Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
Vom Netzwerk:
hielt inne. »Ehringers Weinhandel ist es also nicht, die Messe wohl ebenso wenig. Die Messe in Frankfurt steht ihr kaum an Angeboten nach.«
    »Ihr seid ein scharfsinniger Beobachter.« Sie fühlte, wie sie wieder an Sicherheit gewann. »An der Messe liegt mir wirklich nicht viel. Leipzig ist nur eine Zwischenstation. Unser endgültiges Reiseziel heißt Königsberg, wie das Eurige. Mein Mann reist uns mit einigen Wochen Vorsprung bereits voraus.«
    »Welch eigenartiges Zusammentreffen.«
    Er klang plötzlich sehr verhalten. Halb wandte er sich ab und wich ihrem Blick aus. Trotz der Enttäuschung wagte Magdalena ihre Bitte: »Wenn Ihr demnächst dorthin reist, könnt Ihr uns vielleicht behilflich sein? Ehringer und seine Begleiter wollen nach Sachsen. Ab nächster Woche trennen sich demzufolge unsere Wege. Noch aber sind meine Base, die Kinder und ich ohne Aussicht auf eine neue Reisegesellschaft, die uns mit nach Norden nimmt, zumindest für eine weitere Strecke des Weges.«
    Er trat ein paar Schritte von ihr weg, so dass sie nicht mehr in seinem Gesicht lesen konnte. Sein Zögern allerdings war Antwort genug.
    »Verzeiht meine direkte Frage«, fuhr sie beherzt fort. »Ihr müsst Euch uns gegenüber in keiner Weise verpflichtet fühlen. Das wäre mir äußerst unangenehm. Da Ihr anscheinend öfter in den Norden reist, erhoffe ich mir lediglich einen guten Rat von Euch, an wen ich mich wegen weiterer Auskünfte oder gar Vermittlung wenden kann.«
    »Nein, nein«, winkte er ab. »Mein Verhalten gilt es zu entschuldigen. Nichts liegt mir ferner, als Eure Bitte zurückzuweisen. Gern biete ich Euch meinen eigenen Wagen zur Reise nach dort oben an. Das bin ich Euch nicht allein meiner Schwägerin und der Rettung des Kindes wegen schuldig. Es gibt nur zwei Dinge, die Ihr wissen müsst, bevor Ihr Eure Entscheidung trefft.« Mit einem Schritt war er wieder bei ihr und fasste sie an beiden Händen. Eindringlich sah er sie an. Seine warme Stimme streichelte ihre Seele. »Ich brenne geradezu darauf, Euch etwas Gutes zu tun, Verehrteste.«
    Einen Moment versanken sie ineinander. Das dunkle Gold seiner Augen zog sie in Bann. Es war nicht recht, es war Verrat an Eric. Doch sie fühlte sich machtlos, etwas dagegen zu tun. Rasch befreite sie sich aus Helmbrechts Händen.
    »Ihr wolltet mir etwas erklären, mein guter Helmbrecht«, erinnerte sie ihn.
    Verlegen räusperte er sich, richtete den Blick an ihr vorbei nach draußen, in das grelle Sonnenlicht vor dem Fenster. Die Helligkeit ließ seine Augen blinzeln. »Ja, natürlich.« Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wippte auf den Fußspitzen. »Wie Ihr Euch denken könnt, bin ich nicht allein unterwegs. Ein befreundeter Kaufmann hier aus Leipzig wird mich begleiten. Seine junge Frau sowie seine Mutter sind ebenfalls mit von der Partie, ansonsten das übliche Gepäck, verschiedene Waren auf einem weiteren Fuhrwerk sowie eine Handvoll bewaffneter Begleiter. Der Form halber werde ich also den verehrten Pohlmann um sein Einverständnis bitten, Euch und Eure reizende Base nebst den Kindern mitnehmen zu dürfen.« Abermals betörte er sie mit seinem Lächeln und verbeugte sich leicht vor ihr. »Keine Sorge. Es gibt nicht den geringsten Grund für ihn, mir diesen Gefallen auszuschlagen.«
    »Ich verstehe.« Nachdenklich trat sie ans Fenster. Etwas an der Art, wie er Adelaide im Zusammenhang mit den Pohlmanns erwähnt hatte, ließ sie stutzen. Da sie die Herrschaften nicht kannte, war es jedoch ausgeschlossen, nachzuhaken. An einer nahen Turmuhr setzte das Mittagsläuten ein. Magdalena erschrak. Carlotta und Adelaide fragten sich gewiss schon, wo sie blieb. Sie hatte doch nur kurz nach der Wöchnerin sehen wollen. Hastig wandte sie sich wieder um. »Und das Zweite?«
    Helmbrecht stand vor dem Bild mit der Hafenszene, das sie vorhin bewundert hatte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Mehr zu dem Gemälde als zu ihr erklärte er: »Wir werden mitten durch Polen reisen, also die alte Handelsroute quer durch den Spreewald weiter nach Frankfurt an der Oder, von dort über Posen und Thorn nach Marienburg, Elbing und dann an der Küste entlang.«
    »Ja, und?« In allen Einzelheiten kannte sie die Strecke nicht, vertraute aber darauf, dass er sich dort auskannte. »Wie solltet Ihr sonst nach Königsberg gelangen?«
    »Oh, es gibt noch andere Möglichkeiten. Von hier aus über Berlin entweder ebenfalls bis Frankfurt an der Oder oder hinauf nach Stettin und dann von dort dem

Weitere Kostenlose Bücher