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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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Anwesenheit in dieser Welt nicht begreifen. Also musst du der Geist eines Toten sein, der sie ständig verfolgt, um sie an ihre vermeintliche Gräueltat zu erinnern.“ So etwas Ähnliches hatte sie sich bereits gedacht, stellte sie fest. Allerdings fehlte ihr bis heute die Bestätigung für ihre Vermutung. Aber jetzt war klar, dass Vincent eine weit wichtigere Rolle in Celiskas Leben spielte, als sich jemand überhaupt vorstellen konnte. Ob das nun normal war oder nicht, darüber würde man später nachdenken müssen, entschied sie. Weit wichtiger war nun, wie die junge Frau den Zwischenfall tatsächlich erlebt, besser gesagt, wie sie den Verlauf ihrer Entführung wahrgenommen und schließlich für sich ausgewertet hatte! Was hatte die Kleine im Moment des vermeintlichen Überfalls gedacht? Dass sie von dem Mann verschleppt würde, dem ihr heimliches Verlangen galt, weil dieser ihre Sehnsucht nun erwiderte und sie deshalb eigens für sich raubte? Oder dass er zwar ihre wahren Gefühle erkannt hatte, sie aber nur deshalb entführte, weil er sich über sie und ihre törichte Liebe amüsieren wollte? Oder hatte sie genau das gewollt? Nämlich die Einwirkung einer höheren Gewalt, welche sie in letzter Sekunde vor der Hochzeit rettete – in diesem Falle das Eingreifen eines menschlichen Wesens? Eine Entscheidungshilfe, die von außen kam und sie von einem Mann befreite, den sie ohnehin nicht wollte? Und nachdem sie ihren Irrtum, was die Identität ihres Entführers betraf, erkannte? Hatte sie da aus Angst vor dem Fremden oder eher aus Enttäuschung zugeschlagen, weil er doch nicht der war, für den sie ihn ursprünglich hielt?
    In Rebekkas Kopf fügten sich die Puzzleteile langsam aneinander und ergaben alsbald ein verständliches Bild. Doch war sie weit davon entfernt, Vincent ihre Erkenntnisse zu offenbaren. Schließlich musste er ja nicht alles wissen, überlegte sie. Noch nicht.
    Vincent indes wälzte in seinem Kopf ähnliche Theorien hin und her. Dennoch wäre er niemals auf den Gedanken gekommen, Celiskas momentane Gemütsverfassung hätte irgendetwas mit seiner eigenen Person zu tun. Wie sollte er auch? Es gab keinen Anhaltspunkt für solche Überlegungen. Zumindest nicht für ihn. Allein die Tatsache, dass er nun wusste, warum sein Anblick stets für eine Ohnmacht sorgte, ließ ihn aufatmen. Es war also gar nicht seine Person, die solch eine Angst bei Celiska auslöste. Es war nur ein dummes Missverständnis!
    „Ja und?“, fragte er in das anhaltende Schweigen hinein. „Was machen wir jetzt? Ich kann mich ja schlecht unsichtbar machen, während ich hier arbeite!“
    „Nun …“ Rebekka gab sich bewusst unsicher. „Sie will mir nicht sagen, was genau sie mit Victor – so heißt der Mann nämlich – zu schaffen hatte. Sobald sie auch nur den Namen hört, flippt sie völlig aus, verstehst du. Ich komme allein einfach nicht mehr weiter. Also denke ich, dass ich mir Hilfe holen sollte.“ Während sie sprach, schob sie einige Papiere auf dem Schreibtisch hin und her, wobei sie Vincent unter halb geschlossenen Lidern taxierte, um dessen Reaktion nicht zu verpassen, wenn sie ihm den Vorschlag unterbreitete. Sicher, rein rechtlich hatte er absolut nichts zu melden, was Celiska betraf. Dennoch wollte sie sich sein Einverständnis einholen – nicht zuletzt auch um der Freundschaft willen, die in den letzten Monaten zwischen ihnen entstanden war. „Ich werde mit unserem Klinikpfarrer sprechen“, sagte sie. „Es ist die einzige Möglichkeit, die mir noch bleibt.“
    „Er wird dir auch nicht helfen können“, wies er sie schroff zurecht. „Wenn du nachgedacht hättest, wüsstest du, dass er ebenso eine Schweigepflicht hat wie du oder ich. Er kann zwar mit Celiska sprechen, aber das bringt dich nicht einen Millimeter weiter.“ Er konnte durchaus nachvollziehen, was genau sie plante und wie wichtig die dabei gewonnenen Erkenntnisse für Celiskas Behandlung wären. Dennoch war ihm der Gedanke zuwider, dass man die Kranke austricksen wollte, um einen allumfassenden „Seelenstriptease“ von ihr zu bekommen, damit man hernach besser mit ihr zurechtkam.
    „Ich will ja gar nicht selbst dabei sein“, beruhigte Rebekka. „Ich will doch nur ein paar Einzelheiten wissen, damit ich sie weiter behandeln kann. Momentan ist es nämlich sehr schwierig, weil ich sie nur mit Medikamenten beruhigen kann. Wenn ich jetzt nichts unternehme, kann ich sie in ein paar Wochen nur noch als leblose Puppe irgendwo hinsetzen und vor

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