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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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hatte sich mittlerweile einen Stuhl herangezogen, schien jedoch vergessen zu haben, was sie damit anfangen wollte. Stattdessen sah sie die Freundin mit besorgter Miene an. „Sei vorsichtig“, warnte sie. „Du weißt, das Aas ist unberechenbar!“
    „Sie kann mir nichts anhaben“, sagte Celiska überzeugt. „Auch wenn sie es gerne täte. Ich habe mir bisher nichts zuschulden kommen lassen. Und so wird es auch bleiben. So etwas wie der Northern-Vertrag passiert mir nicht noch mal!“
    „Was ist eigentlich los mit euch?“, wechselte Verena übergangslos das Thema. „Habt ihr euch gestritten? Oder hast du ihn abblitzen lassen?“, fragte sie.
    Celiska biss sich auf die Lippen. Wie sollte sie die Sache jetzt erklären, ohne die Freundin zu belügen? Andererseits musste sie Verena einweihen, denn sie sollte ihre Trauzeugin sein. Endlich gab sie sich einen Ruck, öffnete den Kragen ihrer Bluse und zog die Kette heraus, an der sie den Ring befestigt hatte. So konnte sie ihn zwar tragen, verbarg ihn jedoch gleichzeitig vor allzu neugierigen Blicken.
    Verenas Augen wurden groß, was Celiska zu einem herzhaften Lachen reizte.
    „Aber du hältst vorerst die Klappe, klar?“, kicherte sie. „Wir müssen nämlich erst einmal den großen Boss informieren, bevor es ganz offiziell wird.“
    „Daher weht also der Wind!“ Verena war wirklich überrascht. „Und du hast nichts gesagt“, stellte sie enttäuscht fest. „Hast du Angst gehabt, ich würde es gleich an die große Glocke hängen?“ Sie wollte gehen, wurde aber von Celiska zurückgehalten, die eilig aufgesprungen und um den Schreibtisch herum geflitzt war, um die Freundin beschwichtigend zu umarmen.
    „Bitte“, flüsterte Celiska beschwörend. „Ich konnte dich nicht gleich einweihen. Es ist doch gerade mal eine Woche her, dass er mir diesen Klunker geschenkt hat. Danach hatte ich so viel um die Ohren, dass ich kaum noch selber wusste, wie mir geschah. Bitte“, flehte sie, „du musst mir glauben.“ Erneut umarmte sie Verena. „Außerdem“, murmelte sie, „kannst du mir jetzt nicht die Freundschaft kündigen. Ich habe doch nur eine Freundin, die mich zum Standesamt begleiten kann.“
    Endlich entspannte sich Verena und gab ihre abwehrende Haltung auf.
    „Ausnahmsweise“, grollte sie, „aber wirklich nur ausnahmsweise lasse ich deine Entschuldigung gelten. Aber nur, wenn du mir jetzt Einzelheiten erzählst. Los“, forderte sie lächelnd, „ich will jetzt alles genau wissen! Wann ist es so weit? Und – hast du schon ein Kleid?“
    Celiska lachte erleichtert, setzte sich wieder auf ihren Stuhl und gab einen kurzen Bericht ab, was die Hochzeit und ihre weiteren Pläne betraf. Alle persönlichen Aspekte ließ sie dabei unberührt, was Verena nicht wenig erstaunte. Vor dieser Geschichte war Celiska eigentlich immer erstaunlich offen gewesen, ohne ins Detail zu gehen, was auch Verena nicht lag. Dennoch wunderte sich die junge Frau darüber, dass die Freundin von ihrem Zukünftigen eher gelassen sprach. Weder schwärmte sie von dem gut aussehenden Mann, noch zeigte sie ein „verliebtes Gesicht“, was eigentlich bei jeder jungen Braut normal gewesen wäre. Aber das hatte sie ja noch nie getan, erinnerte sie sich. Selbst wenn sie die Vorzüge eines Mannes gepriesen hatte, fehlte stets der echte Enthusiasmus dabei.
    In der Tat konnte Celiska erstaunlich offen über Männer und Sex reden. Doch wie es in ihrem Innern aussah und wie sie tatsächlich zu diesen Dingen stand, wusste noch nicht einmal die beste Freundin, der man doch manchmal mehr anvertraute als selbst der eigenen Mutter.
    „Darf ich auch Patentante werden?“, fragte Verena arglos.
    „Da wirst du dich aber noch ein paar Jahre gedulden müssen“, erwiderte Celiska. „Wir wollen ein bisschen warten. Nils meint, er sei noch nicht bereit für ein Kind. Und außerdem würde ich erst einmal viel Zeit für die Organisation unseres Haushalts sowie diverser öffentlicher Aufgaben brauchen. Also werden wir nicht gleich ein Kind zeugen.“ Sie sagte das völlig regungslos, als ginge es dabei gar nicht um sie und ihre Wünsche. Es war so vereinbart, also würde es auch so ablaufen. Es gab aber einen Punkt, über den sie nicht mit sich reden ließ: Obwohl Nils absolut dagegen war, wollte sie weiterarbeiten. Sie wusste, ihre gesellschaftliche Stellung als seine Frau würde viele Verpflichtungen mit sich bringen, die eigentlich ausgereicht hätten, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Dennoch wollte

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