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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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Mannes gefangen und strebte nun mit aller Macht von ihm fort, obwohl sie insgeheim etwas ganz anderes wünschte. Allein die Furcht, dass er nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz und ihre Seele an sich reißen und mit in die Hölle nehmen würde, wenn sie ihn weiter gewähren ließ, machte es ihr möglich, ihn tatsächlich von sich zu stoßen.
    „Lasst mich“, keuchte sie angestrengt. „Rührt mich nicht an! Wenn Ihr mich nicht gehen lasst, schreie ich um Hilfe!“
    Victor ließ sie tatsächlich los, aber nicht etwa, weil sie dies verlangte, sondern weil sie so jäh ihr Verhalten änderte. Doch nur einen Augenblick später fühlte er kalten Zorn in sich aufsteigen, denn in ihrem Blick stand so viel Anklage, als hätte er ihr wirklich etwas angetan. Aber was nicht war, konnte ja immer noch werden, grollte er innerlich.
    „Je nun“, stieß er hervor. „Dann müsst Ihr aber sehr laut rufen, denn in diesem Teil des Gartens ist kaum einmal jemand anzutreffen, außer Gesindel!“ Sprach’s und langte erneut nach ihren Armen, um sie sogleich an sich zu ziehen und ihren erschrocken geöffneten Mund zu küssen.
    Celia fühlte einen sengend heißen und ungemein süßen Schmerz durch ihr Innerstes schießen, während sein Mund ihre Lippen in Besitz nahm und seine Arme sie so fest hielten, dass sie buchstäblich jeden Muskel seines Körpers an dem ihren spürte. Für einen kurzen Moment ließ sie sich von ihrem eigenen Verlangen übermannen und wünschte sich, dieser möge niemals enden. Als Victors Kuss jedoch merklich fordernder wurde und er mit einer Hand nach ihrer Brust tastete, während er sie mit der anderen weiterhin fest an sich gepresst hielt, kam sie wieder zur Besinnung. Auch wenn er ihren Leib betören mochte, dachte sie nun voller Bitterkeit, er würde ihre Seele nicht bekommen! Der Teufel konnte sich noch so viele Schmeicheleien und Schliche einfallen lassen, er würde nicht über die Schwäche ihres Körpers an sein Ziel gelangen. Er mochte sich getrost nehmen, was er begehrte. Aber sein Tun würde weder ihr Herz berühren noch ihren festen Glauben an Gott erschüttern.
    Dass ihre Abwehr erschlaffte, blieb Victor nicht verborgen, was ihn augenblicklich zur Vernunft brachte. Den Kopf hebend, um sie ansehen zu können, wurde er sich ihrer schmerzlich verzerrten Miene und der stillen Anklage in ihren Augen bewusst und nahm auf der Stelle die Hände von ihr.
    „Verzeiht“, murmelte er mit belegter Stimme. „Ich habe wohl meine gute Erziehung vergessen. Ich wollte Euch nicht wehtun.“
    „Das habt Ihr nicht“, erwiderte sie tonlos. „Es war allein meine eigene Schuld.“ Mit dem letzten Wort auf den Lippen drehte sie sich um und strebte sogleich dem Feldweg zu. Weil sie aber gleich darauf am Arm gepackt und aufgehalten wurde, stieß sie einen kurzen Schreckenslaut aus. „Lasst mich!“, verlangte sie erstickt. „Ich muss gehen! Ich muss … Bitte!“ Während sie noch flehte, versuchte sie sich aus seinem Griff zu winden, kam jedoch nicht gegen seine Körperkraft an und verfiel darüber in haltloses Weinen.
    „Aber wo wollt Ihr denn hin?“, wollte er verwundert und betroffen zugleich wissen, während er sie losließ.
    „Ins Dorf“, schluchzte sie. „Der Schmied wird mich sicher aufnehmen, bis ich nach Hause kann. Man will mich im Herrschaftshaus nicht mehr haben. Also muss ich doch irgendwohin, bis Vater mich holt!“ Bevor man sie aufs Neue aufhalten konnte, warf sie sich herum und rannte davon.

10
    Celiska öffnete die Tür zu ihrem Büro und blieb dort wie angewurzelt stehen. Das konnte doch nicht möglich sein, dachte sie erschrocken. War sie denn bisher blind und taub gewesen? Ja sicher, entschied sie dann. Sie war wirklich naiv gewesen! Wann immer sie das Büro verlassen hatte, hatte jedermann freien Zutritt zu dem Raum gehabt. So wie heute Morgen musste die Ahrent auch bei anderen Gelegenheiten das Zimmer betreten und ihr Vorhaben ausgeführt haben, ohne entdeckt zu werden. Wer dachte sich schon etwas dabei, wenn die Sekretärin des Seniorchefs in das Büro seines Sohnes und dessen Schreibkraft ging?
    „Kann ich Ihnen helfen?“ Bemüht, ihre Stimme ruhig und selbstbewusst klingen zu lassen, schloss sie die Tür energisch hinter sich und schaute dabei die Frau fragend an, die, einen Ordner in der einen Hand, mehrere Papiere in der anderen, neben dem Aktenvernichter stand und offenbar vorgehabt hatte, das Gerät in allernächster Zeit zu benutzen.
    „Ich … das …“ Frau Ahrent

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