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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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darauf bestanden, etwas Unauffälliges zu kaufen – nur um am Ende dieses Designermodell aufgedrückt zu bekommen, weil Christine ihre eigene Wahl für nicht angemessen hielt. Passend dazu waren sündhaft teure Pumps gekauft worden, die zwar die gleiche Farbe aufwiesen wie die schwere Seide ihres Kostüms, jedoch so unbequem waren, dass ihr schon jetzt die Füße wehtaten.
    „Celiska?“ Verenas Stimme klang besorgt. „Alles in Ordnung?“ Die Angesprochene nickte bloß zur Antwort. Sie musste noch die Halskette und die Ohrringe anlegen, die schon Nils’ Großmutter getragen hatte, und ihren Mantel anziehen, redete sie sich selbst gut zu. Christine würde gleich kommen, um sie abzuholen. Und sie musste daran denken, dass man eine glücklich lächelnde Braut erwartete. Diese Ermahnung noch im Kopf, hörte sie die Eingangsglocke schrillen und ging in den Flur, um zu öffnen. Doch kaum war die Tür aufgetan, wurde Celiska unvermittelt gepackt und in eine Decke gewickelt. Vor lauter Schreck erstarrt, fühlte sie sich aufgehoben und weggetragen und merkte, wie ihr die Sinne schwanden.
    Venice wuselte ständig um die Freundin herum, immer darum bemüht, deren Schönheit noch zu erhöhen. Die Haare der Braut waren bereits geflochten und zu einer Krone aufgesteckt. Danach hatte sie Celia von Lady Langleys süß riechendem Duftwasser eine großzügige Portion über Schultern und Dekolleté verteilt. Und jetzt hielt sie eine kostbare Robe empor, welche aus unzähligen Ellen weicher cremefarbener Seide gemacht war.
    „Komm schon“, drängte sie, „zieh es endlich an. Die Kutsche wird gleich da sein, um dich abzuholen. Willst du etwa im Leibchen heiraten?“
    Celia lächelte gezwungen. Welch ein Aufwand, dachte sie leicht gereizt. Und welch eine Verschwendung – ein Kleid nur für einen einzigen Tag! Trotz der inneren Rebellion ließ sie sich ergeben das Kleidungsstück überstreifen und die Bänder im Rücken binden. Venice befestigte gerade noch das seidene Tuch in ihrem Haar, da wurden vor der Zellentür auch schon schwere Schritte hörbar.
    „Schnell jetzt“, verlangte sie. „Du musst noch den Schmuck anle …“
    Weiter kam sie nicht, denn just in diesem Augenblick tat sich ohne jegliche Vorwarnung die Zellentür auf, und der gesamte Eingang füllte sich mit Victors riesiger Gestalt. Zwei große Schritte, mehr brauchte er nicht, um Celia zu erreichen. Gleich darauf packte er zu, lud sich die vor Schreck Gelähmte auf seine Arme und wollte sogleich wieder gehen. Da der Rückweg zur Tür jedoch von Venices schmächtiger Gestalt versperrt war, schubste er das Mädchen so grob beiseite, dass es der Länge nach hinfiel, mit dem Kopf gegen die Bettkante schlug und daraufhin benommen und vor Schmerz stöhnend liegen blieb.
    Celia indes fühlte sich von starken Armen gehalten und davongetragen, war aber nicht imstande, auch nur einen Finger zu rühren. Sie erkannte Victors finster verkniffenes Gesicht über sich und kämpfte um ihre Beherrschung. Warum nur, fragte sie sich immer wieder. Warum holte er sie statt seines Bruders? Dass sie in eine Kutsche verfrachtet wurde, verwunderte sie nicht – sie hätte ja in der festlichen Aufmachung schwerlich reiten können. Aber warum verriegelte er die Tür von außen? Warum schlug er den entgegengesetzten Weg ein, statt zum Herrenhaus zu fahren? Und warum in Gottes Namen drosch er derart brutal auf die Pferde ein, obwohl sie doch schon so rasend schnell liefen?
    Die junge Frau fühlte ihr Herz hämmern und das Blut in ihren Ohren rauschen und konnte sich nicht länger gegen die aufsteigende Ohnmacht wehren.
    „Wacht auf“, hörte sie eine leise Männerstimme murmeln. „Ihr seid in Sicherheit. Hier wird Euch niemand finden.“
    Celia schlug die Augen auf, nur um Victors Mund knapp über ihrem Gesicht zu sehen, und zuckte augenblicklich vor ihm zurück. Er war ihr eindeutig zu nahe, stellte sie erschrocken fest. Auch wenn sie sich ansonsten gegen ihn gewappnet hatte, vermochte er immer noch ihre Sinne durcheinander und ihre Standhaftigkeit ins Wanken zu bringen, sobald ihre Wachsamkeit ein bisschen nachließ.
    „Keine Angst“, versuchte er sie zu beruhigen. „Es geschieht Euch nichts.“
    „Wo bin ich hier?“, fragte sie heiser. „Wo habt Ihr mich hingebracht?“
    „Ihr seid in meinem Haus“, erwiderte er ruhig.
    Celias Augen wurden groß, während sie ungläubig zu ihm aufblickte. Als sie schließlich begriff, was das bedeutete, wand sie sich augenblicklich an ihm

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