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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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meine."
    "Natürlich."
    "Aber weißt du, Steve..." Ich zögerte. Meine Worte erschienen mir so töricht, und einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich überhaupt weitersprechen sollte.
    "Ja?", fragte er.
    "Es wäre leichter für mich, wenn wir uns nicht ineinander verliebt hätten."
    "Ich denke oft an die Tage in Tanger", erklärte Steve, und das unvergleichliche Timbre seiner dunklen Stimme schien zu vibrieren. Ein Elektrisierendes Gefühl breitete sich in mir aus, und ich musste schlucken.
    Der Blick dieser Augen...
    Wie hatte er mir gefehlt!
    Ich seufzte.
    Und gleichzeitig kam ein anderer Gedanke in mir auf.
    Es muss einen Grund haben, dass er hier aufgetaucht ist!
    Aber noch immer wollte ich den wahren Grund nicht wissen.
    Schließlich war es so angenehm, einfach anzunehmen, dass er nur deshalb nach London gekommen war, um mir sein unvergleichliches Lächeln zu schenken.
    Steve war ein Mann, der für seinen Job lebte. Für die große Liebe war da kein Platz, zumindest nicht auf Dauer. Und deshalb war eigentlich klar, dass er nicht nur meinetwegen hierher gekommen war...
    Doch da sollte ich mich in diesem Fall irren!
    " Wo wohnst du?", fragte ich.
    "In einem Hotel in der Ladbroke Grove Road. Es heißt McAllistair Inn."
    "Du hast vor, länger in London zu bleiben?"
    "Irgend etwas dagegen, Patricia?"
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Nein, natürlich nicht."
    "Um ehrlich zu sein, ich weiß noch nicht genau, wie lange ich hier festgehalten werde."
    "Festgehalten?", echote ich.
    Er lachte. "Naja, vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Aber irgendwie stimmt es schon."
    "Ist es wieder eine Story, der du um den halben Globus nachgejagt bist? Geht es wieder um Dr. Skull? Du weißt, dass ich ihm wieder begegnet bin? Vor ein paar Wochen in Deutschland. Aber ich habe seine Spur erneut verloren."
    "Ja, ich weiß, aber wegen Dr. Skull bin ich diesmal nicht hier."
    "Wirklich nicht? Keine Angst, du kannst es ruhig zugeben. Mit meiner Eifersucht musst du dann allerdings leben."
    "Dazu besteht kein Grund."
    "Ach, nein?"
    Er schüttelte den Kopf.
    Seine Hand legte sich auf die meine. Unsere Blicke verschmolzen miteinander, und ich fühlte mich ihm in diesem Augenblock unwahrscheinlich nahe.
    "Ich bin deinetwegen hier", sagte er.
    "Was?"
    "Um dir zu helfen!"

Ich sah ihn ungläubig an und glaubte im ersten Augenblick, mich verhört zu haben.
    "Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Steve."
    "Als dein Brief mich erreichte, habe ich nicht einen einzigen Augenblock gezögert, um hierher zu kommen. Und da bin ich nun. Sag mir, worum es geht. Was ist das für eine Gefahr, in der du schwebst?"
    "Ein Brief", fragte ich.
    "Ja", erwiderte Steve und griff in seine Jackentasche. Er holte ein Couvert hervor, aus dem er einen sorgfältig gefalteten Brief herauszog.
    Er faltete ihn auseinander und legte ihn vor mir auf den Tisch.
    "Ich bin kein Schriftexperte, aber für mich sieht das aus wie deine Handschrift, Patti", sagte Steve.
    Ich hörte ihm kaum zu.
    Fassungslosigkeit betrachtete ich die Zeilen, die da mit blauer Tinte hingeschrieben worden waren.
    Es ist meine Schrift!, durchzuckte es mich.
    Aber ich hatte diese Zeilen nie geschrieben, zumindest nicht, soweit ich mich erinnern konnte.
    Ich überflog hastig die Zeilen.
    Komm sofort! Ich brauche Deine Hilfe und bin in großer Gefahr!
    Patricia
    Worin genau diese Gefahr bestand, war den wenigen Zeilen nicht zu entnehmen.
    "Ich habe das nicht geschrieben", erklärte ich.
    "Seltsam", meinte Steve.
    "Wirklich nicht! Obwohl..."
    "Ja?"
    "Die Schrift könnte tatsächlich die meine sein."
    Ich hob das Blatt Papier und betrachtete es von nahem. Dabei fiel etwas Licht von der anderen Seite hindurch.
    Ich erstarrte, als ich das Wasserzeichen in dem Briefpapier sah.
    Ein kleiner Drachen mit weit aufgerissenem Maul und einer hervorschnellenden Flammenzunge!
    Dieses Untier glich in fataler Weise jenen dämonischen Erscheinungen, die mich seit kurzem unerbittlich heimsuchten.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Hammerschlag.
    "Nein", flüsterte ich tonlos.
    Ich betrachtete das Wasserzeichen noch einmal, hielt den Briefbogen noch immer gegen das Licht.
    "Was ist los?", fragte Steve.
    "Ich weiß es nicht", murmelte ich. "Darf ich den Brief behalten?"
    "Sicher."
    "Danke."
    "Wie wäre es mit einer kleinen Erklärung, Patti?"
    Ich lächelte matt. "Die habe ich selber noch nicht", erwiderte ich.
    Ich sah ihn an, und am liebsten hätte ich ihm sofort alles gesagt, was sich zugetragen hatte. Aber dann zögerte

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