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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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eigener Kraft um ein Lebenswerk bemühte und es zum Erfolg führte. Und dann lag dieses Lebenswerk durch die Schuld anderer plötzlich in Trümmern, und Moloch verwandelte sich in einen verbitterten Menschen, der nur noch ein Ziel verfolgte: Die zu vernichten, die ihn vernichtet hatten. Und daher plant er mit Hilfe von Ethan Benyon, einem Genie auf seinem Gebiet, Silicon Valley vom Antlitz dieser Erde zu löschen.«
    »Und wie will er das anstellen?« fragte Paula.
    »Indem er entlang der San-Moreno-Verwerfung ein künstliches Erdbeben auslöst - und diese Verwerfung verläuft, wie Paula ganz richtig bemerkte, quer durch Silicon Valley.«
    »Ist das denn überhaupt machbar?« wollte Newman wissen. »Kann man denn so ein Erdbeben künstlich erzeugen?«
    »Noch vor einem Monat hätte ich diese Frage entschieden verneint. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Die Wissenschaft macht auf so vielen Gebieten riesige Fortschritte, warum also nicht auch im Bereich der Seismologie? Wenn sich schon ein angesehener Wissenschaftler wie Weatherby wegen Ethans Forschungen Sorgen macht, dann tue ich das erst recht.«
    »Es klingt alles äußerst unwahrscheinlich«, bemerkte Pete Nield, sich nachdenklich über den Schnurrbart streichend. »Aber andererseits hat es auch einmal eine Zeit gegeben, wo eine Landung auf dem Mond als utopisches Hirngespinst abgetan wurde.«
    »Wie sollen wir denn jetzt weiter vorgehen?« fragte Newman.
    »Wir verfolgen jede noch so kleine Spur …«
    Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gebracht, als Marler eintrat. Er hatte Tweeds letzte Worte mitbekommen.
    »Eine Spur, die wir verfolgen sollten, führt uns nach Palo Eldorado. Es gibt zwei Gründe dafür …«
     
    Tweed erklärte sich augenblicklich damit einverstanden, die mysteriöse Straße näher zu untersuchen. Paula beharrte eigensinnig darauf, sie zu begleiten, bis Tweed schließlich entschied, daß es für sie sicherer wäre, wenn sie sich in Gesellschaft der anderen aufhielt. Es war später Nachmittag, als sie über den Highway One fuhren. Paula saß neben Newman auf dem Beifahrersitz des Mercedes, Tweed und Marler hatten die Rückbank mit Beschlag belegt.
    Hinter ihnen folgten Butler und Nield in dem BMW. Marler hatte vor dem Aufbruch alle gewarnt, ihre Waffen bereitzuhalten, sobald sie sich ihrem Ziel näherten. Ihm hatte der Anblick der einsamen Seitenstraße ganz und gar nicht behagt.
    Der Pazifik machte seinem Namen heute keine Ehre. Je weiter sie sich von Carmel entfernten, desto stürmischer wurde die See. Riesige Wellen rollten heran und brachen sich an den schroffen Felsen, die sich an der Küste entlangzogen. Ein heftiger ablandiger Wind war aufgekommen, und in der Ferne zogen sich Sturmwolken zusammen.
    »Wir sind gleich da!« rief Marler Newman zu. »Nächste Abfahrt links, und Sie sind auf dem Palo Eldorado, ehe Sie es überhaupt merken.«
    Newman ließ die Naturschönheiten des Highway hinter sich und gelangte in eine andere Welt. Gleich am Anfang der Straße sah er die ausgetrockneten Öllachen, die Marler aufgefallen waren. Tatsächlich - dies mußte die Stelle sein, wo die beiden Lastwagen im Hinterhalt gelauert hatten.
    Sowie sie in die Straße eingebogen waren, wurden sie zu beiden Seiten von dicht an dicht stehenden Redwoodund Eukalyptusbäumen eingeschlossen. In einer Lücke hatte man ein eigentümliches Haus an den Hang gebaut, das aus drei terrassenförmig übereinander angeordneten Stockwerken bestand. Nach der nächsten Kurve war der Highway nicht mehr zu sehen, und sie fuhren durch einen dunklen Tunnel, den das dichte Blattwerk der Baumkronen über der gewundenen Straße bildete.
    »Schauen Sie sich einmal diese verlotterten Behausungen an!« rief Paula plötzlich.
    Zu ihrer Linken erhob sich ein steiler Hang, auf dem eine Reihe verwahrlost wirkender Baracken errichtet worden war. Weitere wahllos auf verschiedener Höhe des Hangs verstreute Hütten tauchten auf, und hier und da wölbten sich alte Holzbrücken über schmalen Flußbetten. Paula meinte, Bewegung hinter den Hütten wahrgenommen zu haben; es waren abgerissene Gestalten in schäbigen Kleidern, die Feuerholzbündel schleppten.
    »Wir scheinen die zivilisierte Welt hinter uns gelassen zu haben«, scherzte Tweed.
    Er warf der vor ihm sitzenden Paula einen verstohlenen Blick zu. Offenbar hatte sie sich von ihrem traumatischen Erlebnis in Linda Standishs Apartment wieder vollständig erholt. Als sie weiterfuhren, entdeckten sie moosüberwuchertes Gestein und

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