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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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er nichts als erste Eindrücke beizusteuern, die Jazzys Einschätzung zu bestätigen schienen.
    Dallas nickte nur zustimmend.
    »Jacob behält die Männer in Gennys Leben genau im Auge«, fuhr Jazzy fort. »Schon immer. Dabei hat es nicht sehr viele gegeben. Neuerdings gibt es Royce da drüben. Er ist neu in der Stadt, und Genny mag ihn, aber sie hat sich nicht in ihn verliebt. Dann ist da noch Brian MacKinnon. Er ist reich und mächtig, und Jacob kann ihn nicht leiden. Ich selbst kann nicht sagen, dass ich viel von dem Geldsack halte. Aber Genny findet, er kann noch gerettet werden.«
    »Miss Talbot, warum …?«
    »Genny hat so eine Art, nur das Beste in den Menschen zu sehen. Das ist eine ihrer Gaben. Sie sieht das Beste in Ihnen, Dallas Sloan. Der Gedanke, Sie könnten sie vielleicht enttäuschen, missfällt mir außerordentlich.«
    »Hören Sie, ich weiß nicht, was sie Ihnen über mich erzählt hat, aber …«
    »Sie hat mir gesagt, dass Sie heute Morgen sehr nett zu ihr waren, nachdem sie aus … ihrer Vision aufwachte. Sie ist danach immer völlig fertig und braucht jemanden in ihrer Nähe. Ich bin froh, dass sie nicht allein war.«
    Dallas schaute zu Boden und betrachtete die Spitzen seiner feuchten Schuhe. Offenbar glaubten tatsächlich alle, die Genny nahestanden, dass sie Visionen hatte, dass sie eine Art sechsten Sinn besaß. Vermutlich war es leichter, die Menschen an der Nase herumzuführen, denen man viel bedeutete.
    Bevor Dallas sich eine Antwort überlegen konnte, ging Jazzy zu Genny hinüber und sprach leise mit ihr. Genny hob den Blick und sah Dallas direkt an. Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie hob die Hand und winkte ihm zu. Royce Pierpont drehte sich langsam um, gerade so weit, dass er Dallas einen Blick über die Schulter zuwerfen konnte. Zwei kristallblaue Augen nahmen Dallas neugierig ins Visier. Und eifersüchtig? Genny sagte etwas zu Pierpont, beugte sich über den Tisch, um ihn auf die Wange zu küssen, griff nach einer Schachtel, die auf dem Tisch stand, und kam auf Dallas zu.
    Er ging ihr entgegen und übernahm die Schachtel. »Der Sheriff hat sich Sorgen um Sie gemacht«, sagte er.
    »Tut mir leid, wenn Jacob beunruhigt war«, erwiderte Genny. »Ich wurde aufgehalten von …«
    »Von Ihrem Freund? Oder sollte ich sagen, von einem Ihrer Freunde?«
    Genny schaute ihn verdutzt an und seufzte. »Ich verstehe, Jazzy hat mit Ihnen gesprochen.«
    Dallas knurrte. »Wo ist Ihr Mantel?«
    »Ach du liebe Zeit, den habe ich liegen lassen …«
    Pierpont kam hinter Genny her und legte ihr den Mantel um die Schultern. Er ließ seine Hände ein bisschen länger auf ihr verweilen, als Dallas recht war, doch Dallas zwang sich, nicht auf die besitzergreifende Berührung des Mannes zu starren.
    »Den hier solltest du nicht vergessen«, sagte Pierpont. »Kann doch nicht zulassen, dass du erfrierst.«
    »Danke, Royce.« Genny schenkte ihm wieder ein strahlendes Lächeln.
    Der Mann schaute Dallas direkt an und streckte die Hand aus. »Ich bin Royce Pierpont, einer von Gennys Kavalieren.«
    Machte der Mann Scherze? Kavalier? Seit vier Generationen hatte niemand mehr diesen altertümlichen Begriff benutzt.
    »Special Agent Sloan.« Dallas schüttelte Pierpont die Hand. Der Händedruck des Mannes war weich und sanft. Und aufrichtig. Keine männliche Kraftmeierei. Offensichtlich betrachtete er Dallas nicht als Rivalen.
    »Genny erzählte, Sie werden mit Jacob an diesen Mordfällen arbeiten«, sagte Pierpont. »Ich hatte keine Ahnung, dass sich das FBI für zwei Todesfälle hier in Cherokee County interessieren würde.«
    »Das FBI interessiert sich für ungesetzliche Aktivitäten überall. Und wir tun immer alles, was wir können, um den örtlichen Polizeibehörden zu helfen.«
    »Verstehe.«
    Dallas nahm Gennys Arm und fragte: »Können wir gehen?«
    Sie nickte. »Guten Appetit noch«, sagte sie zu Pierpont und warf dann einen Blick zu Jazzy hinüber. »Ich rufe dich später an, falls die Telefone funktionieren.«
    »Wenn nicht, wird sie diese Nacht nicht allein sein.« Kaum hatte Dallas diese Worte gedacht, waren sie ihm auch schon herausgerutscht.
    Pierpont runzelte die Stirn. Jazzy lächelte. Gennys Lippen formten ein stummes, überraschtes »Oh«.
    Um sieben Uhr dreißig verließ Dallas Sloan zusammen mit Genny das Büro des Sheriffs. Die drei hatten sich die köstliche Gemüsesuppe und die dick belegten Roastbeef-Sandwiches geteilt, die Gertie zubereitet hatte. Und sie hatten

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