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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Tieck
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trostlosem Kopfschütteln und bleichem Antlitz sich von ihm entfernte.
    Man hoffte jede Stunde auf die Boten, die vom Herzoge zurückkommen sollten. Sie erschienen freudig nach einigen Tagen, und verkündigten, daß der Erfolg ihrer Sendung über Erwarten glücklich sei, und daß die Not und der Schimpf, welche ihre Stadt bedrohten, binnen kurzem abgewendet würden.
    Alle reichen Bürger und Schöffen, sowie Ritter Beaufort, eilten nach dem großen Gasthause des reichen Josset, denn dieser war es gewesen, der als Sprecher der Bürgerschaft sich dem Herzoge Philipp vorgestellt hatte.
    Josset, ein wohlbeleibter, fröhlicher Mann, der auch Schöffe war, und von allen Menschen wegen seines Wohlwollens und heitern Sinnes geliebt wurde, erzählte, wie freundlich er von dem alten Fürsten sei aufgenommen worden, wie gern man ihn angehört und alle Umstände habe vortragen lassen. Gewiß, so sagte der Herr, ist diese Sache denkwürdig und höchst seltsam; ich will nicht, daß meine geliebten Untertanen, einen Aberglauben zum Vorwand nehmend, gemißhandelt werden. Der Bischof darf nicht über seinen Bezirk hinausgreifen. Die Sache ist so seltsam, daß sie genau untersucht werden muß, und wer im Unrecht ist, soll der Strafe nicht entgehn. Der Geistliche soll durch Ermahnung strafen, durch Tugend ermuntern und mit Liebe den Flehenden aufrichten, aber nicht Henker und Beil zu Hülfe rufen. Wir haben gesehen, welcher Mißbrauch mit Worten getrieben wurde, als das arme Mädchen von Orleans, jene Pucelle, hingerichtet wurde.
    Der liebe, edle Herr! rief Schakepeh aus. Wußte ich es doch, daß er dieser verächtlichen Tyrannei steuern würde.
    Am folgenden Morgen, fuhr Josset fort, ließ uns der erhabne Mann wieder in seinen Palast fordern. Er war noch milder und gütiger als am vorigen Tage. Eure Erzählung, sagte der freundliche Fürst, hat mich in der ganzen Nacht beschäftigt; sie ist so sonderbar, daß ich viel darüber habe denken müssen. Menschen, denen man nichts Wirkliches, keine Tat beweisen kann, diese werden als Verbrecher ergriffen, weil andre, die vielleicht im Gemüte krank sind, sie bei einer Versammlung böser Geister wollen gesehn haben, zu welcher diese Ankläger selbst durch die Luft auf Gabeln, Besen, Trögen und Böcken auf unbegreifliche Art hingefahren sind. Ist es nicht, als wollte ich meine Räte und Freunde des Mordes und Hochverrates anklagen, weil ich oder einer meiner Diener sie im Traume hat ein Verbrechen begehen sehen? Und weil ich zeigen will, wie sehr ich meine gute Stadt Arras und ihre Bürger liebe, habe ich, auch den Rat von Freunden anhörend, beschlossen, meinen Vetter, mein nahverwandtes Blut, den Grafen von Etampes, mit unbeschränkter Vollmacht nach Arras zu senden, um in meinem Namen, und so weit meine Macht und Gerichtsbarkeit reicht, zu handeln.
    Daran erkenne ich den großen Fürsten! rief der alte Beaufort höchst erfreut aus; das gibt uns Trost und Kraft. Vor dem Grafen, diesem mächtigen Herrn, wird der feige Bischof sich in seine Zelle zurückflüchten müssen. Der edle Graf muß empört sein, daß man den Adel und dessen Vorrechte so mit Füßen tritt. Er wird mir sogleich meinen Sohn zurückgeben, und diesen Geistlichen, die unter den verächtlichsten Vorwänden die Tyrannen spielen wollen, zeigen, wie man einen so alten adligen Stamm, wie den meinigen, nicht verletzen darf.
    Ja, rief der zornige Carrieux aus, der kräftige Graf muß uns aber nicht bloß beistehn, er muß auch diesen frechen Priester und andre seines Gelichters bestrafen. Er muß ein starkes Beispiel geben, damit es keiner wieder wagt, jemals einen solchen Unsinn aufzurühren.
    Freilich, rief Josset, der Gastwirt. Wir leben ja jetzt wie in einem Narrenhause, und müssen uns Fratzen erzählen lassen, die wir schon als Kinder abgeschmackt fanden. Und die blödsinnigen Erzähler schneiden dabei so ernsthafte Gesichter, als wenn sie uns die Heilige Schrift erklärten.
    Alle waren froh und drückten sich freudig die Hände; als sich aber Beaufort zu Schakepeh wendete, um auch diesen zu umarmen, wich der Kaufmann zurück, und setzte sich schweigend und verdrießlich in einen Winkel. – Was ist Euch? fragte Beaufort; wollt Ihr an unserer Freude nicht teilnehmen?
    O wir Armen! sagte Schakepeh, und nahm den Kopf zwischen beide Hände; ich fürchte jetzt, ja ich bin davon überzeugt, unsre Sache ist verloren, und schlimmer, als wenn sie ganz allein in den Händen des Bischofs geblieben wäre.
    Er spricht wieder einmal

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