Hexengift
verständlich zu machen versucht. »Ich bin eine geschützte Spezies.«
»Ja, klar, wenn Marla davon erfährt, dass ich dich angerührt habe, wird mir das schlecht bekommen. Aber weißt du, sie wird es nie erfahren.Von mir haftet keine Signatur an diesen Gerätschaften - sie sind nagelneu, hab sie gestern erst gekauft, und ich werde auch nicht diejenige sein, die damit an dir herumspielt. Mein Freund hier wird das für mich übernehmen. Ich werde sogar den Raum verlassen, bevor er anfängt, sodass nicht mal dieser kleine Speichellecker Langford mit seiner forensischen Trickkiste eine Verbindung zu mir herstellen kann.« Sie tätschelte seine Wange. Rondeau sah tatsächlich ein wenig besorgter aus als noch vorhin, und Zealand setzte eine finstere Miene auf, um möglichst bedrohlich zu wirken.
»Ich werde ihr ganz einfach erzählen, dass du es warst«, sagte Rondeau. »Meinst du nicht?«
Nicolette schnaubte verächtlich. »Mein Kumpel hier kennt sich ziemlich gut mit dem menschlichen Gehirn aus, Ronnie. Wenn er mit der Folter erst mal fertig ist, wird er genau hier eine Nadel ansetzen« - sie tippte mit der Fingerspitze auf Rondeaus Augenwinkel, gleich neben der Nase - »und sie ein paar Zentimeter tief reinschieben. Lobotomie für den Heimwerker. Auf die gute, alte Art. Dann wird er noch an ein paar anderen Stellen Löcher in dich reinstechen, damit das Ganze auch hübsch symmetrisch aussieht, und dir vielleicht zum Abschluss noch das Kreuz brechen. Du wirst niemandem etwas erzählen. Ich weiß, dass du dein Gehirn nicht zum Nachdenken benutzt - dein Bewusstsein ist nichts weiter
als eine Wolke aus irgendwelchen sonderbaren Partikeln, ein persistierendes Resonanzfeld oder was auch immer -, aber versuch mal, diesen geklauten Körper zu irgendwas zu benutzen, wenn sein Gehirn erst im Arsch ist. Du wirst nicht mal mehr deine Scheiße bei dir behalten können, geschweige denn mit Marla reden. Und Gregor meint, er wäre sich ziemlich sicher, dass du nicht einfach so von Körper zu Körper hüpfen kannst - dass du in diesem hier gefangen bist, bis er stirbt, und wie ich bereits angedeutet habe, wir arbeiten hier ja an einem Schicksal, das deutlich schlimmer zu ertragen ist als der Tod. Also, tschüsschen! Und viel Spaß noch euch beiden beim Kennenlernen.«
Zealand dachte über die vor ihm stehende Aufgabe nach, erwog die verschiedenen Möglichkeiten und war verärgert darüber, dass Nicolette ihm nicht mehr Vorbereitungszeit gegeben hatte. Er konnte eine Menge Zeit damit verbringen, den Inhalt der Kiste zu sondieren, seine Arbeitsgeräte auszusuchen und sie Rondeau zu dessen blankem Entsetzen unter die Nase zu halten, in der Hoffnung, er würde daran zerbrechen, noch bevor er begriff, dass er eigentlich nicht in Gefahr schwebte. Zumindest nicht, was Zealand anbetraf. Er hatte nicht vor, ihm tatsächlich wehzutun. Schließlich war er ein Killer, kein Folterknecht. Dies war auch einer der Gründe gewesen, warum er sich damals von den Zeitattentätern losgesagt hatte - die psychologische Folter, mit der sie arbeiteten, war ihm zutiefst zuwider.
Nicolette ging zur Tür, und Rondeau atmete tief ein - ob für eine unvermindert trotzige Erwiderung, oder weil er um Gnade betteln wollte, konnte Zealand nicht sagen, denn genau in diesem Moment kam Gregor ins Zimmer geplatzt.
» Da bist du also …«, begann er, dann sah er Rondeau. Gregor wurde einen Moment lang sehr, sehr still. »Rondeau«, sagte er schließlich und wandte sich dann steif an Nicolette. »Bitte sag mir, dass es sich hier um ein in gegenseitigem Einvernehmen stattfindendes Sexspiel handelt, und nicht, dass du den engsten Vertrauten von Felports Magieroberhaupt als Geisel genommen hast.«
Nicolette senkte wütend den Blick. Rondeau grinste.
»Eine persönliche Angelegenheit«, sagte Nicolette. »Er hat Schulden in einer meiner Spielhöllen und will nicht bezahlen.«
»Nicolette, du weißt es doch!«, fuhr Gregor sie an. »Binde ihn los.« Sie klappte die rote Metallkiste auf und zog ein Messer heraus - diesmal zuckte Rondeau tatsächlich zusammen -, aber sie durchtrennte damit lediglich seine Fesseln.
»Es gibt angemessene Verfahrensweisen zur Konfliktlösung bei Schuldenfällen, in die Angestellte von wichtigen Bürgern verwickelt sind«, sagte Gregor. »Und ich sage dir noch das eine: Dein Hang zum Chaos geht mir manchmal ziemlich auf die Nerven.« Er verneigte sich vor Rondeau, der demonstrativ seinen Anzug glatt strich. »Übermitteln Sie Marla bitte
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