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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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sie wenigstens ein Mindestmaß an Eigenständigkeit behalten, was nur durch eigener Hände Arbeit möglich war.
    Verena war schockiert, sagte jedoch nichts dazu. Wie konnte man nur so minuziös und vor allem so gefühllos vorausplanen, fragte sie sich im Stillen. Vor allem dann, wenn man, wie Celiska früher ausdrücklich betonte, immer davon geträumt hatte, mindestens vier Kinder zu haben und ein glückliches und ruhiges Familienleben zu führen.
    *
    „Wissen Sie schon?“
    Celiska drehte sich überrascht zu der Sprecherin um, die sich mit verschwörerisch gesenkter Stimme zu ihr hinunter beugte.
    „Der Junior wird angeblich Vater!“ Frau Ahrent trug ein falsches Lächeln zur Schau. „Aber er streitet natürlich alles ab. Was sagen Sie denn dazu?“
    Celiska hatte die allergrößte Mühe, ihre Gabel nicht fallen zu lassen.
    „Ich halte mich da raus“, brachte sie endlich hervor.
    „Schade.“ Frau Ahrent setzte sich unaufgefordert auf den gegenüberstehenden Stuhl. „Ich hatte gehofft, Sie könnten uns vielleicht ein paar Details erzählen. Weil Sie ja praktisch direkt an der Quelle der Informationen sitzen, verstehen Sie. Sozusagen als kleine Rache dafür, dass er Sie in letzter Zeit links liegen lassen hat. Na ja. Sollte halt nicht sein. Aber die Kirchner, Sie wissen doch, die Rothaarige, die vor drei Monaten als Koordinatorin neu angefangen hat, die tut mir schon ein bisschen Leid. Hat wohl gemeint, so könne sie ihn festhalten. Aber der ist eiskalt! Behauptet steif und fest, er habe nichts damit zu tun. Und sie muss gehen, weil sie angeblich das Betriebsklima stört!“
    Celiska fühlte einen dicken Kloß in ihrer Kehle anwachsen, der sie zu ersticken drohte. Dennoch gelang es ihr, ihrer Stimme genügend Festigkeit zu verleihen, als sie aufstand und sagte: „Entschuldigen Sie mich. Ich möchte mich nicht an der Verbreitung solch übler Gerüchte beteiligen. Es liegt mir nicht, über Privatangelegenheiten fremder Menschen zu plaudern. Außerdem muss ich jetzt zurück an meine Arbeit.“ Ihre Lippen fühlten sich merkwürdig taub an, und in ihrem Schädel wütete mit einem Mal ein schier unerträglicher Schmerz. Dennoch gelang es ihr, äußerlich ruhig zu erscheinen, während sie sich abwandte und mit hoch erhobenem Kopf die Kantine verließ. Dabei entging ihr das gehässige Grinsen auf Frau Ahrents Lippen. Ebenso verpasste sie das heimtückische Funkeln in den grauen Augen, deren Blick sie verfolgte, bis sie außer Sichtweite geriet.
    In ihrem Büro angekommen, schloss sie die Tür hinter sich, setzte sich an ihren Schreibtisch und starrte eine geraume Weile an die gegenüberliegende Wand. Konnte das sein, fragte sie sich zum wiederholten Male. Sie wusste von Nils’ früherer ausschweifender Lebensweise, war aber davon ausgegangen, dass sich dies geändert hatte, als er anfing, ernsthaft um sie zu werben. Offensichtlich war das nicht der Fall, dachte sie schockiert. Oder wollte man sie bewusst ins Bockshorn jagen? Sie traf Frau Kirchner jeden Morgen auf dem Weg zu ihrer Arbeit, aber von einer Schwangerschaft war bei ihr noch nichts zu sehen gewesen. Konnte ja auch nicht, tadelte sie sich selbst. Dafür wäre es viel zu früh. Frau Kirchner konnte höchstens im zweiten Monat sein. Das hieße dann … Nils war also bis vor kurzem zweigleisig gefahren? Sie würde die Sache mit ihm besprechen müssen, nahm sie sich vor, schreckte jedoch sofort wieder zurück. Hatte sie wirklich das Recht, ihn darauf anzusprechen? Was war, wenn sich die ganze Sache als ausgemachte Lüge erwies? Sie würde sich lächerlich machen, erkannte sie. Und er würde ihren offensichtlichen Mangel an Vertrauen nicht besonders erfreut aufnehmen.
    Celiska brauchte einige Zeit, um sich wieder zu fangen und ihre Arbeit fortzusetzen. Als Nils zu ihr kam, um ihr eine Mappe mit verschiedenen Briefen zurückzubringen, die sie ihm zur Unterschrift vorgelegt hatte, wunderte er sich über ihre Einsilbigkeit, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Stattdessen teilte er ihr nur mit, dass er seine Familie für den Samstagabend der übernächsten Woche zusammengerufen hatte, um sie endlich offiziell als seine Braut vorzustellen.
    Sie nickte bloß.
    „Ist was?“, fragte er enttäuscht. Eigentlich hatte er eine andere Reaktion erwartet.
    „Nein“, erwiderte sie ruhig. „Es ist nichts. Ich überlege nur, was ich anziehen soll.“
    „Frau Falquardt?“
    Von der Stimme des Seniorchefs aufgeschreckt, schaute die Angesprochene zur Tür hin, die völlig

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