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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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hypermodernen Schreibtisch aus Glas und Edelstahl, dessen Oberflächen so glatt und makellos waren wie Gregor selbst. Ein Stückchen abseits hockte Nicolette auf ihrem Stuhl und kaute mit einem breiten Grinsen geräuschvoll auf ihrem Kaugummi herum.
    Z. stand einfach nur da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und erinnerte sich selbst daran, dass dies hier nur ein Geschäft war, nichts weiter als ein Geschäft. Er stellte sich vor, wie er Gregor durch eines der übergroßen Fenster seines Büros warf, wie er schreiend dreizehn Stockwerke tief fiel und sich eine Brise dreckiger Stadtluft in diese sterile Klimaanlagenatmosphäre mischte. Alles an Gregor und alles um ihn herum war zu gepflegt. Außer Nicolette, die äußerst ungepflegt und, wie seine Mutter wahrscheinlich gesagt hätte, eine Frau von zweifelhafter Moral war.
    »Nun?«, fragte Gregor. »Ich bin mir durchaus im Klaren
darüber, dass Sie einmal ein Zeitattentäter waren, aber ich wusste nicht, dass Sie alle Ihre Aufträge so langsam erledigen und offensichtlich ebenso langsam denken und sprechen. Was wollen Sie von mir?«
    Diejenigen, die Z. kannten, behandelten ihn mit Respekt, und selbst die, die ihn nicht kannten, spürten sofort, dass man ihm besser mit Höflichkeit begegnete. Aber das war ein Teil des Problems mit diesen Magiern. Sie hielten sich für etwas Besseres; trotzdem hatte es keinen Sinn, sich über Gregor aufzuregen. Schließlich war es nur ein Geschäft. »Ich fürchte, Marla ist verschwunden, während ich sie verfolgte. Sie baten mich, persönlich bei Ihnen vorstellig zu werden, falls etwas Ungewöhnliches eintreten sollte. Ich war der Meinung, ein plötzliches Verschwinden wäre ungewöhnlich genug.«
    Nicolette schnalzte mit der Zunge, und Gregor zuckte in sich zusammen. Zealand lächelte, wenn auch nur innerlich. »Sind Sie sicher, dass Sie sie nicht nur einfach aus den Augen verloren haben?«, fragte Nicolette. »Sie mussten sich nicht zufällig einen losen Schnürsenkel zubinden, und als Sie wieder aufblickten, war sie weg? So was in der Art?«
    Zealand war sich nicht sicher, welche Rolle Nicolette spielte - ob sie Gregors Leibwächterin, seine Privatsekretärin oder seine Liebhaberin war, oder vielleicht etwas ganz anderes. Sie war klein und hatte etwas von einem Vogel an sich, mit diesem feinen Körperbau, doch bedeutete das nicht, dass sie harmlos war. Einen Magier konnte man nie nach seinem Aussehen einschätzen. Ihre ganze Persönlichkeit - das zerzauste, weiß gebleichte Haar mit den Unmengen von Zöpfchen, kleinen Plastikäffchen, Gummiskorpionen, Federn
und allen möglichen anderen kleinen Gegenständen darin - kontaminierte Gregors Reich mit einer beträchtlichen Menge Chaos. Dergleichen würde er niemals tolerieren, wenn sie im Gegenzug nicht auch etwas zu bieten hätte. Zealand hielt es für das Beste, auf der Hut zu sein.
    »Nein«, sagte er an Gregor gewandt. »Ich habe sie nicht aus den Augen verloren. Ich bin ihr bis zu Hamils Apartment gefolgt und habe dort gewartet, bis sie wieder herauskam. Ich verfolgte sie ein paar Häuserblocks weit, dann verschwand sie.«
    »Sie müssen sie erschreckt haben. Sie kann fliegen .«
    »Sie ist nicht geflogen. Ich habe sie beobachtet. Ich hätte es bemerkt.«
    Gregor fuchtelte mit der Hand. »Dann hat sie sich eben unsichtbar gemacht. Wahrscheinlich folgt sie jetzt Ihnen . Sie könnte Ihnen sogar hierhergefolgt sein.« Er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Nicolette, wir werden später nach unten gehen und überprüfen müssen … welche Echos das hier verursacht hat. Ob sich die Prognose dadurch verändert.«
    »Jepp!«, meinte Nicolette. »Dann werden wir ja sehen, wie tief uns Mr. Zealand in die Scheiße geritten hat.«
    »Mir ist niemand gefolgt«, sagte Zealand durch zusammengepresste Lippen. »Ich bin Profi. Es ist möglich, dass sie mich gesehen hat - schließlich ist auch sie ein Profi -, aber sie wird mich nicht mit Ihnen in Verbindung bringen.« Tatsächlich glaubte Zealand nicht, dass sie ihn überhaupt bemerkt hatte. Marlas Fußabdrücke hatten einfach im Matsch neben dem Gehweg aufgehört, also hatte sie sich auch nicht unsichtbar gemacht - außer sie war gleichzeitig auch noch davongeflogen,
was sich aber nach ungewöhnlich viel Aufwand anhörte. Es passte nicht zu dem, was er bisher an ihr beobachtet hatte. Wenn sie das Gefühl hätte, jemand verfolge sie, würde sie auf dem Absatz kehrtmachen und sich ihrem Verfolger ohne Umschweife

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