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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegrit Arens
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dann richtete sie sich wieder auf.
    »Ich glaube, ich lege mich kurz mit ihm hin. Dann haben wir Ruhe.«
    Till schob eine Hand zwischen den flutschigen Stoff, er suchte ihre Brüste, erwischte einen Nippel und kniff hinein. Sie kicherte: »Du bist ein Nimmersatt!« Das gefiel ihm auch, Anna wäre nie auf die Idee gekommen, so etwas zu ihm zu sagen.
    »Mama, komm!« Der Türspalt wurde breiter.
    »Beeil dich«, sagte Till, er wollte nicht, daß der Junge ins Zimmer kam. Dabei mochte er Kinder, die kleine Nora war ein niedliches Mädchen, die Weihnachtsdias von Erich hatten ihn angerührt, das runde Gesicht und die Locken, so eine kleine Tochter, hatte er gedacht, er war ehrlich bereit gewesen, alles zu vergessen. Anna hatte es kaputtgemacht mit ihrem »Schade, daß du nichts eingefroren hast, Liebling!«. Sie hatte ihn vor seinen besten Freunden lächerlich gemacht.
    Als Ramona zurückkam, war ihr Morgenrock gelockert, eine runde Schulter und eine Brust schoben sich heraus, er mußte an ihr »Du bist ein Nimmersatt!« denken.
    »Ich bin ziemlich müde«, murmelte er und zog die Decke fester um sich.
    »Dann kuscheln wir, ja?« Ihr Gesicht glänzte sauber, sie hatte die Wimperntusche und die braune Farbe abgewaschen, sie stand mit nackten Füßen neben dem Bett und wartete, einen Fuß über den anderen geschoben, es war nicht sehr warm im Zimmer. »Komm schon«, sagte er, sie war wirklich süß.
    »Schläft der Junge?« fragte er, als sie neben ihm lag.
    »Ja. Endlich«, antwortete sie. »Es ist manchmal nicht einfach so allein mit einem Kind.«
    »Aber du wolltest ihn bekommen?« fragte Till. Sie hatten nie über Rubens Vater gesprochen, Till wußte nur, daß Ramona nicht verheiratet war und daß das Jugendamt jeden Monat dreihundertfünfundzwanzig Mark für ihren Sohn zahlte, das war der Regelsatz.
    »Natürlich«, sagte sie und schmiegte sich an ihn. »Ich habe immer Kinder haben wollen. Ganz viele. Jetzt werde ich bald dreißig.«
    »Du bist noch jung genug«, sagte er, ohne groß nachzudenken, wenigstens dachte er nicht an Ramona. Wenn jede normale Frau sich nach einem Kind sehnte, warum dann seine Frau nicht? Anna war fünfunddreißig, es blieb nicht mehr viel Zeit.
    »Soll ich dir etwas verraten?« flüsterte Ramona und schob den Haarvorhang zur Seite, um näher an sein Ohr zu kommen.
    »Hm.«
    »Von dir hätte ich gern ein Kind. Wahnsinnig gern.« Sie küßte ihn auf die Ohrmuschel, ihre Lippen waren feucht.
    Till wischte sich über das Ohr. »Ich bin verheiratet, vergiß das nicht.«
    »Gott sei Dank habt ihr keine Kinder.«
    »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Mit Kindern wäre es viel schwerer. Du könntest ohne große Probleme gehen …«
    »Ich würde nie gehen. Es ist mein Haus.« Till setzte sich im Bett auf.
    »Dann könnte sie gehen. Jetzt, wo sie Anwältin ist und ohne Kinder …«
    »Anwältin? Davon träumt sie nur. Bis sie fertig ist, ist sie fast vierzig. Sie ist auf mich angewiesen.«
    »Du hast so viel Verständnis. Sogar für sie.« Ramona begann, an den Haaren auf seiner Brust zu zupfen.
    »Anna ist meine Frau. Vergiß das bitte nicht.« Er schob ihre Hand von seiner Brust, er hätte besser den Mund halten sollen. Ungefähr vier Wochen war das her, Anna war in ihren Examensrausch abgetaucht und praktisch nie da, Till hatte die Hecke vom Vorgarten gestutzt und sich dabei geschnitten. »O Gott!« Ramona war aus ihrem kleinen Laden gestürzt, »kommen Sie«, sie hatte ihn gestützt und verbunden, er mußte sich hinlegen. »Ihr Kreislauf«, hatte sie gesagt und ihm einen Schnaps eingeschenkt, später hatte sie sich nach seiner Frau erkundigt, eins war zum anderen gekommen. Frauen, anständige Frauen, springen nicht einfach so mit einem Mann ins Bett, erst recht nicht, wenn der verheiratet ist, im Grunde war es der übliche Schmus gewesen, sie schien es wörtlich nehmen zu wollen.
    »Bist du jetzt sauer?« fragte sie.
    »Wieso?« fragte er zurück.
    »Weil ich dich nicht anfassen darf.« Sie hatte tatsächlich feuchte Augen bekommen. Till konnte weinende Frauen nur schwer ertragen.
    »Natürlich darfst du mich anfassen. Nur nicht hier«, er zeigte auf seine Brust, »das kitzelt.«
    Ihre Augen begannen überzulaufen, sie war der Typ, der sich in Gefühlen verausgabte, das machte auch ihren Reiz aus. Anna war anders, viel cooler, sie konnte noch in die romantischste Szene eine ihrer bissigen Bemerkungen plazieren, das schien in der Familie zu liegen, er hätte früher darauf achten

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