Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
Vom Netzwerk:
auch nicht lügen?«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort als Zeitattentäter.«
    »Ah!«, sagte Langford. »Sie sind ein Zeitattentäter? Ich wollte mich schon seit langem einmal mit einem Vertreter Ihrer Organisation über diese sehr außergewöhnlichen Gifte unterhalten, die Sie manchmal verwenden …«
    »Später«, unterbrach Marla. »Okay, Kardec, ich verlasse mich auf Ihr Wort. Langford, hattest du mittlerweile Glück mit Dr. Huschs Ausreißerin?«
    »Sie taucht zwischenzeitlich immer wieder auf, nur um
dann erneut zu verschwinden.« Er breitete einen Stadtplan von Felport auf dem Tisch aus, auf dem überall kleine rote Punkte zu sehen waren. »Bis jetzt scheint es kein erkennbares Muster zu geben, aber … die Leute bekommen langsam mit, was sie so alles anstellt.« Er nickte in Hamils Richtung. »Er kann dir mehr darüber erzählen.«
    »Ja«, sagte Hamil mit gravitätischer Stimme; er klang immer, als spräche er die Voice-Over-Stimme in einem oscarprämierten Hollywoodschinken. »Meine Straßenspione waren Augenzeugen bei einigen ihrer Manifestationen. Zumeist taucht Genevieve Kelley zunächst aus einer dunklen Seitenstraße oder um eine Ecke herum auf und blickt ängstlich und verwirrt um sich. Manchmal streift sie dabei einen Passanten, der dann jedes Mal sofort zu Boden fällt, bewusstlos, aber nur für einen Moment, manchmal auch ein paar Sekunden lang. Nie länger als ein, zwei Minuten. Die Opfer kommen wieder zu Bewusstsein, scheinbar ohne Nachwirkungen, und gehen ihrer Wege … zunächst.«
    »Sind deine Spione einem dieser Opfer gefolgt, nachdem ein solcher Erstkontakt stattgefunden hat?«
    »Ja.« Hamil seufzte. »Sie verschwinden. Manchmal dauert es nur ein paar Minuten, manchmal auch länger. Es gibt kein erkennbares Muster, was sehr bedauerlich ist, andererseits steht Genevieves Gabe eng mit Träumen in Verbindung, und Träume sind bekanntermaßen etwas Unvorhersehbares. Aber alle Betroffenen verschwinden, um später irgendwo anders in der Stadt wieder aufzutauchen. Zumindest die meisten. Vielleicht trifft dies auch auf alle zu, aber es gab nicht bei jedem Opfer Augenzeugen, die es wieder in Erscheinung treten sahen.«

    »Ich gehe davon aus, dass sie in Genevieves Traumwelt verschwinden«, warf Dr. Husch ein. »Dass andere Menschen, sobald sie in Kontakt mit ihr kommen … in ihr Gravitationsfeld geraten. Oder ihre Verankerung in der allgemeingültigen Realität geschwächt wird. Ich bin mir nicht sicher, was von beidem zutrifft.«
    »Ja«, sagte Marla. »Das klingt ganz nach dem, was mir widerfahren ist, und es passt auch zu der Geschichte der Leute, auf die Joshua und ich vor ein paar Tagen stießen, die aus dem Krankenhaus-Wartezimmer. Hm. Ich frage mich, ob Zealand ebenfalls Kontakt mit Genevieve hatte, ob das der Grund ist, warum er einfach so verschwand. Er könnte sich ebenfalls mit der Traumkrankheit infiziert haben, denke ich …« Sie verdrängte den Gedanken wieder. Es war im Moment weder möglich, ihre Hypothese zu beweisen, noch sie zu widerlegen, aber sie würde sie im Hinterkopf behalten. »Nun, Langford, gibt es schon irgendwelche gesicherten Rückschlüsse? Ist es Vogelgrippe oder Beulenpest?«
    »Bis jetzt sieht es mehr nach Vogelgrippe aus«, erwiderte Langford. »Nur die Leute, die mit Genevieve direkten körperlichen Kontakt haben, werden infiziert - das heißt, falls ›infiziert‹ das richtige Wort ist. Zunächst erfolgt eine unmittelbare Reaktion - Ohnmacht -, darauf folgt eine Inkubationszeit von unterschiedlicher Dauer, bevor die volle Wirkung durchbricht und sich die Betroffenen in dieser Welt entmaterialisieren. Ich habe noch keinerlei Anzeichen dafür entdeckt, dass ein Infizierter die Ansteckung auch weiterübertragen kann. Aber nach dem, was du uns erzählt hast, können Menschen auch von Teilen von Genevieves Traumwelt, die in unsere Realität eindringen, in Mitleidenschaft
gezogen werden, auch wenn sie keinen direkten Kontakt zu Genevieve hatten; was es wiederum unmöglich macht, die Auswirkungen abzuschätzen, falls wir das Problem mit Genevieve nicht in den Griff bekommen.«
    Marla nickte. »Wir müssen diese Frau in Gewahrsam nehmen. Stell ein Einsatzteam zusammen, Hamil. Sobald Langford sie lokalisiert hat - oder wir ein Muster entdecken und vorhersagen können, wo sie als Nächstes auftauchen wird -, schnappen wir sie uns, irgendwie. Wir brauchen Netze, Betäubungspfeile, Psycho-Dominatoren, alles, was irgendwie nützlich sein könnte. Informier die anderen

Weitere Kostenlose Bücher