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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fragte ich.
    Alec Norman nickte. Er hatte seine Augenbrauen zu einer Art Schlangenlinie zusammengezogen, was seinem Gesicht etwas sehr Düsteres gab.
    "Ja, daran habe ich auch gedacht."
    "Wovor ist er geflohen?"
    "Ich weiß es nicht. Vielleicht vor dem, was er sein Schicksal nannte." Norman blickte auf. "Ich habe Ihnen doch erzählt, dass man in Glenmore lange Zeit von der Strandräuberei lebte, nicht wahr?"
    "Ja", bestätigte ich.
    "Die Gorams waren maßgeblich daran beteiligt. Unter ihrer Führung gingen die Männer von Glenmore bei Sturm an den Strand und pflegten auf gestrandete Schiffe zu warten, die sich ausplündern ließen. Aus dieser Zeit stammen eine Menge Schauergeschichten und Legenden... Und viele Leute hier glauben, dass diese rätselhaften Todesfälle damit zusammenhängen..."
    Ich erwähnte das Buch von Alfonso Reyes de Aranjuez nicht, der glaubte beweisen zu können, dass diese Todesfälle auf Begegnungen mit den Geistern Verstorbener zurückzuführen waren. Schließlich wollte ich nicht, dass Dr. Norman mich für wahnsinnig hielt.
    "Jedenfalls möchte ich, dass Sie wissen, dass ich auf Ihrer Seite stehe, Miss Vanhelsing", erklärte Norman dann. "Wenn Sie irgendwelche Hilfe brauchen, dann lassen Sie es mich bitte wissen. Wenn Sie wollen, stelle ich Ihnen auch meine Krankenkartei zur Verfügung, obwohl das eigentlich gegen das Gesetz ist. Aber dieses düstere Geheimnis, das über Glenmore nun schon seit so vielen Jahren lastet, muss endlich gelüftet werden."
    "Ich danke Ihnen", erwiderte ich.
     
    *
     
    Ein gutes Dutzend finster dreinblickender Männer hatte sich bereits am späten Nachmittag im Glenmore Inn versammelt.
    Sie saßen auf Hockern um den Schanktisch herum. Zu dieser frühen Stunde war das mehr als ungewöhnlich.
    Aber es gab einen Anlass für ihr Treffen.
    "Will einer was trinken?", fragte Mr. Walsh und blickte dabei in der Runde umher.
    "Vielleicht später!", knurrte einer der Männer zurück. Und auch die anderen schienen im Moment weder Durst noch gute Laune zu haben.
    Ein graubärtiger Mann in den sechzigern, der erst seine Pfeife aus dem Mundwinkel herausnehmen musste, bevor er sprechen konnte, gab dem neben ihm sitzenden jungen Kerl einen Schubs.
    "Los, Brian. Nun erzähl schon, was du mir erzählt hast!"
    Brian schluckte. Die Blicke der Männer waren gespannt auf ihn gerichtet.
    Brian begann ungeschickt. Er stotterte etwas. Offenbar war er alles andere als ein großer Redner.
    Einer der Anwesenden fragte ziemlich ungeduldig: "Stimmt es, dass es da einen Verwandten aus Amerika gibt und Sir Gilbert gar nicht der letzte der Gorams ist?"
    Brian nickte.
    "Ja."
    "Er muss es wissen", meinte der Graubart. "Schließlich arbeitet Brian ja in den Pferdeställen von Goram Manor... Nun lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, Junge!"
    Brian nickte.
    "Der Kerl heißt Tom Jakes und ist offenbar ein entfernter Verwandter aus Amerika... Und heute ist der Kerl nun leibhaftig aufgetaucht."
    "Gibt es denn überhaupt amerikanische Verwandte?", fragte Walsh skeptisch. Er wandte sich an den neben ihm stehenden, zierlich gewachsenen Mann mit der dunklen Jacke. "Harry, du bist der Reverend hier. Könntest du nicht mal in den alten Kirchenbüchern nachsehen?"
    "Habe ich schon", erklärte Harry. Und das ernste Gesicht, das er dabei machte verhieß nichts Gutes. "Es gibt tatsächlich eine gewisse Mary Goram, die um 1860 herum den polnischen Grafen Jakeslawski ehelichte. Graf Jakeslawski hatte sich offenbar mit seiner Familie überworfen und wanderte mit Mary in die Vereinigten Staaten aus..."
    "Jakeslawski - Jakes. Möglicherweise stammt dieser Kerl wirklich von den Gorams ab", meinte der Graubart. "Jedenfalls wäre er nicht der erste, der bei dieser Gelegenheit seinen Namen geändert hätte..."
    Walsh meldete sich jetzt zu Wort. Während er sprach ballte sich die Hand des Wirts unwillkürlich zur Faust.
    "Wir dachten, dass der Schrecken nun vielleicht ein Ende hätte, da der letzte der Gorams tot ist und auch sonst wohl niemand mehr lebt, der von jenen abstammt, die..."
    "Sprich es nicht aus!", fuhr ihm der Graubart grob dazwischen. "Das bringt Unglück!"
    Walsh lachte heiser.
    "Welches schlimmere Unglück könnte denn noch heraufbeschworen werden!" Er atmete tief durch. "Machen wir uns nichts vor, es wird wieder anfangen, das rätselhafte Sterben... Er wird wieder unter uns umhergehen und sich seine Opfer suchen... Und wir haben gedacht, dass sein Fluch nun von uns genommen wäre..."
    "Wir müssen

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