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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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ausgestopfte Alligator, wenn auch der ihre einen Strohhut mit dem Schriftzug »Orlando« auf dem Kopf hatte -, es sah also immer noch hinreichend okkult aus. Das
meiste von dem Zeug war zwar ebenfalls von Juliana übrig geblieben, aber der Staub war weg, die Stapel waren sortiert, und Marla konnte sogar die Oberfläche ihres Schreibtisches sehen. »Gute Arbeit, Ted. Ich denke, das könnte funktionieren mit Ihnen. Fahren Sie eigentlich?«
    »Ich … natürlich.«
    »Gut zu hören. Die Schlüssel sind in der obersten Schublade. Sie müssen mich ans andere Ende der Stadt fahren. Ich bin heute schon lange genug durch diesen verdammten Schnee gestapft. Und nehmen Sie den Schuhkarton da mit.«
    Ted nahm die Schlüssel und den Schuhkarton mit Genevieves gesammelten weltlichen Besitztümern. »Ich habe mit Mr. Rondeau gesprochen«, sagte er. »Er ließ mich duschen, oben in seinem Apartment, was wunderbar war. Aber als ich ihn wegen meines Gehalts fragte, eventueller Prämien, Arbeitszeiten und dergleichen … konnte er mir nicht recht weiterhelfen. Er hat nur gesagt, er wäre vierundzwanzig Stunden täglich auf Bereitschaft, und dass er das letzte Mal, als Sie ihm Urlaub gegeben haben, beinahe ums Leben gekommen wäre.«
    »Das war kein Urlaub. Es war eine Geschäftsreise. Kommen Sie mit, wir reden unterwegs weiter. Ach, Moment, warten Sie.« Sie kniete sich vor den kleinen Safe neben ihrem Schreibtisch, drehte den Knopf ein paarmal hin und her, damit auch alles echt aussah, und sprach dann in Gedanken den eigentlichen Befehl, der das Schloss öffnete. Sie griff in den Safe, holte ein Bündel Scheine heraus und warf es Ted zu, dem es trotz Schuhkarton und Autoschlüsseln in den Händen gelang, es aufzufangen. »Sie sind hier als freischaffender Consultant angestellt, also halten wir uns
nicht lange mit Steuervorabzügen und dem ganzen Mist auf. Sie sind selbst dafür verantwortlich, Ihr Gehalt bei den Finanzbehörden anzugeben. Oder eben nicht. Andererseits bin ich ein Stück weit selbst die Finanzbehörde und appelliere deshalb an das Gewissen der Leute, ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und dementsprechend gefälligst zu zahlen.«
    »Sie … arbeiten für die Finanzbehörde?«, fragte Ted ungläubig und starrte das Bündel Scheine in seiner Hand an. Es war eine Menge Geld, vermutete Marla, auch wenn es sich nur um die Ausbeute eines einzigen geruhsamen Abends in einem Wettbüro unten an der Bucht handelte. Marla machte eine Menge halbseidener Sachen.
    »Die Angelegenheit ist ein wenig kompliziert, Ted«, antwortete sie und verriegelte den Safe wieder. »Stecken Sie das Geld einfach ein, und lassen Sie uns endlich von hier verschwinden.« Sie ging mit ihm hinunter in den Club und blieb mit einem Lächeln auf den Lippen kurz stehen, als sie Rondeau auf dem Damenklo fluchen hörte. »Rondeau!«, rief sie. »Ted fährt mich zu Langford, damit ich diese Sache mit ihm besprechen kann!«
    »Wie schön für dich!«, rief Rondeau zurück. »Ich bleibe einstweilen hier und ringe mit Skatouioannis!«
    »Das meinst du doch wohl eher metaphorisch!«
    »Ach, lass mich in Ruhe!«
    »Skatouioannis?«, fragte Ted, während sie in den Lastenaufzug stiegen.
    »Das ist Griechisch, bedeutet so viel wie Scheiße-Johnny. Eine Art Dämon aus Fäkalien.« Marla drückte auf einen Knopf, und sie fuhren hinunter in die Parkgarage; das heißt,
in ein unterirdisches Gewölbe, das es durchaus mit der Bat-Höhle aufnehmen konnte und dessen Ausfahrt in ein Parkhaus ein paar Blocks entfernt mündete. »Ich bin noch nie einem begegnet, ich weiß nicht einmal, ob es sie wirklich gibt, aber Rondeau hat einmal eine Geschichte über einen gelesen, und jetzt glaubt er, sie wären der wahre Grund, warum die Klos ständig verstopft sind.«
    Ted zog eine Augenbraue hoch. »Dies scheint mir ein eher ungewöhnlicher Arbeitsplatz zu sein.«
    Die Türen öffneten sich, und der silberfarbene Bentley erstrahlte vor ihnen, schlank und lang gestreckt wie eine Segelyacht. Selbst nach der ziemlich ruppigen Fahrt von heute Vormittag über die winterlichen Straßen war kein einziger Dreckspritzer darauf zu erkennen; ein kleiner Zauber, mit dem sein Vorbesitzer ihn belegt hatte. Und ganz nebenbei war dieser Wagen wahrscheinlich der einzige voll geländegängige Bentley auf der ganzen Welt. Marla stand nicht unbedingt auf Autos, aber für hochwertige, praktische Dinge hatte sie durchaus etwas übrig, und dieser Wagen war eine unübertroffene Mischung aus

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