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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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meinen Twingo oben an der Rothen Hohl auf dem Waldparkplatz abgestellt. Von dort aus bin ich den markierten Wanderweg zur Jammerhalde gegangen und dann am Gedenkstein senkrecht die Falllinie hoch – und schon stand ich direkt hinter eurem Grundstück.«
    Lotte hatte den heruntergedimmten Schein ihrer Stirnlampe auf Vicki gerichtet und hing ihr förmlich an den Lippen. Die Todesschützin zog erst noch einmal an ihrer Zigarette und blies den Rauch durch einen Mundwinkel aus, bevor sie endlich weitersprach. »Ich habe mich dort im Gebüsch versteckt und gewartet, bis es einigermaßen dunkel war«, erläuterte Vicki ihre Vorgehensweise. »Dann bin ich zu dem von dir markierten Baum gegangen und habe mich mit der Flinte im Anschlag auf die Lauer gelegt, bis dieser Scheißkerl im Wohnzimmer aufgekreuzt ist.«
    Lotte spürte, wie ihr Mund trocken wurde und die Zunge am Gaumen festklebte. »Weiter«, keuchte sie.
    »Du hast mir ja gesagt, dass du die Elektrorollläden sabotiert hast«, fuhr Vicki fort. »Es war also alles bestens für meinen Schuss vorbereitet.« Vicki genoss die Anspannung ihrer Freundin. Sie hielt Rolla ihr Glas hin, woraufhin diese ihr wortlos nachschenkte.
    »Und dann? Red endlich weiter«, drängte Lotte.
    Erst trank Vicki einen großen Schluck Champagner. Anschließend rülpste sie wie ein brünstiger Hirsch. »Bäääääuerchen«, röhrte sie in die Nacht hinein.
    Übernervös zupfte Lotte an ihren Ärmeln herum. Dabei rutschte sie so unruhig hin und her, als ob sie auf einem heißen Stuhl säße. Ihr flackernder Blick war nicht in der Lage, das Gesicht ihrer Freundin zu fixieren. »Was hast du getan, als du ihn im Visier hattest?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«, fragte Vicki, die weiterhin genüsslich ihren Informationsvorsprung auszukosten gedachte.
    »Doch, aber ich will es von dir hören.«
    »Also gut«, gab Vicki betont gelassen zurück. Urplötzlich schnalzte sie so laut mit der Zunge, dass ihre Begleiterinnen unwillkürlich zusammenzuckten. »Und dann habe ich wie eine heimtückische Muräne zugeschlagen«, zischte sie. »Raus aus der Höhle, tödlicher Biss, zurück in die Höhle.«
    »Was hast du genau getan? Was hat er gemacht? Was hast du gesehen? Wie ist es genau passiert?«, prasselte ein wahres Bombardement von Fragen auf Vicki ein. Allerdings nur aus Lottes Mund, Rolla hielt sich diskret zurück.
    »Du bist ja total geil auf diese Geschichte«, höhnte Vicki. »So blutrünstig und besessen kenne ich dich ja gar nicht. Sonst bist du immer so cool und kontrolliert. Und nun flippst du richtig aus. Warum denn? Wieso denn? Weshalb denn?«, provozierte sie ihre Freundin.
    Lotte zitterte am ganzen Körper. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich diesen gemeinen Sadisten gehasst habe. Dieser Mistkerl hat mich all die Jahre ausgenutzt, betrogen, tyrannisiert und misshandelt.«
    Tränen der Wut schossen ihr in die Augen. Mit einem Taschentuch tupfte sie ihre verschmierte Wimperntusche weg.
    »War es wirklich so schlimm?«, wollte Rolla voller Mitgefühl wissen.
    »Schlimmer«, schniefte Lotte.
    »Ein einziger dieser Gründe hätte schon gereicht, um ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen«, sagte Vicki mit eisiger Stimme. Sie schnaubte verächtlich. »Schade, dass du nicht dabei warst, Schwesterherz. Es war wirklich ein Bild für die Götter. Konzentriert liege ich auf der Pirsch, warte auf seinen finalen Auftritt …«
    Die Todesschützin brach ab, nahm die Champagnerflasche, setzte sie an und schlürfte den Rest. »Ich hoffe, du hast noch eine dabei?«, fragte sie.
    Lotte nickte mechanisch. Sie legte die Grissinipackungen auf die Erde, nestelte an ihrem Rucksack herum und zauberte eine weitere Champagnerflasche hervor.
    »Das ist übrigens seine Lieblingssorte«, fauchte sie hämisch. »Wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, trinken wir seine gesamten teuren Wein- und Schampusvorräte leer. Dann wird er sich bestimmt im Grab umdrehen.«
    »Au ja, das wird ein Heidenspaß!«, freute sich Vicki.
    In Windeseile hatte sie die grüne Flasche von ihrem Korken befreit. Während sie den Champagner an Rolla weiterreichte, knüpfte sie an die Schilderung ihres letzten Anschlages an.
    »Wo war ich stehengeblieben?«, fragte sie.
    »Du wartest in sicherer Deckung«, half Lotte ihr.
    »Genau. Und dann kommt dein Macker in euer taghell erleuchtetes Wohnzimmer. Er trägt einen todschicken …«, Vicki grunzte amüsiert und wiederholte: »… todschicken schwarzen Smoking mit einer

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