Hexenkessel
ein.
Tweed reichte ihm das Mikrofon, und Newman nannte seinen Namen.
»Alvarez, könnten Sie mit der Aktion bitte warten, bis ich bei Ihnen bin? Dauert noch eine gute halbe Stunde.«
»Geht in Ordnung, Newman.«
Newman fuhr mit Paula und Marler, der im letzten Moment in den Wagen gesprungen war, zum Hotel zurück. Butler folgte ihnen mit Nield in dem BMW. Als sie auf dem Parkplatz hielten, kletterte Butler aus dem Auto und ging auf Tweed zu, der bereits ausgestiegen war.
»Pete und ich bleiben bei Ihnen. Widerspruch ist zwecklos. Wir sind dafür bekannt, daß wir Befehle mißachten.«
»Allerdings«, stimmte Tweed zu. »Ich danke Ihnen.«
»Zeit, von Bord zu gehen, Paula«, sagte Newman.
»Zeit, endlich loszufahren. Ich komme mit. Versuchen Sie mal, mich aus dem Auto zu werfen.«
»Da hätte ich wohl schlechte Karten. Wie steht’s mit Ihnen, Marler?«
»Ich bleibe, wo ich bin.«
Newman seufzte und gab Gas. Sein Ziel hieß Big Sur.
In Black Ridge verließ Grenville gerade das Gebäude und ging die lange Auffahrt hinunter, an deren Beginn er sein Auto geparkt hatte. Auf dem Beifahrersitz saß Maurice Prendergast.
»Ich habe Moloch zu unserem Tanzabend eingeladen. Er sagte, er würde mit Vergnügen kommen.«
»Ich höre und staune.«
»Der arme Kerl führt wohl ein sehr zurückgezogenes Leben«, bemerkte Grenville, während er sich auf den Fahrersitz setzte.
»Armer Kerl!« schnaubte Maurice verächtlich. »Er ist Milliardär.«
»Geld allein macht nicht unbedingt glücklich. Oft bewirkt es sogar eher das Gegenteil.«
»Er kann immer noch auf dem Weg zur Bank über sein trauriges Schicksal nachdenken«, höhnte Maurice.
»Mir fällt gerade etwas ein«, meinte Grenville, als er über den Highway One Richtung Carmel fuhr. »Er zeigte auffallendes Interesse, als ich ihm die Namen einiger anderer geladener Gäste nannte, unter anderem die von Tweed und Paula Grey.«
»War dies der wahre Grund für Ihren Besuch bei Moloch? Sie haben sich ziemlich lange aufgehalten.«
»Was sollte ich wohl sonst noch für Gründe haben?« fragte Grenville steif zurück.
Keinem von beiden war aufgefallen, daß eine Gestalt im ersten Stockwerk Grenville beim Verlassen des Hauses beobachtet hatte. Byron Landis trat erst vom Fenster zurück, als Grenvilles Wagen außer Sicht war.
Newman stellte fest, daß Alvarez mit seinen Fahrzeugen und dem Anhänger in derselben Felsnische wartete, die Butler genutzt hatte, während Tweed und Paula Mrs. Benyon besuchten. Automatisch blickte er zu The Apex empor, als sie an dem seltsamen Haus vorbeikamen. An einem der Fenster wurde der Vorhang bewegt. Mrs. Benyon hielt wohl ein wachsames Auge auf die Vorgänge in ihrer näheren Umgebung.
»Wir haben das Unternehmen sorgfältig geplant«, teilte Alvarez Newman und seinen Begleitern mit, sowie sie ausgestiegen waren. »Das Boot wurde bereits zu Wasser gelassen. Es befindet sich außerhalb der Sichtweite der Baja - und kann auch von Black Ridge aus nicht gesehen werden. Drei Taucher sind an Bord.«
»Ich würde Sie gern begleiten«, bat Newman.
»Tun Sie das. Was glauben Sie, weshalb ich auf Sie gewartet habe?«
»Ich komme auch mit«, sagte Paula entschieden. »Newman braucht jemanden, der seine Hand hält.«
Beim Sprechen holte sie eine Handgranate aus ihrer Umhängetasche und drückte sie Newman unauffällig in die Hand. Er spielte immer noch gelegentlich Kricket und war wie Tweed ein ausgezeichneter Werfer.
»Ich kann mich Ihnen ebensogut anschließen, statt hier herumzusitzen«, brummte Marler.
Alvarez blickte ihn durchdringend an. Marler sah ihm direkt in die dunklen Augen, ohne ein Wort zu sagen, bis Alvarez, von Marlers ruhiger, selbstbewußter Haltung beeindruckt, zustimmend nickte und einen steilen, grasbewachsenen Abhang hinunterging. Unten lag eine kleine Bucht mit einer von der Straße aus nicht auszumachenden Höhle. Eine große Barkasse war an einem provisorischen Landungssteg vertäut.
Die drei Froschmänner in ihren Neoprenanzügen, die bereits im Boot saßen, starrten die Neuankömmlinge durch ihre Taucherbrillen hindurch verdutzt an. Einer von ihnen hatte eine Unterwasserkamera bei sich. Newman fragte sich, ob sie wohl einer Spezialeinheit angehörten. Er kletterte in das Boot, nachdem er die Handgranate in die Tasche seines leichten Jacketts geschoben hatte. Paula, Marler und Alvarez betraten nach ihm das Deck, und ein am Ufer stehender Polizeibeamter löste das Seil, sowie Alvarez den Motor anließ und
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