit Raumfalten und versteckten Blasen, die er von der Realität abgeklemmt hatte, was es schwer machte, irgendetwas genau zu erkennen. Doch während Marla ihren Blick darauf gerichtet hielt, blitzte Reaves Turm kurz zwischen zwei Stapeln zusammengepresster Autowracks auf. Ernesto hatte ihr erzählt, dass der Turm dort relativ häufig auftauchte. Er war auch schon an anderen Orten in der Stadt gesichtet worden, aber mit Abstand am häufigsten auf der Müllhalde, weshalb Marla die Gegend im Auge behalten wollte. Dann sah sie sich Gregors Wolkenkratzer an. Hamils Fleischgolems standen immer noch davor und bewachten den Eingang. Drinnen war Gregor sicher, tief unten in seinem gut geschützten Keller, in den man nicht so leicht hineinkam - aber im Moment kam er auch nicht heraus.
    Außer er hatte einen Fluchttunnel wie Marla. Aber zum Teufel damit, sie konnte schließlich nicht für jede Eventualität vorsorgen. Sobald Genevieve erst einmal wieder sicher im Blackwing Institute verwahrt war, würde sie Gregor ausräuchern und ihn verbannen. Dann hätte sie die ›wunderbare‹ Gelegenheit, seine Besitztümer und die von Susan Wellstone unter den ihr gegenüber loyalen Magiern aufzuteilen. Das Vorgehen dabei unterschied sich gar nicht so sehr von dem mittelalterlicher Kriegsherren - man belohnte die Gefolgsleute, die einem gut gedient hatten, und denen, mit denen man nicht so zufrieden war, zog man das letzte Hemd
aus. Das war weder eine besonders aufgeklärte noch fortschrittliche Form der Herrschaft, aber das gesamte Magierdasein beruhte auf nichts anderem als Machtausübung, und eine halbwegs liebevolle Diktatur war das Beste, was ihre Untertanen von ihr erwarten konnten.
    Es waren immer noch ein paar dieser seltsamen Senklöcher im Fludd Park, aber Granger hatte sie absperren lassen, also waren die Kinder, die dort spielten, einigermaßen in Sicherheit, außer irgendwelche Dinge kamen aus den Löchern gekrabbelt, aber auch dafür hatte sie Leute abgestellt, die sich darum kümmern würden. Ansonsten war kein weiteres Gebäude aufgetaucht oder verschwunden, also war Reave zwar immer noch da draußen, aber er hatte Genevieve noch nicht in seiner Gewalt - sonst würde sich die Stadt bereits drastisch verändern, dessen war sich Marla sicher. Genevieve war Reaves Energiereaktor, und Marla musste ihn um jeden Preis von ihr fernhalten.
    Sie ging wieder zurück in den Club. Ted saß mittlerweile mit Joshua und Rondeau am Tisch; sie spielten Karten, nachdem ihnen das Würfeln zu langweilig geworden war. Jemand hatte Pizza von dem kleinen Restaurant an der Ecke geholt, und eine davon wartete noch völlig unberührt auf sie.
    »Ich will

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