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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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Sünderin! Es könnte Euch zum Schaden gereichen, wenn jemand anderer davon erfährt. Ihr könntet Euch gezwungen sehen, sein Schweigen zu erkaufen. Und seid gewiss, nicht jeder Mann möchte bloß blanke Geldstücke!“ Die Augen gewaltsam von ihrem Busen reißend, drehte er sich um und ließ sie stehen.
    Celia indes stand wie vom Donner gerührt. Sollte sie zornig sein, weil er solch freche Reden in ihrer Gegenwart führte, oder sollte sie Angst haben, weil er sie durchaus verraten und einer harten Strafe durch die Herrschaften ausliefern konnte?
    „Fahrt zur Hölle!“ Ihr Flüstern klang in ihren eigenen Ohren wie ein lauter Schrei, so dass sie sich erschrocken umsah und dann schleunigst in ihre Kammer verzog.
    Noch im Halbschlaf streckte Celiska den Arm aus und schaltete den Alarmknopf ihres Weckers ab. Obwohl sie früh zu Bett gegangen war, fühlte sie sich unendlich müde und zerschlagen, als sie die leichte Decke zurückschlug. Entsprechend große Überwindung kostete es sie, die Beine aus dem Bett zu schwingen. Mehrere Minuten vergingen, bis sie endlich aufstand und mit unsicheren Schritten ins Badezimmer wankte. Dort stand sie wiederum einige Zeit vor der Badewanne und konnte sich einfach nicht entschließen, den Wasserhahn aufzudrehen. Eigentlich hätte sie jetzt eine eiskalte Dusche gebraucht, ging es ihr durch den Kopf, damit sie richtig wach wurde. Doch trotz dieser Überlegung stand sie weiterhin untätig herum. Erst als ihr bewusst wurde, dass sie erbärmlich fror, weil sie barfuß auf den kalten Fliesen stand, schüttelte sie mühsam die lähmende Lethargie ab und begann endlich mit ihrer Morgentoilette.

8
    „Du siehst blass aus“, stellte Frau Falquardt statt einer Begrüßung fest.
    „Guten Tag, Mama.“ Celiska schluckte hart, derweil sie eine einladende Geste in Richtung der Treppe machte, die zu ihrem Reich hinab führte. „Komm doch erst mal rein“, bat sie. Nach endlosen Monaten des Schweigens hatte sich die Mutter endlich dazu durchgerungen, ihre Anrufe zu beantworten. Aber erst nach langem Bitten war sie auch bereit gewesen, wenigstens einmal zu kommen. Und jetzt hieß es, ja keinen Fehler machen! In ihrer Wohnung angekommen, bemerkte Celiska den interessierten Blick der Mutter und betrachtete ihr Heim nun mit den Augen der Besucherin. Das größte Zimmer der Wohnung war geschmackvoll eingerichtet. Neben einer Sitzgruppe aus zwei sehr bequem wirkenden Sesseln und einem gemütlichen Sofa, die um einen runden Glastisch angeordnet war, gab es eine kleine Ecke mit einem Esstisch und vier Stühlen. Eine moderne Wohn-Wand aus hellem Buchenholz und eine gläserne Vitrine im Essbereich waren sehr umsichtig platziert. Neben der Terrassentür befand sich ein Regal aus bruchsicherem Glas, auf dem ein winziges Fernsehgerät sowie die Stereoanlage untergebracht waren. Kunstdrucke an den hell tapezierten Wänden forderten zum Hinschauen auf, wirkten jedoch nicht aufdringlich. Durch den hellgrauen Teppich und die blütenweißen Gardinen wirkte der Raum sehr hell, vielleicht sogar ein wenig kalt.
    In der Tat wurde Celiska an diesem Tage zum ersten Mal bewusst, dass ihr Wohnzimmer ziemlich unpersönlich, ja im Grunde wie ein Ausstellungsraum in einem Möbelhaus wirkte. Weil sie auf jeglichen Kitsch oder verspielte Dekorationen verzichtet hatte, fehlte nun die individuelle Atmosphäre. Allein die verschiedenen Grünpflanzen vermittelten ein wenig Wärme und Gemütlichkeit, doch wirkten auch sie irgendwie fehl am Platz, als gehörten sie nicht wirklich hierher. Aber das war nicht schlimm, stellte sie für sich fest. Ihre derzeitigen Mitbewohner würden ohnehin bald einen anderen Standort erhalten.
    „Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie zuvorkommend. „Mit dem Essen dauert es nämlich noch ein bisschen.“
    „Ich dachte, wir verbringen den Abend zu zweit.“ Die festliche Tischdekoration für drei Personen war der alten Frau sofort aufgefallen. „Wenn du allerdings noch weiteren Besuch erwartest, bleibe ich nicht. Ich will nicht stören.“
    „Aber du musst bleiben“, erwiderte Celiska mit einem gezwungenen Lächeln. „Ich möchte dich nämlich mit jemandem bekannt machen.“
    „Ich lege keinen Wert auf die Bekanntschaft mit deinen Freunden“, erwiderte die Mutter unwirsch. „Du wolltest ja mit meinen Freunden auch nichts zu tun haben!“
    Celiska war zutiefst verletzt und presste für einen Augenblick die Lippen so fest aufeinander, dass sie wie zwei dünne Striche

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