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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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erschienene Katze und murmelte: »Er ist wunderbar. Wenn er mich doch mögen würde...« Zu schüchtern, um den Gedanken zu vollenden, schloss sie die Augen.
    Die Katze seufzte ihren Atem sacht an Hollys Wange. Basts Zungenspitze fuhr zart und rau über ihr Gesicht. Oder war es ein geträumter Kuss?
    Jeraud Deveraux...
    Der Boden knarrte. Sie war sich des Geräuschs vage bewusst. Dieses Haus, dieses große, laute Haus; es barg Geheimnisse.
    Wenn er mich mögen würde...
    Dann war er bei ihr im Bett, neben ihr, und sie lächelte in sich hinein. Der Traum streichelte sie wie ein zärtlicher Liebhaber, und sie dachte: Ich hatte noch nie einen richtigen Freund. Einen, mit dem ich... niemand ganz Besonderen ...
    Dann spürte sie Hände, und Lippen ...
    Und plötzlich saß Michael Deveraux rittlings auf ihr, die Hände um ihre Kehle geschlossen. Seine dunklen Augen funkelten sie mörderisch an. Der Mund war zu einer Grimasse aus Hass, Wahn und Grausamkeit verzerrt. Sein Haar war wirr, die Lippen geschwollen wie von Küssen.
    Und er erwürgte sie.
    Sie konnte seine Hände um ihren Hals spüren, das Gewicht seines Körpers. Sie roch Wein und Parfüm an ihm.
    Er ist wirklich hier. Oh Gott, das geschieht tatsächlich! Er will mich umbringen!
    In blinder Panik versuchte Holly, ihm mit den Fingernägeln ins Gesicht zu fahren. Sie schlug mit Armen und Beinen um sich und bäumte sich auf, doch sie bekam keine Luft. Sie konnte nicht atmen, sie konnte nicht... Es war, als würde sie wieder im Fluss ertrinken, und dann sog sie endlich Luft ein und stieß sie mit einem Schrei wieder aus.
    In der Wirklichkeit miaute ihre Katze, knurrte und fauchte. Holly riss die Augen auf.
    Bast sprang vom Bett.
    Holly war allein.
    »Amanda!«, schrie sie heiser, und ihre Kehle schmerzte von der Erdrosselung in ihrem Traum. Hollys trockene Lippen bewegten sich, doch es kam kein Laut mehr heraus. Mit zitternden Händen tastete sie nach ihrer Kehle.
    Am Fenster schlug ein großer schwarzer Vogel klatschend mit den Flügeln, als hinge er in der schwarzen Nacht in der Luft. Dann flog er davon.
    Ein Traum, sagte sie sich und japste nach Luft. Das war nur ein komischer Traum, in dem alles durcheinandergeraten ist, weil Michael etwas mit meiner Tante hat und wegen dem, was mit Jer im Half Caff passiert ist. Nur der Stress, den mein Gehirn irgendwie verarbeitet...
    Sie legte sich wieder hin, obwohl sie noch nicht ganz überzeugt war. Ihr Herz hämmerte. Dann kuschelte Bast sich an ihre Seite und schnurrte. Holly streichelte die Katze, lag mit weit aufgerissenen Augen da und bemühte sich zu verstehen, was gerade passiert war.
    Sie bemerkte einen neuen Geruch im Raum, irgendwie wild und schmutzig. Ein Hauch von Blut hing in der dunklen Luft.
    Leicht benommen knipste Holly die Lampe an und blinzelte im gelben Lichtschein.
    Dann entrang sich ein weiterer Schrei ihrer Kehle.
    Auf dem Boden neben dem Bett lag eine riesige tote Ratte. Sie war tiefschwarz und glänzte. Blut sickerte noch aus einer Wunde an ihrer Seite.
    »Oh Gott«, keuchte sie.
    Bast schnurrte lauter, pfötelte auf Hollys Oberschenkel und blickte zu ihr auf, als wollte sie sagen: Und ich werde noch tausend mehr für dich töten.
    Du brauchst es nur zu sagen.

Sieben
    Sturmond
    Wilde Winterstürme toben und
    Begraben unsere Feinde im Eis
    Gewährt für die nächsten Tage euren Segen
    Den Deveraux, stark und frisch im Blut
    Göttin, füllet unsere Träume
    Im Schlaf ist nichts so, wie es scheint
    Zeigt uns, welchen Pfad Ihr wünscht
    Schenkt uns Hellsicht, um Cahors' willen
    Jer, Eddie und Kialish fuhren mit Kialishs Saturn zu der bewaldeten Bucht, an der sein Vater allein lebte. Kialishs Mutter war gestorben, als er noch sehr klein gewesen war. Vielleicht lag darin der Grund für das starke Band zwischen ihm und Jer, dass sie beide schon so früh ihre Mutter verloren hatten. Wie immer war Eddie an Kialishs Seite; sie waren seit drei Jahren ein Paar.
    Und sie waren die besten Freunde, die Jer sich hätte wünschen können.
    Kialishs Vater hieß Dan. Er war zu einer Zeit aufgewachsen, als die indianischen Ureinwohner im Pazifischen Nordwesten sich alle Mühe gegeben hatten, »Amerikaner zu werden«. Die Assimilation war ihr Ziel gewesen, zum Teufel mit kultureller Vielfalt - nicht, dass damals schon irgendjemand gewusst hätte, was kulturelle Vielfalt bedeutete. Entweder war man ein weißer Amerikaner, oder man wollte einer sein.
    Dan wohnte in einer wunderschönen Holzhütte, die er und andere

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